Es hätte der Leichnam Judas Ischariots sein müssen

Geschrieben von Salim am 18. Dezember 2004 01:48:14:

audhu billâhi min ash-shaitâni rajîm bismillâhi r-rahmâni r-rahîm

Hallo, liebe Leute,

Ich habe den empfohlenen Film "The body" gerade gesehen. Es wurde gesagt, es sei eine erfundene Geschichte. Natürlich kann es vorkommen, daß eine dem Anschein nach gut erfundene Geschichte tatsächlich wahr ist. Ein spannender Film, und daß es zwischen der hübschen Archäologin und dem smarten Vatikan-007 funkt, war von Anfang an zu ahnen gewesen... Ein gutgemachter Film. Gern hätte ich in der Geschichte mitgespielt und dem Herrn Gouderes gesagt: "Keine Aufregung bitte. Wenn alles genau so war, alle Indizien genau darauf hindeuteten, daß es sich um genau den Leichnam eines Mannes handelte, der zu genau derselben Zeit auf genau dieselbe Art gestorben war, wie es von Jesus behauptet wurde, wäre das überhaupt kein Grund daran zu zweifeln, daß Jesus in den Himmel aufgefahren ist. Denn der, der in dem verborgenen Grab lag, wäre nach einer immer wichtiger werdenden Überlieferung niemand anders als Judas Ischariot gewesen. Denn der war es, der nach dieser Überlieferung tatsächlich gekreuzigt worden war." Und ich hätte auf die einschlägigen Passagen des Evangeliums des Apostels Barnabas verwiesen, des engsten Vertrauten Jesu, und darauf, was er zu berichtet:


215. Jesus wird von den Engeln hinweggenommen

Als die Soldaten und mit ihnen Judas sich dem Ort näherten, wo Jesus war, hörte Jesus, daß sich viele Menschen näherten, weshalb er sich voller Furcht in das Haus zurückzog. Und die Elf schliefen.

Da befahl Gott angesichts der Gefahr seines Dieners sei-nen Sendboten Gabriel, Michael, Rafael und Uriel, Jesus von der Welt hinwegzunehmen.

Die heiligen Engel kamen und trugen Jesus hinaus durch das Fenster, das nach Süden hin liegt. Sie trugen ihn und brachten ihn in den dritten Himmel, begleitet von Engeln, die Gott auf ewig preisen.

216. Die Verwandlung des Judas

Judas drang ungestüm vor allen anderen in das Gemach ein, aus dem Jesus emporgehoben worden war. Und die Elf schliefen. Da tat der wunderbare Gott Wunderbares in sol-cher Weise, daß Judas in Sprache und Aussehen eine solche Ähnlichkeit mit Jesus annahm, daß wir glaubten, er sei Jesus. Und als er uns geweckt hatte, suchte er überall, wo der Herr war. Da verwunderten wir uns und erwiderten: „Du, Herr, bist unser Meister, hast du uns nun vergessen?“

Und lächelnd sagte er: „Nun seid ihr töricht, daß ihr nicht wißt, daß ich Judas Ischariot bin!“

Und indem er dies sagte, kamen die Soldaten herein und legten Hand an Judas, weil er genauso aussah wie Jesus.

Als wir die Worte des Judas gehört und die große Schar der Soldaten gesehen hatten, flohen wir, als wären wir außer uns.

Und Johannes, der in ein Leinentuch eingewickelt war, erwachte und floh, und als ihn ein Soldat an dem Leinentuch packte, ließ er das Leinentuch los und entfloh nackt. Denn Gott hörte das Gebet Jesu und bewahrte die Elf vor dem Bösen.

217. Judas wird verhört, gefoltert und gekreuzigt

Die Soldaten nahmen Judas und banden ihn, nicht ohne Spott. Denn er leugnete wahrheitsgemäß, Jesus zu sein; und die Soldaten verlachten ihn und sagten: „Herr, fürchte dich nicht, denn wir sind gekommen, um dich zum König von Israel zu machen, und wir haben dich gebunden, weil wir wissen, daß du die Königswürde verweigerst.“

Judas erwiderte: „Nun habt ihr euren Verstand verloren! Ihr seid gekommen, um Jesus von Nazareth festzunehmen wie einen Räuber mit Waffen und Lampen; und ihr habt mich, der euch geführt hat, gebunden, um mich zum König zu machen!“

Da verloren die Soldaten die Geduld, und mit Schlägen und Tritten begannen sie, Judas zu verhöhnen, und sie führ-ten ihn voller Wut nach Jerusalem.

