Re: Alles ist so kompliziert

Geschrieben von AlexP am 30. Juni 2006 12:54:15:

Als Antwort auf: Alles ist so kompliziert geschrieben von Odin am 30. Juni 2006 08:37:51:

>Auf Dauer ist es für den Staat billiger Gammler statt Zwangsbeschäftigte zu bezahlen.
Und warum macht man das dann nicht so ? Das hat man doch früher
mit der "Stütze" auch so gemacht.

Nun, zum einen konnte man die Kosten von Staat in Richtung Kommunen verlagern und zum anderen haben sich Politiker tatsächlich Einsparungen vorgestellt, da die davon augegangen sind, dass zuviele Leute einfach nur zu faul sind und genug Arbeitsplätze da sind.

"Wer arbeiten will, findet auch Arbeit .." (= Die Wahrheit von vorgestern)

Der Spruch stimmt immer noch, allerdings gibts teilweise Arbeit, die noch nichtmal die Kosten des Arbeiters deckt, Fahrkosten z.B.

>In meinen Augen wäre es besser gleich 5 Euro zu zahlen, für jede Stunde die nicht gearbeitet wird. Macht 5 Euro mehr in der Staatskasse.
Nur: warum macht man das dann nicht gleich so ?

Liegt wohl an der Art wie viele Politiker und Beamte rechnen, primär mit dem Geld anderer Leute.

>Wenn ich eine Agentur für die Vermittlung und Betreuung von 1-Euro-Jobbern aufmachen würde, könnte ich locker 200-500 Euro pro "Opfer" einstreichen >bei etwa 1 Stunde Arbeit im Monat. Die 1-Euro müsste ich auch nicht zahlen, da die der Staat übernimmt usw...
Warum machst Du keine auf ?

Weil ich nicht in Deutschland lebe. Und für vielleicht 6-12 Monate mache ich keine Firma auf.

Besser: der Arbeitslose könnte sich sogar nebenher qualifizieren,
und das in Eigeninitiative, weil ihm ja die Zeit dafür bleibt.
Man sollte nur alles ermutigen, was Zusatzkenntnisse vermittelt,
also jede Art von Lerneifer stimulieren.

Ab einem bestimmten Alter sagen wir 25 lernt es sich deutlich schwerer. Wenn viele Leute teuer qualifiziert werden, bleiben am Ende wieder viele teure Arbeitslose übrig. Zum anderen im Bereich der Jugend ist durch die Schule die Bildung so schlecht, dass man nochmal 4 Jahre Hauptschule und Sprachunterricht dran hängen müsste.

Die kleine Minderheit, bei der Qualifikation etwas bringen würde, fällt vom Geld her kaum ins Gewicht. Diejenigen aber herauszusortieren schon.

>Langfristig wird jeder Erwerbs-Arbeitsplatz wegrationalisiert egal wie qualifiziert jemand ist. Man diskutiert nicht mehr ob, sondern nur wann.
Aber warum nur ? Zu welchem Nutzen ? Ich verstehe nicht wie Menschen, also
die Entscheidungsträger, sich zu sowas hergeben können. D.h. ich kenne die
Mechanismen, die zu diesen entscheidungen führen, aber wenn ich in einer
solchen Position wäre - ich täte es nicht. Irgendeinen Vorwand, um das nicht
zu tun, würde ich mir schon einfallen lassen.

Wenn eine Firma diese Schritte nicht unternimmt ist die bald nicht mehr da. Dann kostet das alle Arbeitsplätze und die Erwerbsmöglichkeit von Firmen- oder Aktieninhabern.

>Halte ich aber für die falsche Einstellung, die zu einem Zusammenbruch aller System führt, da man sich nicht bei Zeiten auf die erwerbsarbeitsfreie Zeit vorbereitet.
Was wir für falsch halten - wer fragt denn danach ? Und die wirklichen
Herrscher haben den Systemzusammenbruch sicher mit eingeplant und
frühzeitig dafür gesorgt, dass sie sogar DARAUS noch einen Vorteil
ziehen.

Jeder mit etwas Geld auf der hohen Kante kann von einem Zusammenbruch profitieren. Damit verdient man sein Geld etwa Faktor 3 schneller.

>Im Vergleich zu vielen Zeitarbeitern oder Praktikanten gehts diesen noch gut.
Dann muss was für die Zeitarbeiter und Praktikanten getan werden.

Wird versucht, da man die aber nicht wirklich braucht bzw. genug da sind die machtlos.

Ich lese immer bezahlen. Wie wäre es mit dieser Denkart:
Man macht einen allgemeinen Kassensturz. Wird von allem, was die
Bevölkerung zum (einfachen) Überleben benötigt, genügend hergestellt
(Kleider, Wohnraum, Essen+Trinken, Gesundheitsfürsorge etc.) ?

Hat man. Auf Dauer: Nicht genug Geld oder Ressourcen da.

Dann lässt man alle Arbeitsfähigen an dieser gemeinsamen Wertschöpfung
teilnehmen (man verteilt die Arbeit an so viele wie möglich) und
erarbeitet für die Erzeugnisse einen ähnlichen Verteilungsschlüssel.

Der Mensch ist in vielen Bereichen in der Wertschöpfung schlechter als der Automat. Menschen beschäftigen bedeutet dann: Vermögen vernichten.

Welche Ressourcen mangeln denn ? Vermutlich hauptsächlich die fossilen
Energieträger, die für immer teureres Geld (Peak Oil) importiert
werden müssen, oder ? Ab wann rechnet sich die Kohleförderung wieder ?
Und die Umwandlung von Kohle in Flüssigbrennstoffe (Kohlenwasserstoffe)
nach Fischer-Tropsch ?

Öl, Gas und Wasser werden knapp.

Die Alternativen und auch Kohle wird sich nur für etwa 20% der Bevölkerung als Ersatz rechnen, die anderen 80% müssen sparen. Mehr als 1930 an Resourcen ist nicht drin, Deutschland ist damit immer noch überbevölkert, Frankreich an der Grenze. Deutschland hat aber den Vorteil der Überalterung und damit den Rückgang der Bevölkerung. Ein geordneter Rückbau von Städten, Industrieanlagen, ... über die nächsten 20-40 Jahre löst das Problem auf einfach weise.

Der entscheidende Punkt im Vergleich zu früher ist, dass der Mensch nichtmal mehr als Sklave taugt aber Land, Luft, Wasser und Energie benötigt. Über die Tragfähigkeit des eigenen Landes hinaus, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen.

cu AlexP

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