Re: Es war da meine Einleitung auch leider etwas extrem unglücklich

Geschrieben von Johannes am 23. November 2004 01:01:19:

Als Antwort auf: Es war da meine Einleitung auch leider etwas extrem unglücklich geschrieben von Georg am 22. November 2004 22:47:52:

> Vielleicht versteht man Lorber hier in unserer Zeit auch falsch?
> Er schreibt ja nicht, dass Juden Schweine sind,
> sondern er meint,
> dass sie dieses Tier in der geistigen Welt als Entsprechung haben.

Hallo Georg,

nein, darauf beschränkt er sich nicht, such doch mal nach dem Wort "allerverächtlichsten" und lies Dir den ganzen Satz durch

> Man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass Lorber im 19. Jhd. gelebt
> hat, wo die Einstellung zu fremden Kulturen generell noch viel kritischer
> oder überhaupt anders war.

Also, direkter als er hätte es auch der Stürmer nicht tun können.

> Man bedenke bitte, dass viele Völker und Kulturen irgend eine Tierart als
> Symbol haben

Und hier komme ich wieder zu meinem Punkt, warum ich es für wichtig halte, die Grundlagen der Bibel zu kennen (BB, detlef, lest Ihr mit?). Viele der Prophezeiungen, die wir hier besprechen, sind vor einem christlichen Hintergrund entstanden. Und sei es nur dadurch, daß Irlmayer & Co noch viel öfters in die Kirche gingen als der Durchschnittsmensch heute.

Ein Prophet kann die Dinge nur mit den Begriffen beschreiben, die er kennt. Sprich, ein Araber wird die gleiche Situation anders beschreiben als Irlmayer, ein Hindu anders als ein Maya. Lassen wir die (religiösen/kulturellen) Hintergründe weg und betrachten nur den nackten Text, so sind Fehlurteile nahezu sicher.

> Vielleicht ist ja in jener geistigen Welt von der Lorber spricht ein Schwein
> genausoviel oder nicht weniger Wert wie etwa ein Löwe oder ein Adler?

Hört sich schön an, trifft es aber nicht. Schau Dir das oben genannte Zitat an: Lorber meint dies ganz klar negativ, mit diesem Vergleich will er deutlich machen, daß Juden auf der alleruntersten Stufe stehen. Wie gesagt, der Stürmer kann das kaum härter formulieren, als es dort steht.

Aber außer diesem menschlichen Aspekt kommt noch der geistige Aspekt hinzu:

> Vielleicht ist ja in jener geistigen Welt von der Lorber spricht ein Schwein
> genausoviel oder nicht weniger Wert wie etwa ein Löwe oder ein Adler?

Von welcher geistiger Welt spricht Lober denn?

Lorber wird auch als das "Schreibknecht Gottes" bezeichnet, er soll seine Offenbarungen direkt von Jesus bekommen und niedergeschrieben haben. Wäre er ein Hindu, müßten wir für diesen Punkt untersuchen, welche Stellung dort ein Schwein hat. Lorber schreibt aber vor dem biblischen Hintergrund, und da sind die Schweine unreine Tiere (auch im NT, Du kennst bestimmt die Stelle, wo die Dämonen in die Schweine fahren, die sich dann im See ertränken).

Im Kontxt der Bibel sind Schweine immer unreine Tiere. Wir können darüber diskutieren, ob das nur damals galt (Schweinefleisch hält sich im warmen Klima nicht und es war daher nur eine Hygienevorschrift?), aber den Juden das Schwein an sich zuzuordnen, wie es Lorber hier tut, das paßt niemals zum biblischen Umfeld, sondern dies kann nur von der Gegenseite kommen!

Die Folgen dieser Überlegung lasse ich jetzt offen. Täuscht sich Lorber nur hier auf Grund des allgemeinen Judenhasses, inspiriert ihn (nur hier) ein Dämon oder sollte man gleich alles als suspekt ansehen? Wie dem auch sei, wenn sich nicht ein ganz klarer Bruch und eine Umkehr zwischen dieser und anderen Schriften findet, so können Aussagen aus seinen Texten nur gut sein, obwohl sie von ihm sind, nicht weil sie von ihm sind. Wer sich solche Fehler leistet, den muß man mit sehr großer Vorsicht betrachten, weil hier zumindest sehr, sehr viel Menschliches mit reinspielt.

Gruß

Johannes


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