Re: Kath. Kirche
Geschrieben von Johannes am 13. August 2005 00:37:01:
Als Antwort auf: Re: Kath. Kirche geschrieben von Tahca Ushte am 12. August 2005 09:48:29:
Hallo T.U. (und auch halle Baran),
ich fange mal von hinten an:
> Ich will keinen Streit hier vom Zaune brechen, aber ich hoffe doch, dass
> hier auch die freie Meinung akzeptiert ist, wenn sie gegen die katholische
> Kirche spricht und nicht immer nur dafür.Natürlich ist die akzeptiert - dies heißt aber nicht, daß sie jeder richtig finden muß. :-)
> Nein, eine Glaubensgemeinschaft, die heute noch Exorzismus betreibt und ihr
> „System“ auf Angst aufgebaut hat, ist für mich nichts anderes als die größ-
> te Sekte der Welt.Ich sehe es genau anders herum: Ich hätte Schwierigkeiten mit einer Kirche, die keinen Exorzismus betreibt. Denn wer, wenn nicht die Kirche, soll um Unsichtbaren Bereich handeln, der viel realer ist, als sich die meisten vorstellen können?
Baran versucht leider wieder, das Geistliche gegen das Materielle auszuspielen. Weil es eine geistlich-spirituelle Deutung gibt, hätte das in der Bibel geschilderte Ereignis gar nicht stattgefunden, sagt er, sondern sei nur symobolhaft zu verstehen. Ich sehe es anders: Gerade deshalb, weil es real stattgefunden hat, weiß ich, daß seine Erwähnung in der Bibel auch noch einen weiteren Grund hat, auf den wir achten sollten. Die eine Deutung schließt die andere nicht aus, sondern beide gehören zusammen. So auch reales materielles Ereignis und übertragene Bedeutung.
Laß mich mal ein Beispiel außerhalb der Bibel nehmen, vielleicht eine Liebesgeschichte, in der ein Mann seiner Frau Rosen schenkt. Baran würde nun zuerst erklären, daß es gar nicht um die Rosen geht, sondern um den Ausdruck der Liebe. Aber er würde weitergehen. Wir sollten in dieser Geschichte das eigentlich wichtige erkennen, die Liebe, und er wird damit schließen, daß dieser Mann seiner Frau nie real Rosen geschenkt hat, sondern damit nur ausgedrückt werden sollte, daß er sie liebt. Und schlußendlich würde er uns beweisen, daß es gar keine Rosen gibt, und wer dennoch glaubt, es gebe Rosen, die man verschenken könne, der hätte die Bedeutung der Liebe nicht verstanden...
Ich sehe es anders: Gerade deshalb, weil die Liebe das Wichtige ist, ist es auch wichtig, ihr konkret Ausdruck zu verleihen, z.B. durch eine Rose. Sicher, das "Rosen-Ritual" zum Geburtstag kann oberflächlich bleiben, aber mit der richtigen Einstellung ausgeführt, ist ein Ritual etwas wunderbares, weil es die tiefere Bedeutung konkret macht. Spiele ich nun beides gegeneinander aus und erkläre meiner Frau immer wieder, wie unwichtig Rosen sind, hm, was glaubst Du, wie sich das auf die Beziehung auswirkt? Nein, beides ist wichtig, das Materielle bzw. das Ritual als Anknüpfungspunkt für die nicht sichtbare Dimension.
> Für mich beten Katholiken Mauern und Geld/Macht (Goldene Kälber) und Götzen-
> bilder (Kruzifixe und Marienstatuen) an.Für einen Außenstehenden mag dies so aussehen. Wer aber weiß, warum er es tut, für den erfüllt es sich mit Leben. Es ist genauso wie beim "Rosen-Ritual": Wenn Du dir Rosen der richtigen Frau mitbringst und dann die wichtigen Termine nicht vergißt, dann ist das nichts Oberflächliches mehr, sondern hat Tiefgang - während ein anderer, dessen Beziehung tot ist, das gleiche Verhalten nur noch als totes Ritual empfinden mag. Und genau deshalb, weil es hier (bei der Liebe zu einer Frau und zu Gott) um eine Beziehung geht, tue ich mich schwer damit, dies von außen zu be- oder gar zu verurteilen.
Weißt Du, zu Beginn, als ich bewußt Christ wurde, habe ich mich sehr schwer getan mit der kath. Kirche, aus der ich ausgetreten bin, habe da einen Unterschied gesehen, dort einen, da noch einen... Und heute erkenne ich, wie oberflächlich ich damals war, und so kann ich heute auch die Bedeutung von Ritualen schätzen. Ich sehe sie nicht mehr als "Ritual" im Sinne von etwas, das man einfach so herunterleiert, sondern sie erfüllen sich mit Leben. Besonders deutlich wird dies beim Abendmahl. Sicher, man kann es auch locker feiern, aber egal, hier tut sich viel mehr, als nur gemeinsam ein Stückchen gebackenen Teig zu essen. Jesus selbst hat es eingesetzt, und so bin ich überzeugt, daß sich dabei auch im unsichtbaren Bereich etwas tut, was weit darüber hinausgeht, welche Form wir bevorzugen.
> Ich will keinen Streit hier vom Zaune brechen, aber ich hoffe doch, dass
> hier auch die freie Meinung akzeptiert ist, wenn sie gegen die katholische
> Kirche spricht und nicht immer nur dafür.Wie gesagt, auch nur meine Meinung dazu, nachdem das Thema hier schon mal angesprochen wurde. Baran wünsche ich, daß er erkennt, daß er das Geistliche nicht gegen das Materielle auszuspielen braucht, und allgemein bitte ich darum, den anderen nicht gleich als vom Satan inspiriert zanzusehen (oder, wie Baran das tut, den Papst quasi als Stellvertreter Satans zu bezeichnen). Denn damit kommen wir nicht weiter.
Gruß
Johannes
- Augen auf Baran 13.8.2005 02:33 (11)
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