Re: Existenz (eines) Gottes
Geschrieben von Freddie am 01. April 2002 18:44:03:
Als Antwort auf: Existenz (eines) Gottes geschrieben von Descartes am 01. April 2002 17:32:20:
bonjour mr. spock,
"Letzthin wurden etliche Beiträge mit der Existenz eines höheren Wesens in
Verbindung gebracht. Obwohl dieser Beitrag eher nicht so ganz in dieses Forum
passt, stelle ich hier nun trotzdem die Frage, warum es denn eigentlich
wirklich ein göttliches Wesen geben soll, wie immer man es nennen mag."andere frage: warum soll es kein solches wesen geben? was spricht dagegen?
"Im Laufe der Zeit konnte nun die Wissenschaft immer mehr physikalisch,
chemisch oder anderweitig plausibel erklären, auch die Evolution wurde
mittlerweile nicht als göttliches Wirken, sondern vielmehr als angewandtes
Prinzip des "trial and error" erkannt, wo biologisch nicht so fitte
Lebensformen eben wieder anderen, besser angepassten, weichen mußten."ich weiss nicht ob die evolutionstheorie wirklich die entstehung des lebens
vollständig erklären kann. die theorie von "survival of the fittest" besagt
ja dass sich nur die stärksten anpassen und überleben können. sogesehen
müsste es auf unserem planeten nur eine handvoll spezies geben die all die
andere besiegt haben. dem ist aber nicht so, im gegenteil, wir haben eine
unbeschreibar grosse artenvielfalt. das dürfte eigentlich gar nicht sein.
es müsste so laufen wie wir es zum beispiel in unserer wirtschaft beobachten
können: viele kleine firmen gehen hops, werden von grossen aufgefressen
und am ende gibt es nur noch eine handvoll global player. das passiert
in der natur aber nicht, die vielfalt, sozusagen der genetische mittelstand,
bleibt erhalten und das schon seit millionen von jahren.ausserdem weiss ich nicht wie es funktionieren soll dass sich neue gene
durchsetzen sollen ohne nicht im vorhanden alten genpool schlichtweg
unterzugehen. nehmen wir mal eine hamsterpopulation an: irgend ein
zufälliger wurf war ein glüchklicher "guter wurf", es entsteht ein neuer
superhamster der grösser, schneller und stärker ist als alle anderen.
jetzt paart sich unser neuer hamster, zwangsläufig, mit einem weibchen der
alten population (er ist ja der einzige superhamster!). in der nächsten
generation habe wir mischlinge, die neuen gene sind nur teilweise oder gar
nicht enthalten. bei der nächsten generation erfolgt wieder eine mischung mit
den alten genen usw. ja wie sollen sich denn jemals neue gene durchsetzen?
die einzige erklärung wäre meiner ansicht nach wenn es schlagartig überall
bei jedem wurf nur neue hamster geben würde, so könnten sie sich halten ohne
wieder unterzugehen. sozusagen ein konzertierte aktion der natur. scheinbar
gibt es dieses phänome, von rupert sheldrake morphogenetische felder
genannt.
"Betrachtet man nun die gewaltigen interstellaren Distanzen, die Vielzahl von
Sternen und Galaxien, so ist es doch unsinnig und absolut vermessen zu glauben,
ein höheres Wesen (so es denn überhaupt ein solches gibt), hätte Interesse
daran, die Bewohner eines Staubkorns wie der Erde zu belohnen, zu bestrafen
oder vor irgend etwas vorzuwarnen."das stimmt in gewissem sinne. ich wüsste nicht was ein höheres wesen von uns
menschen wollte oder brauchte. eigentlich nichts, was auch?
und ich denke auch nicht dass wir die einzigen lebewesen im kosmos sind.
es wäre wohl irgendwie sinnlos milliarden von sterne und abertausende
von galaxien zu erschaffen (wenn wir mal die existenz eines solchen wesens
voraussetzen) um dann nur die erde zu bevölkern, ein kleiner planet am
rande einer eher unbedeutenden kleinen galaxie.
"Religionen schaffen nun dafür perfekte Lösungsmöglichkeiten, die auch vielfach
nur allzu gerne angenommen werden: man trifft die bereits Verstorbenen wieder,
selbst lebt man in irgendeiner Form auch ewig, kurz und gut: ist man gläubig,
kann eigentlich gar nichts passieren, jeder Autounfall hätte dann seinen Sinn,
weil von Gott gewollt. Und habe ich das Pech, irgendwo aufzuwachsen, wo ich
mich von der Müllhalde ernähren muß, gehts mir dafür nach dem Tode glänzend!"
das stimmt schon, religionen liefern erklärungen über die gerechtigkeit/
ungerechtigkeit der welt ab um diese zu erklären oder darüber hiwegzutrösten.
aber auch der fatalismus ist ein solcher erklärungsversuch, schlieslich
befassen sich auch solche menschen mit der gerechtigkeitsfrage, kommen nur
aber auf andere ergebnisse.
"Wie der Glaube an ein höheres Wesen die Massen, die von Geburt an bis zum Tode
in der sprichwörtlichen Scheiße leben müssen (mir tun diese Leute deshalb nicht
leid, wir haben einfach das Glück, woanders zu leben - ich habe nicht mal ein
schlechtes Gewissen dabei!), faszinieren und aufwiegeln können, sieht man
nunmehr täglich weltweit!"religiöse erklärungsmodelle können durchaus sehr viel leid erzeugen. zum
beispiel ist es in indien gang und gäbe andere schlichtweg in der scheisse
leben zu lassen weil sie es nach der religiösen vorstellung nicht anders
verdient hätten. aber auch andere religionen haben teilweise haarsträubende
ansichten über den umgang miteinander.
aber auch dein gepredigter atheismus ist nicht recht viel besser und taugt
nur dazu, noch mehr leid zu erzeugen als es ohnehin schon gibt: denjenigen,
der nichts hat, lieber zweimal treten als einmal, er könnte mir ja was
wegnehmen. und da die kurze daseinsfrist ohnehin äusserts knapp bemessen ist
schaut jeder danach möglichst gut zu leben, ohne rückscht auf andere. dieser
art der "religiösen" vorstellung (das ist sie eigentlich auch) scheint mir
genausowenig erfolgversprechend zu sein wie all die anderen.aber es wundert mich schon dass du dir überhaupt solche gedanken
wie recht oder unrecht, gott oder nichtgott machst.
es schlägt scheinbar doch noch sowas wie ein herz in deiner brust :-)))
(kleiner scherz am rande, soll keine beleidigung sein ;-)viele grüsse
freddie
- Re: Existenz (eines) Gottes Teutone 01.4.2002 22:20 (3)
- Re: Existenz (eines) Gottes Freddie 01.4.2002 23:23 (2)
- Re: Existenz (eines) Gottes Teutone 01.4.2002 23:36 (1)
- Re: Existenz (eines) Gottes Freddie 02.4.2002 01:43 (0)