Re: Prozesse und weitere Doppeldeutigkeiten-Speisung der 5000

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Templar am 04. Dezember 2001 09:23:21:

Als Antwort auf: Prozesse geschrieben von Elias am 03. Dezember 2001 14:26:47:

Hi Elias und alle anderen

Deine Analyse hinsichtlich des Gleichnisses von der wundersamen Brotvermehrung hat einigen an metaphysischer Substanz für sich. Metaphysisch im wahrsten Sinn des Wortes. Einfach dadurch, dass sie in sich absolut stimmig ist, ausgehend von der Tatsache dass deine Analyse den tieferen HIntergrund des Rituals erhellt, dass schon lange vor der Vereinnahmung durch die Kathol. Kirche praktiziert wurde.

Ich möchte anbei mal schildern, was meine Forschungen hinsichtlich der Doppeldeutigkeiten/des Codes in bezug auf die Geschichte der Brotvermehrung ans Tageslicht gebracht haben. Dann schätze ich können wir die Diskussion aufs neue starten.Bitte ziehe dahingehend auch in Betracht was ich bereits über die Begriffe Fische, Brot und Laibe erwähnt habe.

Vorneweg nochmals der Hinweis, dass es ein Christentum zur Zeit Jesu nicht gab. Er war Jude und lebte in einer jüdischen Gemeinschaft mit zahlreichen Fraktionen, Sekten und Gruppen, die sich zum Teil spinnefeind waren. Dennoch teilten alle den Glauben an Jahwe, und an ihren Status als auserwähltes Volk. Eine der grössten Neuerungen die Jesus initiierte und die auch dazu geführt hat, dass er so erbittert bekämpft wurde, lag darin, dass er den jüdischen Glauben an den einen Gott auch allen Nichtjuden öffnen und zugänglich machen wollte. Und das ohne das aufwendige Drum und Dran des orthodoxen Judentums. Auf diese Weise sollte das ganze Volk Palestinas gegen die Römer geeint werden.

Nach all den Forschungen zu diesem Thema kann man gewiss sagen, dass Jesus ein hellenistisch geprägter Jude war, im Gegensatz zu den eher unflexiblen Hebräern. Er kannte wenig Toleranz für die rigorosen und eher starren Glaubensbekenntnisse jüdischer Fraktionen, wie etwa den Pharisäern.

Doch nun zur Hochzeit von Kaanan:

Im Originaltext wird nicht gesagt, dass die Gesellschaft allen Wein getrunken hatte, sondern dass sie Wein begehrte. Die Bedeutung dieses Unterschiedes wird deutlich, wenn wir uns den in den Papyrusrollen vom Toten Meer beschriebenen rituellen Ablauf des damaligen Äquivalents zur Heiligen Kommunion vor Augen führen. Dabei war es ausschliesslich den voll initiierten Zölibaten erlaubt Wein zu trinken. Alle anderen Anwesenden wurden als uneingeweiht betrachtet und mussten sich auf Reinigungsritual mit Wasser beschränken, dazu gehörten Novizen, verheiratete Männer, Laien und Nichtjuden. Das Evangelium erwähnt, dass "dort sechs steinerne Wasserkrüge waren, wie es den Reinigungsvorschriften der Juden entsprach". Das eigentlich bedeutsame an der Geschichte ist, dass Jesus es auf sich nahm mit dieser ehernen Regel zu brechen, das Wasser wegzulassen und es auch den "unreinen" Gästen gestattete vom geheiligten Wein zu trinken. Dazu muss man noch wissen, dass die Kommunion mit geweihtem Brot und Wein eine uralte Tradition der Essener war und kein Produkt des späteren Christentums, die es mit dem "Letzten Abendmahl" in Verbindung brachte.

Ein weiteres Beispiel ist die Speisung der 5000, auch hier geht es nicht um ein Wunder sondern um einen bestimmten Vorgang im Zusammenhang mit Nichtjuden. Nichtjuden waren nicht zu den jüdischen Ritualen zugelassen, wenn sie nicht konvertiert waren. Jesus wollte auch die Unbeschnittenen (Ungläubigen) unter Jahwe vereinen, für die orthodoxen Juden ein ungeheurer Skandal.