Johannes und Petrus folgten den Soldaten aus der Ferne; und sie bestätigten dem, der dies schreibt, daß sie das ganze Verhör sahen, dem Judas durch den Hohenpriester und durch den Rat der Pharisäer ausgesetzt wurde, die zusammengekommen waren, um Jesus zu Tode zu bringen. Darauf sprach Judas viele Worte der Verrücktheit, so daß ein jeder von Lachen ergriffen wurde in dem Glauben, er sei wirklich Jesus und täusche aus Angst vor dem Tode Wahnsinn vor. Da verbanden ihm die Schriftgelehrten die Augen mit einer Binde und verspotteten ihn und sagten: „Jesus, Prophet der Nazarener“, denn so nannte man die, die an Je-sus glaubten, „sag uns, wer war es, der dich schlug?“ Und sie schlugen ihn und spuckten ihm ins Gesicht.

Als es Morgen war, versammelte sich der Hohe Rat der Schriftgelehrten und der Ältesten des Volkes; und der Hohepriester und mit ihm die Pharisäer suchten falsches Zeugnis gegen Judas in dem Glauben, er sei Jesus; und sie fanden nicht, was sie suchten. Und warum sage ich, daß die obersten Priester glaubten, Judas sei Jesus? Ja sogar alle Jünger glaubten es, und mit ihnen der, der dies schreibt; und mehr noch, die arme jungfräuliche Mutter Jesu glaubte es und mit ihr seine Verwandten und Freunde, und der Kummer eines jeden war unglaublich. So wahr Gott lebt: Der, der dies schreibt, vergaß alles, was Jesus gesagt hatte, nämlich daß er von der Welt hinweggenommen werden würde und daß er in einer dritten Person leiden werde und daß er nicht sterben werde, bis das Ende der Welt nahe sei. Darum ging er mit der Mutter Jesu und mit Johannes zum Kreuz.

Der Hohepriester ließ Judas gebunden zu sich bringen und befragte ihn über seine Jünger und über seine Lehre.

Hierauf gab Judas keine Antwort, als wäre er außer sich. Der Hohepriester beschwor ihn darauf bei dem lebendigen Gott Israels, er solle ihm die Wahrheit sagen.

Judas antwortete: „Ich habe euch gesagt, daß ich Judas Ischariot bin, der versprach, Jesus von Nazareth in eure Hände zu übergeben; ihr aber, durch welche Kunst weiß ich nicht, seid außer euch, denn ihr wollt es mit allen Mitteln so haben, daß ich Jesus sein soll.“

Der Hohepriester erwiderte: „O du verderbter Verführer, du hast ganz Israel getäuscht, angefangen von Galiläa bis hierher nach Jerusalem, mit deiner Lehre und falschen Wun-dern; und nun glaubst du, der verdienten Strafe zu entkommen, die dir angemessen ist, da du vorgibst, verrückt zu sein? So wahr Gott lebt, du wirst ihr nicht entrinnen!“ Und als er das gesagt hatte, befahl er seinen Dienern, ihn zu schlagen und zu treten, damit ihm der Verstand in den Kopf zurückkehre. Die Verhöhnung, die er durch die Diener des Hohenpriesters erlitt, übertrifft jede Vorstellung. Denn eifrig dachten sie sich ständig etwas Neues aus, um dem Rat Ver-gnügen zu bereiten. So verkleideten sie ihn als Jongleur und traktierten ihn derart mit Händen und Füßen, daß es selbst die Kanaaniter zu Mitgefühl gerührt hätte, wenn sie jenen Anblick erlebt hätten. Aber die Hohenpriester und Pharisäer und die Ältesten des Volkes hatten ihre Herzen so gegen Jesus verhärtet, daß sie – in dem Glauben, Judas sei wirklich Jesus – Vergnügen daran fanden, ihn so behandelt zu sehen.

Dann führten sie ihn gebunden zum Statthalter, der Jesus im geheimen liebte. Und in der Annahme, Judas sei Jesus, führte er ihn in seine Kammer und sprach mit ihm, und er fragte ihn, aus welchem Grunde ihn die Hohenpriester und das Volk in seine Hände übergeben hätten.

