Mal wieder ......

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von franke43 am 07. Januar 2002 11:52:16:

Als Antwort auf: Re: Sozialdarwinismus oder Selber essen macht fett - Mr. Spock geschrieben von Mr. Spock am 06. Januar 2002 21:16:23:

Hallo Mr. Spock

Nachdem ich mich weit unten in aller Form entschuldigt habe,
konfrontiere ich Dich mal wieder persönlich mit meinem weltfremden
"grünmarxistischen" und weltverbesserischen "Gesülze".

Klar werde ich mich dabei wiederholen, wie Du Dich ja auch
andauernd wiederholst wie eine tibetanische Gebetsmühle.

Du wirst niemals die Position aufgeben, dass alles so bleibt, wie
es ist, weil es gut und richtig ist, wie es ist und weil es nur so
sein kann und darf.

Die ewige Debatte zwischen Dir und Deinen Kritikern entzündet sich
nicht an einer grundverschiedenen Diagnose der bestehenden
Wirklichkeit, sondern an der Vorstellung, wie es "eigentlich"
sein sollte.

Du siehst den gleichen Ist-Zustand wie wir, aber Du findest ihn
gut und richtig oder zumindest für nicht überwindbar.

Einige von uns haben "höhere" Anforderungen an unser Dasein, weil
wir die bestehenden Verhältnisse bei weitem nicht für die allein
seligmachenden halten. Genau umgekehrt: wir sehen, dass die
Instinktbedingtheit (den Ausdruck kennst Du Sozialdarwinist sicher)
unseres Verhaltens eine der Wurzeln allen Übels ist.

Du bejahst das Recht des Stärkeren, auch um den Preis, irgendwann
mal selber der Schwächere zu sein, und damit ist die Sache für Dich
gegessen:

Ist so, war immer so, wird immer so sein.

Einige von uns anderen sind damit aber nicht zufrieden. Ganz im
Gegenteil:

Einige von uns würden lieber das Leid der Vielen Schwächeren
vermindern statt den Lustgewinn der wenigen Stärkeren zu
optimieren und zu rechtfertigen.

In diesem Sinne wollte ich schon vor langer Zeit dem allgemein
bekannten Recht des Stärkeren mal propagandistisch das Recht des
Schächeren auf Hilfe und Rücksichtnahme gegenüberstellen und als
Konsensus jeder zivilisierten Gesellschaft einfordern. Sinngemäss
tun das ja auch die Menschenrechtserklärungen.

Auch wir wissen, dass die Wrirklichkeit so ist, wie sie ist, weil
unser Verhalten immer noch stark instinktgesichert ist. Aber wir wollen
davon loskommen, also das "Tier Mensch" zähmen, damit mehr oder sogar
die meisten Artgenossen in derjenigen Form von "Menschenwürde"
leben dürfen, die nach Deiner Auffassung nur den Stärksten zukommt,
nach unserer Auffassung aber allen Angehörigen unserer Art.

Deine Lebensweise von "Sansmorale" (im wörtlichen Sinn) bejahen wir
nicht, sondern halten sie für einen wesentlichen Bestandteil der
jetzigen (und schon seit Jahrtausenden fortbestehenden) Missstände.

Dein Glaubensbekenntnis würde ich als Aussenstehender so formulieren,
wenn ich es zusammenfassen sollte:

Artikel 1: Der Stärkere hat immer recht.
Artikel 2: Sollte der Stärkere einmal nicht recht haben, gilt Artikel 1.

Du wirst mir wohl entgegenhalten, dass das grob vereinfacht ist.

Weiteres möchte ich in Deinen Text unten einflechten.

>Das einzig erstrebenswerte ist das Vermeiden emotiosgeladenen, wehleidigen, weltverbesserischen und unklaren oder gar esoterischen Gesülzes, das, vielleicht von Stoiber, Haider, Schill oder Berlusconi abgesehen, heute bei Politikern bis herab zum kompromissbereiten "modernen und aufgeschlossenen Menschen" so verbreitet ist,

Ist es denn wirklich verwerflich, eine "bessere" Welt im Sinne von
mehr Glück (und weniger Leid) für mehr Menschen anzustreben ?

