Wenden oder Bremsen

Geschrieben von DvB am 29. September 2010 07:47:59:

Als Antwort auf: Re: Polwanderung... geschrieben von detlef am 27. September 2010 15:39:59:

>>>nee, nee. eine vollbremsung muesste 1800 km/h ausbremsen (und wieder eine geschwindigkeit in der anderen richtung aufbauen.
>>>bei einer abweichung in der richtung sinds deutlich weniger kraefte.
>>Nein, das läuft kräftetechnisch ganz aufs Gleiche hinaus. Die Kräfte kämen eben nur in abweichende Richtungen zum Tragen.
>
>wenn du mit nem auto auf ner breiten piste faehrst, und ne vollbremsung machst, dann braucht das nicht mehr energie, als wenn du das steuer ein grad nach links einschlaegst???
>wahrscheinlich hast du damit sogar recht. allerdings wird die energie bei der abweichung zeitlich so verteilt, dass ihre anwendung leichter zu ertragen ist.

Wieviel ist denn 1°?
Das kommt auf Deinen Radstand an. :D
Wenn der kurz ist, beschreibt Deine Karre bei 1° Lenkung einen viel engeren Kreis, als wenn er groß ist.

Aber das ist egal. Eine Richtungsänderung ist eine Beschleunigung. Das gilt auch für orbitale Kreisbewegungen, für die garkeine Energie benötigt wird. Klingt komisch, kann man sich drüber streiten - aber ist einfach so definiert.

Abgesehen von der Energie zur Reibungsüberwindung brauchst Du auf Deinem Wendekreis natürlich keine Energie. Dummerweise bekämst Du ohne Reibung aber keine Bodenhaftung, weswegen Du garkeinen Wendekreis hinkriegen sondern in gleichförmiger Bewegung hübsch geradeaus weiterschlittern würdest. ;)

Naja, ich sprach in dem Fall aber eh nicht von Energie, sondern von Kräften. Und wenn Du in nem Auto sitzt, wirken auf Dich Kräfte beim Bremsen, Beschleunigen oder Lenken.

Wenn Du mit 1g von 100 km/h auf 0 abbremst und mit 1g rückwärts von 0 auf 100 km/h beschleunigst, wirken auf Dich 5,66 s lang 9,81 m/s².

Wenn Du die Richtungsänderung in derselben Zeit per Wenden bei 100 km/h erreichen willst, brauchst Du einen Wendekreis mit 50 m Radius. Durchmesser = (27,777777 m/s * 5,66 s * 2) / Pi
Als Fliehkraft/Zentrifugalkraft wirken derweil auf Dich a = v²/r = (27,777777 m/s * 27,777777 m/s) / 50 m = 15,43 m/s².

Du siehst, die wirkenden Kräfte sind im zweiten Fall insgesamt größer. Wobei man sagen muß, daß diese Fliehkraft, die da auf Dich wirkt, eine zusammengesetzte Größe ist, deren Richtungsanteil in die ursprüngliche Richtung im Mittel dieselbe bleibt wie bei der ersten Variante. Während die seitlichen Kräfte einfach hinzukommen.

Natürlich kannst Du den Kreis auch langsamer fahren, dann sind die auftretenden Kräfte geringer, wirken aber dafür halt entsprechend länger. Oder Du kannst auch einen beliebigen Wendekreisradius benutzen, Du wirst nicht dran vorbeikommen, daß unterm Strich mehr Kräfte dabei auftreten.

Gruß, DvB


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