Judas antwortete: „Wenn ich dir die Wahrheit sage, wirst du mir nicht glauben; denn womöglich täuschst du dich, wie die obersten Priester und die Pharisäer sich täuschen.“

Der Statthalter erwiderte, in der Annahme, er wolle über das Gesetz sprechen: „Weißt du denn nicht, daß ich kein Jude bin? Aber die Hohenpriester und die Ältesten deines Volkes haben dich in meine Hände übergeben; sag uns dar-um die Wahrheit, damit ich tue, was rechtens ist. Denn ich habe die Macht, dich freizulassen oder dich dem Tode zu übergeben.“

Judas antwortete: „Herr, glaub mir, wenn du mich dem Tode übergibst, wirst du ein großes Unrecht tun, denn dann wirst du einen Unschuldigen töten; ich bin ja Judas Ischariot und nicht Jesus, welcher ein Zauberer ist und mich durch seine Kunst so verwandelt hat.“

Als der Statthalter dies hörte, war er so verwundert, daß er ihm die Freiheit geben wollte. Der Statthalter ging also hinaus und sagte lächelnd: „In dem einen Falle wenigstens hat dieser Mann nicht den Tod verdient, sondern Mitgefühl. Dieser Mann sagt“, sprach der Statthalter, „daß er nicht Jesus sei, sondern ein gewisser Judas, der die Soldaten zu Jesus geführt habe, ihn festzunehmen, und er sagt, daß Jesus der Galiläer ihn durch seine Zauberkunst so verwandelt habe. Wenn dies also wahr wäre, wäre es ein großes Unrecht, ihn zu töten, da er ja unschuldig ist. Wenn er aber Jesus ist und leugnet, daß er es ist, dann hat er gewiß den Verstand verlo-ren, und es wäre Sünde, einen Narren zu töten.“

Da erhob sich ein Rufen und Schreien unter den obersten Priestern und den Ältesten des Volkes sowie den Schriftgelehrten und Pharisäern, und sie sprachen: „Er ist Jesus von Nazareth, denn wir kennen ihn; denn wäre er nicht der Übeltäter, dann hätten wir ihn nicht in deine Hände übergeben. Er ist auch nicht verrückt, sondern vielmehr bösartig, denn durch diese Kunst sucht er unseren Händen zu entkommen, und der Aufstand, den er anstiften würde, wenn er entkäme, wäre schlimmer als der vorherige.“

Pilatus – denn dies war der Name des Statthalters – sagte, um sich der Sache zu entledigen: „Er ist ein Galiläer, und Herodes ist König von Galiläa; darum steht es mir nicht zu, einen solchen Fall zu beurteilen, bringt ihn also zu Herodes.“

Also brachte man Judas zu Herodes, der seit langem den Wunsch hatte, daß Jesus in sein Hause komme. Jesus aber hatte nie zu seinem Hause gehen wollen, weil Herodes ein Heide war und die falschen und lügnerischen Götter anbetete, und er lebte nach der Weise der unreinen Heiden. Als Judas nun dort hingeführt worden war, befragte Herodes ihn über viele Dinge, auf die Judas Antworten gab, die nicht zur Sache gehörten, leugnend, daß er Jesus sei.

Da verspottete ihn Herodes, und mit ihm sein ganzer Hof, und ließ ihn in Weiß kleiden, wie die Narren gekleidet sind, und er schickte ihn zurück zu Pilatus und ließ ihm sagen: „Laß es dem Volke Israel nicht an Gerechtigkeit feh-len!“

Und dies schrieb Herodes, weil ihm die obersten Priester und Schriftgelehrten und die Pharisäer eine große Menge Geldes gegeben hatten. Als der Statthalter durch einen Die-ner des Herodes erfuhr, daß dies so war, gab er vor, Judas auf freien Fuß setzen zu wollen, damit auch er sich Geld verdiene. Darauf ließ er ihn durch seine Sklaven geißeln, die von den Schriftgelehrten dafür bezahlt wurden, ihn unter den Peitschenhieben zu töten. Gott aber, bei dem der Ausgang beschlossen war, bewahrte Judas für das Kreuz, damit er je-nen schrecklichen Tod erleide, für den er einen anderen ver-kauft hatte. Er ließ es nicht zu, daß Judas unter den Peitschenhieben starb, obwohl die Soldaten ihn so arg geißelten, daß sein Körper Blut regnete. Darauf kleideten sie ihn zum Spott in ein altes purpurnes Gewand und sagten: „Es geziemt sich, unseren neuen König einzukleiden und ihn zu krönen.“ Also sammelten sie Dornen und machten eine Krone wie jene aus Gold und Edelsteinen, die die Könige auf dem Haupte tragen. Und diese Krone aus Dornen setzten sie dem Judas aufs Haupt, und sie gaben ihm ein Schilfrohr als Zep-ter in die Hand und ließen ihn an einer erhöhten Stelle Platz nehmen. Und die Soldaten traten vor ihn hin, verbeugten sich zum Spott und grüßten ihn als König der Juden. Und sie streckten die Hände aus, um Gaben zu empfangen, so wie sie neue Könige zu geben pflegen; und da sie nichts bekamen, schlugen sie Judas und sagten: „Wieso wurdest du wohl gekrönt, törichter König, wenn du deine Soldaten und Die-ner nicht bezahlen willst?“