>Gewisse Dinge sollten ja im Rahmen der political correctness tunlichst keineswegs angesprochen oder in Frage gestellt werden, macht's einer trotzdem, hat man zutiefst betroffen die Hand vors Gesicht zu halten und mit schreckgeweiteten Augen den Kopf zu schütteln.

Aber doch deshalb, weil in diesen abweichenden Gedankengängen eine
grosse Gefahr verborgen ist. Ausserdem: schon der Ausdruck "political
correctness" ist eine Bankrotterklärung, denn er zeigt, dass die
humanen Glaubensbekenntnisse oft gar nicht ehrlich gemeint sind.

>>Mr. Spock war mir eher als emotionslos logisch in Erinnerung. Dazu gehört für mich aber nicht, daß man den Nachbarn essen darf, der keine erkennbare Funktion hat. Vielleicht denkt der auch genauso.
>So sehe ich dies auch ganz und gar nicht. Aber ich muß ihn (den Nachbarn) keineswegs dabei unterstützen, daß die negativen Folgen dieser "erkennbaren Funktionslosigkeit" für ihn so gering wie möglich bleiben!

Nur selbstverschuldetes Übel lässt sich (zur Not) rechtfertigen.
Die betriebsbedingte Kündigung macht nach Deiner Sicht der Dinge
aus dem nützlichen Arbeitnehmer einen unnützen Schmarotzer, und
das völlig unabhängig davon, ob der Gekündigte den Stellenverlust
selber verschuldet hat oder nicht. ¨So jedenfalls deute ich Deine
oft wiederholten Aussagen. Oder wie beurteilst Du WIRKLICH denjenigen
Mitmenschen/Nachbarn, der völlig ohne eigenes Zutun die Stelle verloren
hat und nicht eine andere findet und plötzlich auf die Hilfe der
Solidargemeinschaft angewiesen ist ? Und wie wirst Du einen solchen
Fall beurteilen, falls Dich selber dieses Schicksal ereilt ?

>>Bist Du konsequent oder hast Du etwa eine Renten-, Kranken- (oder pfui: gar Arbeitsunfähigkeits-) Versicherung? Eine solche Krone der Evolution sollte doch ohne jede Form einer Solidargemeinschaft auskommen und bei deutlichen Anzeichen, anderen zukünftig zur Last zu fallen, mit eigenem Geld seine Entsorgung organisieren. Das wäre logisch!
>Nur die jeweils gesetzlich vorgeschriebene. Ich denke gar nicht daran, einer Versicherungsgesellschaft das Leben leichter zu machen und verlasse mich lieber auf reelle Werte, die ich selbst jederzeit kontrollieren und im Bedarfsfall veräußern kann. Wenn morgen die staatliche Pensionsversicherung den Bach runtergeht, so ist absolut nicht gesagt, daß das nicht privaten Versicherungen, in die man jahrzehntelang eingezahlt hat, auch reihenweise passieren kann. Man müßte sogar eine Möglichkeit finden, aus dem Generationenvertrag aussteigen und die Vorsorge gänzlich in die eigenen Hände nehmen zu können.

wie nimmt man die Vorsorge gänzlich in die eigenen Hände ? Einen
Kleinbauernhof kaufen und völlig autark werden, oder wie ? Also
von der eigenen Scholle leben ? Und wie ist das im Krankheitsfall
(unverschuldet) oder bei einem Arbeitsunfall (unverschuldet) oder bei mehreren
Missernten in Serie (unverschuldet) oder bei Seuchen bei den Nutztieren
(unverschuldet: Beispiel Schweinepest, MKS) oder bei Ernteausfall wegen
Schädlingsbefall oder Pflanzenkrankheiten etc. ??

Alles Umstände, die selbst den autarken Kleinbauernhof als unsolidarische
Lebensform ins Schleudern und seine Bewohner zum Verhungern bringen
können. Und das alles ohne eigene moralische Schuld.

