Re: Jetzt begreife ich gar nix mehr
Geschrieben von AlexP am 29. Juni 2006 18:36:54:
Als Antwort auf: Jetzt begreife ich gar nix mehr geschrieben von Odin am 29. Juni 2006 15:20:43:
>Kurz: Da wird man aber mit der Zeit drauf verzichten, da gammeln billiger ist.
WER wird da drauf verzichten ? Für WEN ist gammeln billiger ?Auf Dauer ist es für den Staat billiger Gammler statt Zwangsbeschäftigte zu bezahlen.
Und: WIE und WOVON sollen die Leute überleben, die gegen ihren
Willen arbeitslos (geworden) sind ?arbeitslos != erwerbslos.
(Arbeit zu Erwerbszwecken ist nicht mein Ding.)
Auch ich bin der Meinung, dass Fleiss belohnt und Faulheit bestraft werden soll.
Ich bin dafür dass Fleiss belohnt wird, aber nicht dass Faulheit bestraft werden muss.
Ich bin aber nicht der Auffassung, dass Faulheit ein Tatbestand ist,
der die Todesstrafe (Verhungern durch Streichung aller Gelder)
rechtfertigt.Im ungünstigsten Fall gibts kein Geld, sondern nur Naturalien. Verhungern muss zur Zeit und in den nächsten Jahren keiner.
>Nehmen wir einen 1 Euro Job, der kostet den Staat doch viel mehr als die Leute daheim bleiben lassen.
Abgesehen davon dass ich nicht durchschaue warum:Für jeden Euro den der arme Schlucker für die 1-Euro-Arbeit bekommt, zahlt der Staat locker 10 Euro, zum einen an die ganzen Vermittler und Bearbeiter und Infrastruktur. Teilweise werden die Kosten sauber vermauschelt. Kein Wunder dass durch das Hartz-Konzept die Kosten explodieren.
In meinen Augen wäre es besser gleich 5 Euro zu zahlen, für jede Stunde die nicht gearbeitet wird. Macht 5 Euro mehr in der Staatskasse.
Wenn ich eine Agentur für die Vermittlung und Betreuung von 1-Euro-Jobbern aufmachen würde, könnte ich locker 200-500 Euro pro "Opfer" einstreichen bei etwa 1 Stunde Arbeit im Monat. Die 1-Euro müsste ich auch nicht zahlen, da die der Staat übernimmt usw...
Für den betroffenen Arbeitslosen ist das völlig irelevant.
Nein. Durch gammeln hätte der Arbeitlose 5x soviel und der Staat die Hälfte gespart.
Für den ist die Frage entscheidend, warum er als Mensch
zweiter Klasse behandelt wird, auch wenn er ohne eigenes
Verschulden in diesen Status gelangt ist ("wegrationalisiert")
und diesen Status nicht aus eigener Kraft beenden kann, weil
seine Arbeit schlicht nicht nachgefragt ist.Menschen erster Klasse gehen keiner Arbeit nach um Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen.
Langfristig wird jeder Erwerbs-Arbeitsplatz wegrationalisiert egal wie qualifiziert jemand ist. Man diskutiert nicht mehr ob, sondern nur wann.
Das hat was von "Bestrafung der Unschuldigen"
Solange man Erwerbsarbeit als Lebensziel sieht: Ja.
Halte ich aber für die falsche Einstellung, die zu einem Zusammenbruch aller System führt, da man sich nicht bei Zeiten auf die erwerbsarbeitsfreie Zeit vorbereitet.
>Zur Zeit werden diese Instrumente nur als Mittel genommen um eine Kürzung vorzunehmen. Das bringt dann die richtige Kohle.
Wem bringt es die Kohle, und was soll mit denen geschehen, die
durch die Kürzung betroffen sind ?Der Staat/Gemeinden sparen das Geld, wenn es eine Sperre oder Kürzung gibt. Im Zweifelsfall wird aber weiterhin die Miete und Nahrung und Krankenversorgung vom Staat bezahlt.
Das ist zweifellos so. Aber was ist mit den Berufsperspektiven,
für die diese Leute sich qualifiziert haben oder die sie vor
ihrer Arbeitslosigkeit innegehabt haben ?Vergiss langfristige Berufsperspektiven.
Es sind also tatsächlich Folterinstrumente. Darf ich fragen,
warum und auf welcher Rechtsgrundlage in einer angeblich
humanen Gesellschaft gefoltert wird ?Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!
Es ist ja keine richtige Folter im Sinne des Völkerrechtes.
In diesem Sinne sind Hartz-IV-Empfänger de facto Sklaven der
"Agentur".Im Vergleich zu vielen Zeitarbeitern oder Praktikanten gehts diesen noch gut.
Wie können wir nur akzeptieren, dass in unseren
immer noch wohlhabenden westlichen Ländern Menschen ohne
eigenes Verschulden bis in den Zustand der de-facto-Sklaverei
degradiert werden ?Die Frage ist, wer soll eine bessere Welt bezahlen. Selbst eine Enteignung aller Reichen, d.h. die Top 20% verlagert das Problem nur um wenige Jahre.
Das Problem ist, dass der Staat viele Jahre von der Substanz gelebt hat und alle wichtigen Systeme nicht kapitalorientiert sondern umlagebasiert sind. Das war aber schon 40-50 Jahre bekannt. Umlagebasierte Systeme zerbrechen an einer falschen Altersstruktur oder an Ressourcenmangel.
cu AlexP
Antworten:
- Alles ist so kompliziert Odin 30.06.2006 08:37 (3)
- Re: Alles ist so kompliziert AlexP 30.06.2006 12:54 (2)
- Re: Alles ist so kompliziert zyncron 02.07.2006 13:27 (1)
- Re: Alles ist so kompliziert AlexP 02.07.2006 14:27 (0)