Re: Sozialdarwinismus oder Selber essen macht fett - Mr. Spock
Geschrieben von Mr. Spock am 06. Januar 2002 21:16:23:
Als Antwort auf: Sozialdarwinismus oder Selber essen macht fett - Mr. Spock geschrieben von Torsten am 06. Januar 2002 17:53:58:
\\//_!
>Ich habe mir einige der Diskussionen weiter unten durchgelesen und denke, daß eine Einstellung einen eigenen Faden wert ist.
>Hallo Mr. Spock,
>ich dachte, mir wären die wesentlichen Spielarten menschlichen Denkens bekannt, aber die eines Vulkaniers stellen Vieles in den Schatten. Hast Du Dir den Namen nach einem Blick in den Spiegel gegeben? Da würde mir noch eine andere Assoziation einfallen.Keineswegs! Auch finde ich es weder vorbildhaft, daß Leonard Nimoy Jude war oder in einer höchst unrealistischen Sf-Serie eine Hauptrolle spielte. Das einzig erstrebenswerte ist das Vermeiden emotiosgeladenen, wehleidigen, weltverbesserischen und unklaren oder gar esoterischen Gesülzes, das, vielleicht von Stoiber, Haider, Schill oder Berlusconi abgesehen, heute bei Politikern bis herab zum kompromissbereiten "modernen und aufgeschlossenen Menschen" so verbreitet ist,
Gewisse Dinge sollten ja im Rahmen der political correctness tunlichst keineswegs angesprochen oder in Frage gestellt werden, macht's einer trotzdem, hat man zutiefst betroffen die Hand vors Gesicht zu halten und mit schreckgeweiteten Augen den Kopf zu schütteln.
>Mr. Spock war mir eher als emotionslos logisch in Erinnerung. Dazu gehört für mich aber nicht, daß man den Nachbarn essen darf, der keine erkennbare Funktion hat. Vielleicht denkt der auch genauso.So sehe ich dies auch ganz und gar nicht. Aber ich muß ihn (den Nachbarn) keineswegs dabei unterstützen, daß die negativen Folgen dieser "erkennbaren Funktionslosigkeit" für ihn so gering wie möglich bleiben!
>Welcher wichtigen Tätigkeit gehst Du überhaupt nach, außer durch perfekte Anpassung an die vielbeschworene Leistungs- und Konsumgesellschaft Deine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen? Deine eigene Wichtigkeit mag Dir plausibel erscheinen, aber das eigene Denken muß nicht der Wahrheit entsprechen.
>Bist Du konsequent oder hast Du etwa eine Renten-, Kranken- (oder pfui: gar Arbeitsunfähigkeits-) Versicherung? Eine solche Krone der Evolution sollte doch ohne jede Form einer Solidargemeinschaft auskommen und bei deutlichen Anzeichen, anderen zukünftig zur Last zu fallen, mit eigenem Geld seine Entsorgung organisieren. Das wäre logisch!Nur die jeweils gesetzlich vorgeschriebene. Ich denke gar nicht daran, einer Versicherungsgesellschaft das Leben leichter zu machen und verlasse mich lieber auf reelle Werte, die ich selbst jederzeit kontrollieren und im Bedarfsfall veräußern kann. Wenn morgen die staatliche Pensionsversicherung den Bach runtergeht, so ist absolut nicht gesagt, daß das nicht privaten Versicherungen, in die man jahrzehntelang eingezahlt hat, auch reihenweise passieren kann. Man müßte sogar eine Möglichkeit finden, aus dem Generationenvertrag aussteigen und die Vorsorge gänzlich in die eigenen Hände nehmen zu können.
>Diese sozialdarwinistischen Ideen sind auch nicht so ganz neu. Sie haben nur einen Haken: bisher hat sich immer herausgestellt, daß ihre Verfechter doch nicht so überlegen waren, wie sie dachten (selbst im Dritten Reich, wo sie nun wirklich Macht und Kontrolle hatten), sondern die von ihnen für unterlegen Gehaltenen.Das körperliche Aufbautraining für den einfachen, später aber leider als Soldaten mißbrauchten Deutschen war für die damalige Zeit sicher ausgezeichnet. Betrachtet man aber den eineiigen, schwer medikamentensüchtigen Hitler oder gar Klumpfuß Göbbels, so hat die Führungsriege diesfalls sicher die eigenen Vorgaben im Hinblick auf die eigene Person total außer acht gelassen. Als moralisch und körperlich integer führe ich beispielsweise Dönitz, Manstein, aber auch Rommel an, während mir ein zwar durchaus verdienter Fliegerheld des WK I, sich später aber zu Tode fressender Göring als personifizierte Witzfigur erscheint.
Der deutsche Soldat war als einzelner sogar ganz sicher dem Feind überlegen.