>Das körperliche Aufbautraining für den einfachen, später aber leider als Soldaten mißbrauchten Deutschen war für die damalige Zeit sicher ausgezeichnet. Betrachtet man aber den eineiigen, schwer medikamentensüchtigen Hitler oder gar Klumpfuß Göbbels, so hat die Führungsriege diesfalls sicher die eigenen Vorgaben im Hinblick auf die eigene Person total außer acht gelassen. Als moralisch und körperlich integer führe ich beispielsweise Dönitz, Manstein, aber auch Rommel an, während mir ein zwar durchaus verdienter Fliegerheld des WK I, sich später aber zu Tode fressender Göring als personifizierte Witzfigur erscheint.

Das Aufbautraining ¨würde sich allerdings bei einem autark bewirtschafteten
Kleinbauernhof via harter körperlicher Arbeit selbst erledigen.

>Der deutsche Soldat war als einzelner sogar ganz sicher dem Feind überlegen.

Aber wozu ? Wozu muss "derrrr deutsche Solldattt" schon wieder mal
allen anderen überlegen sein wie weiland zu Zeiten des Alten Fritz ?

>Ein Regime, das gegen jedes bessere historische Wissen aber einen Mehrfrontenkrieg mit nahezu der ganzen übrigen Welt riskierte, mußte selbstverständlich den kürzeren ziehen. Das wäre zur Zeit noch nicht einmal dem Ami bei all seiner waffentechnischen Überlegenheit anzuraten.

Aber der Fehler des Regimes lag darin, überhaupt eine Expansion mit
militärischen Mitteln für gut und richtig und moralsich vertretbar
zu halten. Sinnvolle aussenpolitische Ziele wären auf dem Verhandlungsweg
erreichbar gewesen. Z.B. war der Versaillesvertrag bereits auf dem
Verhandlungsweg demontiert. Nicht der Mehrfrontenkrieg, sondern das
Denken in den Kategorien Angriffskrieg und Eroberung war an sich
schon falsch und moralisch verwerflich. Welchen "richtigen" Zustand
meinte man denn durch den Krieg erreichen zu könnenbzw. erreichen
zu dürfen ? Die Eroberung und Versklavung von Osteuropa ?

>>Oder anders: nach Deiner Logik müßtest Du jedem recht geben, welcher sich, besser bewaffnet als Du, Dein Eigentum aneignet.
>Das werde ich tunlichst zu verhindern wissen! Und sonst habe ich tatsächlich Pech gehabt, war aber sicher selbst daran nicht schuldlos, wenn ich es soweit kommen lasse!

Also müsstest Du - auf alle Gesetze pfeifend - massenweise illegale
Waffen und Zubehör horten, um auch garantiert der Stärkere zu bleiben.
Vielleicht ist ja Dein Keller ein Waffenlager.

>>Wenn Du glaubst, daß das triebgesteuerte Revierverhalten und das Gesetz des Stärkeren für immer festgeschrieben sind, dann versuche es nicht, als Intelligenz und Logik zu verkaufen, sondern als das, was es ist: niedrigste Instinkte.
>... die aber, ich wiederhole mich, immer noch uneingeschränkte Gültigkeit haben!

Das ist es ja: Du sagst: so ist es, so war es immer, so wird es immer sein.

Einige andere hier sagen: so ist es, so war es bis jetzt, aber so darf
es nicht bleiben, denn wir können uns das nicht mehr leisten.

Es ist ein Unterschied zwischen Sozialdarwinismus vor und Sozialdarwinismus
nach der Atombombe. Kein moralischer, aber ein praktischer, mit weit-
reichenden Folgen.

>>Du klingst wie jemand, der über Gebühr viel arbeitet und sauer ist, weil er das Ergebnis seiner Arbeit mit denen teilen muß, denen er sie abnimmt. Könnte es also sein, daß der Fehler bei Dir liegt?
>Das sehe ich weder in deiner Vermutung noch im tatsächlichen Ergebnis so!

wie wäre es, wenn Du etwas weniger arbeiten und etwas mehr leben würdest ?
Das würde Dir viel von der Verbissenheit nehmen und mehr Zufriedenheit
mit Dir und den Mitmenschen geben. Dann wären Deine Anforderungen an Deine
Mitmenschen vielleicht auch realistischer, genau wie die an Dich selbst.

