Re: Die Rückkehr des 'Kommunissmus' durch Wladimir Schirinowski vor 25.04.2006

Geschrieben von NoPasaran am 24. März 2004 21:03:03:

Als Antwort auf: Die Rückkehr des 'Kommunissmus' durch Wladimir Schirinowski vor 25.04.2006 geschrieben von Fred Feuerstein am 24. März 2004 17:00:00:



Betreffend die Rückkehr des Kommunismus, die uns, nach Meinung einiger der hier Vertretenen, alsbald in's Haus stehe: Luete, ich glaub', ihr jagt da definitiv einem Phantom nach, einer Fata Morgana.

Das Experiment Kommunismus ist aber schon so was von gründlich in die Hose gegangen - oder es hat, mit der Optik derer gesehen, die dabei im Hintergrund realiter die Fäden gezogen haben, wenn's denn so war, seinen Zweck erfüllt und konnte beendet werden, wobei wir uns da allerdings im Bereich der Verschwörungstheorien bewegen, es gibt zwar einiges an ernstzunehmenden diesbezüglichen Indizien, aber zu beweisen ist das nicht wirklich.

Womit ich nicht die - potentielle oder inzwischen vielleicht auch schon nicht mehr nur potentielle - von Rußland ausgehende Gefahr kleinreden will, ganz und gar nicht, nur: Was in Rußland nach wie vor existiert, ist ein Gewirr alter Seilschaften, teils im Bereich der Wirtschaft, teils im Dunstkreis der Geheimdienste, teilweise sich überlappend, aber der Kommunismus, so wie wir ihn aus der Zeit des kalten Krieges kannten, der war spätestens mit dem gescheiterten Putschversuch gegen Gorbatschow, in dessen Folge Jelzin an die Macht kam, Anfang der neunziger Jahre, endgültig abgemeldet.

Zum Vergleich: Was nach dem Zusammenbruch der Hitlerei an alten Parteigenossen und Üblerem - Stichwort beispielsweise Herr Filbinger, seines Zeichens Marinerichter in Zeiten seligen Angedenkens, Todesurteile freigiebig unter'm zwangsweise seefahrenden deutschen Jungvolk verteilend - im Bereich speziell der Justiz, der öffentlichen Verwaltung, der Bildungsinstitutionen et cetera hier in Deutschland noch vorhanden war, das war nicht ohne, man denke beispielsweise an Hans Globke, Oberkommentator der Nürnberger Gesetze während der zwölfjährigen tausend Jahre, und danach, unter Adenauer, Staatssekretär im Kanzleramt. Und dennoch ist deswegen nicht das dreieinhalbte Reich ausgebrochen, ganz im Gegenteil, Mitte der sechziger Jahre begann dann die Jugend, darob Radau zu machen.

Man kann das natürlich nicht unmittelbar vergleichen, und zu bedenken ist, daß die Nazis in Deutschland unter dem Verdikt des Nürnberger Prozesses und ähnlicher gearteter Proklamationen des Willens der Siegermächte standen - Merke: The winner takes it all -, wohingegen die Kommunisten in Rußland immer noch organisiert sind, aber das halte ich eher für eine Nostalgikerveranstaltung. Was Bruder Putin mit Leuten macht, die ihm potentiell gefährlich werden könnten, war sehr instruktiv zu beoabachten am Beispiel Michail Chodorkowskis, und man darf wohl annehmen, daß es den Kommunisten, stellten sie wirklich eine Gefahr für Putin dar, nicht anders erginge.

Wie gesagt: Ich will die Gefahr, die von Rußland ausgeht, in keiner Weise kleinreden, schließlich gibt es ja wirklich einen ganzen Haufen Prophezeiungen, die hübsch konsistent darlegen, von wo der trouble kommen wird, aber wer daraus den Schluß zieht, die Kommunisten hätten da noch eine Renaissance vor sich, der demonstriert imho nur, wie schwierig es sein kann, sich selbst aus einer Tunnelrealität herauszuhieven, deren Wahrnehmungsmuster nicht mehr mit dem übereinstimmen, was tatsächlich abläuft.

Is' ja auch sehr praktisch, einen Feind zu haben: Das Böse ist immer und überall .....


lg NoPasaran







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