Ein Regime, das gegen jedes bessere historische Wissen aber einen Mehrfrontenkrieg mit nahezu der ganzen übrigen Welt riskierte, mußte selbstverständlich den kürzeren ziehen. Das wäre zur Zeit noch nicht einmal dem Ami bei all seiner waffentechnischen Überlegenheit anzuraten.
>Oder anders: nach Deiner Logik müßtest Du jedem recht geben, welcher sich, besser bewaffnet als Du, Dein Eigentum aneignet.Das werde ich tunlichst zu verhindern wissen! Und sonst habe ich tatsächlich Pech gehabt, war aber sicher selbst daran nicht schuldlos, wenn ich es soweit kommen lasse!
>Wenn Du glaubst, daß das triebgesteuerte Revierverhalten und das Gesetz des Stärkeren für immer festgeschrieben sind, dann versuche es nicht, als Intelligenz und Logik zu verkaufen, sondern als das, was es ist: niedrigste Instinkte.
... die aber, ich wiederhole mich, immer noch uneingeschränkte Gültigkeit haben!
>Ich glaube nicht, daß das Schwelgen in Feindbildern zu irgendetwas führt, sondern nur das vernünftige, durchdachte Handeln im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und gemeinsamen Erfordernisse. Und wenn im Moment soviele menschliche Ressourcen ungenutzt sind, ist dies auch die Schuld jedes Einzelnen in der "Gesellschaft", welcher eben nicht über die Folgen seines Handelns nachdenkt, sondern sich nur an der Bedürfnisbefriedigung orientiert.
>Du klingst wie jemand, der über Gebühr viel arbeitet und sauer ist, weil er das Ergebnis seiner Arbeit mit denen teilen muß, denen er sie abnimmt. Könnte es also sein, daß der Fehler bei Dir liegt?Das sehe ich weder in deiner Vermutung noch im tatsächlichen Ergebnis so!
>Wenn nicht, mußt Du schon Nägel mit Köpfen machen. Eine mögliche Lösung habe ich vor Jahren in einem Film gesehen: der (fiktive) britische Premierminister hatte ein Arbeitsbeschaffungsprogramm erarbeitet, welches vorsah, daß sich täglich 10000 Arbeitnehmer auf einer Klippe einzufinden haben, um durch den Sprung ihren Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Ist Dir klar, daß ein solches Programm 400 Tage laufen müßte, um auch nur die offiziell registrierten Arbeitslosen abzubauen? Darüberhinaus würde es selbst Auschwitz'sche Dimensionen sprengen. Von leichten moralischen Bedenken ganz zu schweigen, aber die sind ja für einen Vulkanier wohl Nebensache.
Das sind typische Unterstellungen aus der linken Ecke. Massenvernichtungen wurden weder bisher von mir erwähnt und werden schon gar nicht gutgeheißen (auch nicht vergangene des eigenen Volkes, wohlgemerkt aber auch nicht solche von stalinistischer oder tschechischer Seite, sollten hier irgendwelche Zweifel bestehen!)
>Wenn Du nicht nur in Deiner kleinen Welt leben würdest, müßtest Du Dir auch ab und zu Fragen stellen, welche etwas unbequem sind: ist der Leistungsunwille tatsächlich so verbreitet oder handelt es sich auch hier um Medienpolitik? Bist Du selbst auch dann noch notwendig, wenn die gegenwärtige Rezession weitergeht? Viele halten sich für unersetzlich; welch ein Irrtum! Du auch?Die eigene Unersetzlichkeit ist selbstverständlich eine rein subjektive Erkenntnis! Möglicher Trost: "Wer früher stirbt, ist länger tot!"
Zusätzliche Bemerkungen:
Wer sich mit der Umgebung realistisch auseinandersetzt, wer nicht den ganzen Tag Zeit mit sinnlosen Grüblereien über eine bessere Welt oder Esoterik vertrödelt, wer nicht, wie mir schon einmal vorgeworfen wurde, mangels vernünftiger Beschäftigung der Profilierungsneurose huldigt und mehrere Foren mit absolut entbehrlichen Beiträgen überschüttet (damit meine nicht dich, aber so manch andere(n) hier!), der wird auch kaum jemals zur Klientel deiner Therapiereihe gehören. Wobei, um jetzt nicht mißverstanden zu werden, die ursprüngliche Idee gar nicht so schlecht ist, ich aber andererseits nicht glaube, daß hiermit in derart wenigen Stunden ein nachhaltiger Erfolg erreicht werden kann!
Gesundheit und ein langes Leben!
- Mal wieder ...... franke43 07.1.2002 11:52 (3)
- Re: Mal wieder ...... katzenhai2 08.1.2002 03:27 (2)
- Na gut franke43 08.1.2002 08:02 (1)
- Re: Na gut katzenhai2 09.1.2002 04:58 (0)