Kann man guten Gewissens KEIN Sozialromantiker sein ?
Geschrieben von Odin am 11. April 2007 13:04:22:
Odin am 11. April 2007 13:04:22:
Als Antwort auf: Re: Na und ? geschrieben von AlexP am 11. April 2007 12:26:26:
Hallo
>Das alles sind Ereignisse, an denen den einzelnen Häuslesbauer oder
>Häuslesbesitzer keine persönliche Schuld trifft. Ergo darf er auch
>nicht dafür bestraft werden, schon gleich gar nicht doppelt.
>Warum sollte die Bank bei der Finanzierung das Risiko tragen? Die Möglichkeit gibts ja, dann sind die Kosten und Zinsen aber deutlich höher.
>Ich bin schon der Meinung, dass den Häuslesbauer einen großen Teil persönliche Schuld trifft, zumindest ist er oft genug vorher fahrlässig, >uninformiert und naiv gewesen.OK es gibt sowas wie eine Sorgfaltspflicht des Käufers, dass er sich
nicht ein Objekt mit versteckten Mängeln andrehen lässt. Aber Altlasten
kann man in der Regel nicht sehen. Ausserdem ändert sich ständig die
Sicht der Dinge auf eine Art und Weise, die für den Einzelnen nicht
absehbar ist. Beispiel Asbest: als ich in die Schule ging, war Asbest
noch ein wertvoller feuerfester Werkstoff, heute ist es eine Altlast,
weil man das Risiko der Asbestose längst anders bewertet als damals.
Ist daran ein Häusleskäufer Schuld ? OK die Bank auch nicht .....>Für den einzelnen Nutzer ist vielleicht der Denkmalschutz nicht mal
>so eine grosse Einschränkung. Altlasten hingegen schon - dagegen
>sollte man sich absichern können.
>Meine Verwandtschaft hat schon einige Häuser mit Denkmalschutz saniert, damit die nicht unbrauchbar werden. Das ist ein teures Hobby, weil die >Immobilie dadurch auch nicht sonderlich wertvoller wird und mit dem gleichen Geld 3 Plus-Energie-Häuser gebaut werden können.Denkmalschutzauflagen lassen sich in etwa vorhersagen - wer bewusst ein
altes Fachwerkhaus in einer historischen innenstadt kauft, muss mit
sowas rechnen und sollte Liebhaber sein und mit Freuden am Altstadtmarkt
mit mittelalterlichem Treiben mitwirken.>Da ich eigenen Wohnraum/Immobilie eher nüchtern und als geldfressenden Verbrauchsgegenstand sehe, fehlt mir etwas der romantische Bezug dazu.
OK aber wer verliert schon gern sein Heim. Besonders solange man brav
zahlt, was man schuldig ist, und auch willens und fähig ist das
weiterhin zu tun. In solchen Fällen sollte die Bank spiegelbildlich
dazu genau so anständig mit dem Kunden verfahren wie der Kunde mit der
Bank.>Mir ist es immer wichtiger, dass es den Menschen gut geht, als dass
>es anonymen Institutionen gut geht. Denn Institutionen sind nicht
>leidensfähig, Menschen schon.
>Deshalb sind Institutionen immer mehr dem Menschen überlegen. Auch beim Überlebenskampf in der Natur zählt Leidensfähigkeit garnix. Solange die >Institutionen nicht mit Genuss Quälen oder Foltern, bejammerst du doch am Ende nur die Überlegenheit eines nichtmenschlichen Konstruktes. >Sozialromantiker halt.Diese Institutionen sind ohne uns Menschen, die wir sie gemeinsam aufgebaut
haben, gar nichts und auch zu gar nichts nütze. Wir sind der Bezugspunkt
(der einzig legitime ?), von dem aus und um dessentwillen wir selber
diese Institutionen geschaffen haben, und zwar damit sie uns dienen, nicht
damit wir ihnen dienen.Was ist daran sozialromantisch, wenn ich behaupte, keine Institution hat
eine Legitimität um ihrer selbst willen, während die Menschenrechte jedes
Einzelnen von uns angeborenes und unveräusserliches Recht sind ?Ich verfechte diesen in der Verfassung verankerten Standpunkt ja nicht
nur, weil ich ihn für richtig halte, sondern auch weil ich ihn gemeinsam
von uns allen und für uns alle gegen jede Usurpierung und Erosion geschützt
und verteidigt sehen will. Eine Welt, in der Banken und andere normale
unbescholtene kleine Leute, die immer ihre Pflicht getan haben, aus nach
meiner Sicht böswilligen oder zumindest nichtigen Gründen über den Tisch
ziehen (dürfen), nur weil das Kleingedruckte im Vertrag das erlaubt -
in einer solchen Welt will ich nicht leben. Bisher bin ich dem weit-
gehend entgangen, weil hier in Schweden die Gebräuche wirklich noch
etwas humaner zu sein scheinen, was ich völlig richtig finde.>MVH (= med vänlig hälsning, ohne abgekürzten Amerikanismus !)
>"cu" hat mit abgekürzten Amerikanismus nicht zu tun, sondern ist im Amateurfunk mit ein Mittel zur Völkerverständigung.OK der Schluss war voreilig.
>cu AlexP
Dann grüsse ich wie normal auf deutsch
Odin
Antworten:
- Re: Kann man guten Gewissens KEIN Sozialromantiker sein ? AlexP 11.04.2007 13:18 (4)
- Re: Kann man guten Gewissens KEIN Sozialromantiker sein ? Odin 11.04.2007 14:05 (3)
- Re: Kann man guten Gewissens KEIN Sozialromantiker sein ? AlexP 11.04.2007 14:42 (1)
- Das alte Spiel Arcomedt 12.04.2007 05:13 (0)
- institutionen detlef 11.04.2007 14:25 (0)