Nichtjuden, die konvertieren wollten mussten sich in einem bestimmten Ritual als "Fische" von "Fischersleuten" ganz konkret aus dem Wasser an Bord eines Bootes ziehen lassen. Bei diesen Taufzeremonien fuhren die "Fischersleute", die nichtjüdischen "Fische" fingen, ein wenig aus den See hinaus. Die Täuflinge wateten daraufhin ins Wasser hinein und auf die Schiffe zu. War alles bereit setzten sich die "Fischer" vom Ufer aus in Bewegung, auf die Boote zu, die mittlerweile an der Mole festgemacht worden waren-symbolisch gingen sie "übers Wasser" zu den Schiffen. Eine ähnliche Übertragung von Bildern findet sich bei den levitischen Beamten des Heiligtums, die gemeinhin als "Brotlaibe" bezeichnet wurden. Bei ihrer Ordination -der Zulassung in den Priesterstand- reichten die amtierenden levitischen Priester den übrigen Priestern sieben Brotlaibe und den zölibatären Kandidaten fünf Laibe und zwei Fische. In dieser Geste lag eine wichtige juristische Symbolik, denn während die Nichtjuden ihre Taufe als "Fische" empfangen konnten, bestand das jüdische Gesetz darauf, dass ausschliesslich Juden zu "Brotlaiben" werden konnten. Erneut brach Jesus hier die ehernen Gesetze und erlaubte es allen, auch Nichtjuden, an einem Ritual teilzunehmen, dass nicht einmal den gewöhnlichen Juden erlaubt war. Konkret unbeschnittenen Nichtjuden, Repräsentanten der Ham-Bruderschaft (als die "Fünftausend" bezeichnet) symbolischen Zugang zur Gemeinschaft, indem er ihnen die "fünf Laibe und zwei Fische" der jüdischen Kandidaten für das Priesteramt anbot. Bei der "Speisung der Viertausend" offerierte Jesus die sieben Laibe der ältesten Priester der unbeschnittenen Menge von Shem.

Noch was zur Auferweckung des "Toten" Simon:
Nach jüdischem Gesetz dauerte eine Exkommunikation vier Tage und wurde als eine Art spirituelle Hinrichtung verstanden. In dieser Zeit trug der Exkommunizierte ein Totenhemd, wurde eingeschlossen und wurde auch von seiner Umgebung als todkrank behandelt. Konkret ging es um Simon Zelotes, der zu der Zeit der "Vater" der Gemeinschaft (siehe auch meinen Text von gestern) war. Seine Exkommunikation erfolgte aufgrund einer Auseinandersetzung mit Pontius Pilatus. In Anbetracht seiner Stellung wurde Simon in der Grabkammer von Qumran eingeschlossen, auch als "Abrahams Schoss" bezeichnet. "Wiederauferweckungen" waren möglich, mussten aber bis zum dritten Tag der Exkommunikation erfolgen, weshalb also nach Jesus geschickt wurde, mit dem Hinweis Simon seie "todkrank".

Eigentlich konnte Jesus da nichts tun, denn er war Repräsentant der Königslinie und weder "Vater" noch "Hohepriester" und demzufolge ohne die nötige Autorität um Simon wiederaufzuerwecken und von der Exkommunikation zu befreien. Jesus kam dabei zuhilfe, dass der "König" Herodes Aggripa seine juristische Autorität an Herodes Antipas verlor, der eh auf Simons Seite stand und die Exkommunikation rückgängig machte und die Auferweckung befahl. Jesus hatte zu dem Zeitpunkt keine priesterliche Autorität, vollzog aber dennoch das Ritual, auch wenn schon der vierte Tag der Exkommunikation und damit der Zeitpunkt des spirituellen Todes gekommen war. Bei dieser Zeremonie der Auferweckung bezeichnete er den "toten" Simon als Abrahams Diener Eliezer (daraus wurde dann später Lazarus). Und so geschah es dass "Lazarus von den Toten auferweckt wurde" -und das ohne offizielle Sanktionierung durch den "Vater", einen Hohepriester oder das Konzil von Sanhedrin. Dieser Vorgang war ein unerhörtes Ereignis für die Menschen (mindestens so krass, als ob der Papst eine Frau zur Nachfolgerin weihen würde....nur so als Beispiel:-))

Derlei Beispiele liessen sich noch viele finden, sei es in bezug auf die Stellung und den Vorgang der "unbefleckten Empfängnis" oder die offizielle Heirat Jesu mit Maria von Bethanien oder die Geschichte mit der Fussalbung. Das ganze ist ziemlich spannend und beweist oberdeutlich das, was du Elias auch schon lange sagst: Praktisch alles im Zusammenhang mit Jesus Leben und seiner Geschichte wurde von der katholischen Kirche ins Gegenteil verkehrt. Mittlerweile bin ich soweit zu sagen, dass im Laufe der Jahre noch nicht einmal auf Böswilligkeit war, sondern ähnlich den Alchimisten aus purer Unwissenheit der wahren Zusammenhänge. Dieses Wissen ging verloren und sofern es noch vorhanden war, wurde nichts getan, um die Dinge klarzustellen. Womit wirklich klar ist wer in Tat und Wahrheit der Antichrist ist...und das ganz ohne Schwefelqualm, Erdbeben, Donnergetöse und sonstigem Weltuntergangsgehabe.....

Faszinierend, wenn man bedenkt, dass ich für solch einen Text locker dreimal auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre....

Liebe Grüsse an dich, Bruder im Geiste *grins*
In LVX

Templar



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