Drei oder vier Meinungen ? Quot capita, tot sensus

Geschrieben von franke43 am 24. November 2005 10:20:36:

Als Antwort auf: Re: Wenn wir schon beim Thema sind geschrieben von Hubert am 24. November 2005 09:55:22:

Hallo Hubbi

>Hauptsäule der Herangehensweise bei den Protestanten ist das „Sola >scriptura“, das heißt: nur die Schrift zählt. Dies führt – und die Erfahrung >lehrt dies auch – zu dem Phänomen: Befrage ich zwei Protestanten, wie eine >bestimmte Stelle der Heiligen Schrift auszulegen ist, so erhalte ich drei >Meinungen.

Sola scriptura war von Anfang an kein theologischer
Grundsatz, sondern mehr eine Art Gedankenexperiment:

Zu welcher Theologie gelangt man, wenn man nur die
kanonischen Schriftdokumente als Quellen der Glaubens-
inhalte anerkennt ?

Antwort (sehr richtig erkannt): zu einer Theologie
der Spaltung und der zahllosen Denominationen.

>Bei den Katholiken steht die Schrift zwar auch an erster Stelle – sie wird >aber ergänzt um die Tradition und das päpstliche Lehramt. Das heißt, nicht >der einzelne Katholik hat über die Auslegung einer bestimmten Schriftstelle >zu befinden, sondern in letzter Instanz der Papst. Und nur so kann die vom >Herrn gewünschte Einheit der Kirche gewahrt bleiben.

Wenn ich aber hier Euch Katholiken zu theologischen
Fragen befrage, dann erhalte ich in der Regel auch
sehr verschiedene Meinungen:

Die von Hubert (konform mit Vaticanum II) - hoffentlich
identisch mit der Lehre des Lehramts ?

Die von Zwobbel (kritisch zum Vaticanum II ??)

Die von Theo Stuss (Sedisvakantist: Lehramt derzeit "unbesetzt")

die monolithische Einigkeit, die Du für Euch Katholiken
in Anspruch nimmst und die Ex cathedra hergestellt und
sichergestellt werden soll und im KKK nachzulesen ist -

Die existiert leider nicht. Glaubst Du nicht, ich wäre
nicht schon längst bei Euch, wenn ich bei Euch die
Eintracht und Einigkeit vorfinden würde, die ich bei
den protestantischen Denominationen vermisse ?

>Konkret auf deine Frage bezogen, heißt das: Nicht was du oder ich aus der >Schrift herauszulesen meinen, hat irgendeine Relevanz, sondern das, was der >Katechismus zu glauben vorschreibt.

Ja und dann kommen Katholiken und sagen:

"Alles nach dem 2. Vaticanum ist ungültig ...."
"Die derzeitigen Priester, Bischöfe und sogar der
Papst sind ungültig geweiht ....."

>Wenn ich meinen persönlichen Verstand über die Unfehlbarkeit der Kirche als >Ganzer stelle, dann habe ich in letzter Konsequenz irgendwann genau jenes >Phänomen, das wir in der protestantischen Welt vorfinden: Seit Martin Luther >gibt und gab es rund 25.000 verschiedene Denominationen (Sekten und >kirchliche Gemeinschaftern),

Ja diese Entwicklung war eine deutliche Strafe Gottes
für die Freiheit des Christenmenschen, die Luther für
sich und andere beanspruchen zu dürfen glaubte, die
aber in den Hochmut und in die Irre geführt hat.

Nur: in vielem war auch Luther Opfer und Spielball
"höherer" (böser) Mächte und oft eher Getriebener der
einmal angestossenen Entwicklung, statt selber der
treibende Keil zu sein.

>von denen natürlich die meisten wieder sang- und klanglos verschwunden sind. >Aber es gibt nur eine Katholische Kirche.

Mit einer starken Spaltungstendenz im Inneren, sagen
wir´s doch so, wie es ist.

>Selbstverständlich hast du deine Familie mit Zähnen und Klauen zu >verteidigen. Solltest du bei dieser Aktivität zu weit über das Ziel >hinausschießen und dein Gewissen klagt dich anschließend an, dann solltest du >einen Priester aufsuchen und deine Tat beichten – sicher ist sicher.

So ähnlich sehe ich das auch. Der Gefahr, durch die
Gewaltausübung bei der Verteidigung zu sündigen, steht
nämlich die Sünde gegenüber, der eigenen Familie untätig
Gewalt antun zu lassen - also eine Unterlassungssünde.

Deshalb habe ich den Jagdschein gemacht, um rechtzeitig
beim Heraufziehen drohender Wolken legal Jagdwaffen
anschaffen zu können -

Zur Nahrungsbeschaffung (da Wuidärä Frank) in Notzeiten
und zur Verteidigung meiner Lieben.

>Herzlichst,
>Hubert

Gruss

Franke


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