Da die obersten Priester und mit ihnen die Schriftgelehrten und Pharisäer sahen, daß Judas unter den Peitschenhieben nicht starb und da sie fürchteten, Pilatus werde ihn auf freien Fuß setzen, machten sie dem Statthalter ein Geldgeschenk, und dieser, als er es bekommen hatte, übergab Judas den Schriftgelehrten und Pharisäern als des Todes schuldig. Darauf verurteilten sie mit ihm zwei Räuber zum Tode am Kreuz.

Also führten sie ihn zum Kalvarienberge, wo man Übeltäter zu hängen pflegte, und dort kreuzigten sie ihn nackt, damit die Schande um so größer war.

Judas tat wahrhaft nichts anderes als auszurufen: „Gott, warum hast du mich verlassen, da der Übeltäter entkommen ist und ich zu Unrecht sterbe?“

Wahrlich sage ich, daß Judas in Stimme, Gesicht und Gestalt Jesus so sehr gleich war, daß seine Jünger und Anhänger ganz und gar glaubten, er sei Jesus; darum fielen einige von Jesu Lehre ab in dem Glauben, Jesus sei ein falscher Prophet gewesen und habe die Wunder, die er gewirkt hatte, durch Zauberkunst vollbracht; denn Jesus hatte gesagt, daß er nicht sterben werde, bis das Ende der Welt nahe sei, denn zu jener Zeit werde man ihn aus der Welt hinwegnehmen.

Die aber, die fest in Jesu Lehre standen, waren so von Kummer überwältigt, als sie den sterben sahen, der vollkommene Ähnlichkeit mit Jesus hatte, daß sie nicht dessen ge-dachten, was Jesus gesagt hatte. Und so gingen sie in Begleitung der Mutter Jesu zum Kalvarienberge, und sie erlebten nicht nur den Tod des Judas mit, währenddessen sie fortwährend weinten, sondern mit Hilfe des Nikodemus und des Joseph von Arimatäa wurde ihnen vom Statthalter der Leichnam des Judas zur Bestattung übergeben. Darauf nahmen sie ihn von dem Kreuz herunter, und sie weinten so sehr, daß es gewiß niemand glauben würde, und nachdem sie ihn mit einhundert Pfund kostbarer Salbe eingerieben hatten, begruben sie ihn in der neuen Grabstätte des Joseph.

218. Die Verwirrung über Jesus und
der Bannfluch des Hohenpriesters

Dann kehrte ein jeder in sein Haus zurück. Der, der dies schreibt, ging mit Johannes und seinem Bruder Jakobus und mit der Mutter Jesu nach Nazareth.

Jene Jünger, die Gott nicht fürchteten, gingen des Nachts hin, stahlen den Leichnam des Judas und verbargen ihn, und sie verbreiteten ein Gerücht, nach dem Jesus auferstanden sei, woraufhin große Verwirrung entstand. Der Hohepriester befahl darauf, daß unter der Strafe des Bannfluches niemand über Jesus von Nazareth reden dürfe. Und so ent-stand eine große Verfolgung, und viele wurden gesteinigt und viele geschlagen und viele des Landes verwiesen, weil sie nicht Schweigen bewahren konnten über eine solche Angelegenheit.

Es gelangte die Kunde nach Nazareth, wie Jesus, ihr Bewohner, der am Kreuz gestorben sei, wiederauferstanden sei. Da bat der, der dies schreibt, die Mutter Jesu, sie möge doch aufhören zu weinen, weil ihr Sohn auferstanden sei. Als die Jungfrau Maria dies hörte, sagte sie weinend: „Laßt uns nach Jerusalem gehen, meinen Sohn zu finden. Wenn ich ihn gesehen habe, werde ich zufrieden sterben.“

(aus dem Barnabas-Evangelium, 2. Aufl., Spohr Verlag, Kandern 2004, S. 297 ff.)


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Gruß,
Salim


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