Re: Ehemaliger UN-Mitarbeiter: "Bush wollte Krieg, lange vor dem 11.09."

Geschrieben von Marc Malbec am 25. Juni 2004 19:46:38:

Als Antwort auf: Re: USA-Irak-Schwindel? geschrieben von Apollo am 25. Juni 2004 18:25:24:

Hallo apollo,

so gar nicht zur Vermutung, die USA seien mit dem Irak-Krieg in eine Falle getappt, die die Russen gestellt hätten, paßt das Buch "Irak. Chronik eines gewollten Krieges. Wie die Weltöffentlichkeit manipuliert und das Völkerrecht gebrochen wird" (Hans von Sponeck, Andreas Zumach).

Eine Besprechung von www.swg.hamburg.de:

Der Amokläufer

Hans von Sponeck, der 30 Jahre für die Vereinten Nationen gearbeitet hat, über George W. Bushs rücksichtslose Demontage der Weltordnung
Von Andreas Vierecke

Die US-Regierung von Präsident George W. Bush will den Krieg gegen den Irak. Sie lässt sich davon auch nicht im Geringsten beirren, wenn von ihr vorgelegte Beweise für die angeblich von Saddam Hussein ausgehende Gefahr ein ums andere Mal als zum Teil ausgesprochen dilettantische Fälschungen entlarvt werden. Doch weshalb halten der amerikanische Präsident und seine Minister Powell und Rumsfeld derart rigide an ihrem Kurs fest? Weshalb antworten sie auf Einwände mit immer denselben stereotypen Argumentationshülsen?

Hans Graf von Sponeck arbeitete über 30 Jahre für die Vereinten Nationen. Anfang 2000 trat der Leiter des Programms „Öl für Nahrungsmittel“ im Irak zurück. Heute vertritt von Sponeck in diesem Buch mit guten Gründen die Auffassung, dass die US-Regierung den Krieg gegen den Irak nicht unmittelbar nach, sondern schon lange vor dem 11. September 2001 beschlossen hat.

Im Gespräch mit dem Journalisten Andreas Zumach zeichnet von Sponeck eine ebenso ernüchternde wie erschreckende Chronik der Vorbereitung dieses angekündigten Krieges. Dieser Krieg könnte nicht nur den Beginn einer Neuordnung des Nahen Ostens markieren (die man ja durchaus für wünschenswert erachten mag), sondern zugleich die grundstürzende Revision all der Hoffnungen, die man in der Vergangenheit auf die die zukünftige Bedeutung des Völkerrechts gesetzt hat.

Die in der Öffentlichkeit vielfach geäußerte Mutmaßung, im Irak ginge es den Amerikanern nur ums Öl, greift erheblich zu kurz. Doch kann man nach der Lektüre dieses Bandes keinen Zweifel darüber hegen, dass dieses Interesse zweifellos eine erhebliche Rolle spielt. Und ein Weiteres macht dieses empfehlens- und bedenkenswerte Büchlein (dem im Anhang der vollständige Text der UN-Resolutionen 1284 und 1441 beigegeben ist) deutlich: Offensichtlich haben die tatsächlichen oder vermeintlichen Interessen der USA für die amtierende US-Regierung im Zweifel überhaupt Vorrang vor allen anderen möglichen politischen und rechtlichen Erwägungen.

Hans von Sponeck, Andreas Zumach
Irak. Chronik eines gewollten Krieges
Kiepenheuer & Witsch, Kln. 2003 -- 231 Seiten
Paperback -- € 7,90

(© cpw Medien- und Publikationsdienste)


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