>>Wenn nicht, mußt Du schon Nägel mit Köpfen machen. Eine mögliche Lösung habe ich vor Jahren in einem Film gesehen: der (fiktive) britische Premierminister hatte ein Arbeitsbeschaffungsprogramm erarbeitet, welches vorsah, daß sich täglich 10000 Arbeitnehmer auf einer Klippe einzufinden haben, um durch den Sprung ihren Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Ist Dir klar, daß ein solches Programm 400 Tage laufen müßte, um auch nur die offiziell registrierten Arbeitslosen abzubauen? Darüberhinaus würde es selbst Auschwitz'sche Dimensionen sprengen. Von leichten moralischen Bedenken ganz zu schweigen, aber die sind ja für einen Vulkanier wohl Nebensache.
>Das sind typische Unterstellungen aus der linken Ecke. Massenvernichtungen wurden weder bisher von mir erwähnt und werden schon gar nicht gutgeheißen (auch nicht vergangene des eigenen Volkes, wohlgemerkt aber auch nicht solche von stalinistischer oder tschechischer Seite, sollten hier irgendwelche Zweifel bestehen!)

Das ist jetzt mal ein Grund zur Freude. Du bist also nicht der Meinung,
dass man¨"überzählige" Mitmenschen einfach biologisch "entsorgen" darf.
Das freut mich aufrichtig. Ich empfinde sogar jede Anwendung des Wortes
"überflüssig" auf menschliches Leben als ein Verbrechen an der Mensch-
heit oder zumindest an der Mitmenschlichkeit und an der Pflicht zur
Respektierung der Menschenwürde jedes/r Einzelnen.

>>Wenn Du nicht nur in Deiner kleinen Welt leben würdest, müßtest Du Dir auch ab und zu Fragen stellen, welche etwas unbequem sind: ist der Leistungsunwille tatsächlich so verbreitet oder handelt es sich auch hier um Medienpolitik? Bist Du selbst auch dann noch notwendig, wenn die gegenwärtige Rezession weitergeht? Viele halten sich für unersetzlich; welch ein Irrtum! Du auch?
>Die eigene Unersetzlichkeit ist selbstverständlich eine rein subjektive Erkenntnis! Möglicher Trost: "Wer früher stirbt, ist länger tot!"

Selbst der Leistungswille und das Produkt - die Arbeit - darf nur ein
Mittel zum Zweck (Zweck ist die Sicherung des Überlebens) dienen und
niemals zum Selbstzweck erhoben werden. Und jetzt zitiere ich mal das
Tierreich (zur Abwechslung):

Kein Tier arbeitet nutzlos oder nur um zu arbeiten. Dahinter steckt immer
eins von nur wenigen Zielen:

Erhaltung des eigenen Lebens (Revierverteidigung, Futtersuche etc.)
Erhaltung der Art (Nestbau, Partnersuche, Brutpflege etc.)

Was nicht diesen Zwecken dient, wird nicht gemacht.

>Zusätzliche Bemerkungen:
>Wer sich mit der Umgebung realistisch auseinandersetzt, wer nicht den ganzen Tag Zeit mit sinnlosen Grüblereien über eine bessere Welt oder Esoterik vertrödelt,

Vielleicht MÜSSEN wir diese bessere Welt denken und wünschen, weil wir sie
überhaupt denken und wünschen können und daher den Vergleich mit der
rauhen Wirklichkeit haben. Darin sehe ich unseren menschlichen Auftrag
hier in der Schöpfung.

>wer nicht, wie mir schon einmal vorgeworfen wurde, mangels vernünftiger Beschäftigung der Profilierungsneurose huldigt und mehrere Foren mit absolut entbehrlichen Beiträgen überschüttet (damit meine nicht dich, aber so manch andere(n) hier!),

Mich ?

> der wird auch kaum jemals zur Klientel deiner Therapiereihe gehören. Wobei, um jetzt nicht mißverstanden zu werden, die ursprüngliche Idee gar nicht so schlecht ist, ich aber andererseits nicht glaube, daß hiermit in derart wenigen Stunden ein nachhaltiger Erfolg erreicht werden kann!
>Gesundheit und ein langes Leben!


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