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Sich selbst bedingende und abwendende Schauungen (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 23.04.2023, 13:47 vor 370 Tagen (956 Aufrufe)

Hallo!

Um wieder zu etwas Sinnvollem, dem Forumsthema Entsprechendem zu kommen, stelle ich ein Fallbeispiel aus dem Buch "The Source and Significance of Coincidences" der Amerikanerin Sharon Hewitt Rawlette ein. Das Buch beschäftigt sich mit Synchronizitäten bzw. gefügten Zufälligkeiten mit starker Bedeutung für das Schicksal der Betroffenen und vollzieht dabei einen Ritt durch nahezu alle Bereiche der Parapsychologie (u. a. Nahtoderfahrungen, Jenseitskontaken, Telepathie, Psychokinese, Präkognition).
Im Wesentlichen ist es eine wirklich beachtliche Sammlung von Anekdoten zu paranormalen Erlebnissen aus der Fachliteratur (und nicht zuletzt der Autorin selbst), die eigentlich in keiner Privatbibliothek fehlen sollte.

Das folgende Beispiel gegen Ende des Buches (S. 573f.) entspricht frappant dem Erlebnis des Sohnes BBouviers, das hier im Forum als "Straßenbahnschau" bekannt ist:

"While many people have been known to have premonitions of events that they can do nothing to change, some premonitions do seem designed to spur action toward changing the future, and some people appear to have accomplished this goal. One particularly intriguing case comes from Andrew Paquette, who had a vivid and detailed dream of being shot and killed when two muggers forced him down an alley in an Amsterdam street. He was currently living in Amsterdam and took this dream as sufficient reason to make arrangements to move back to the States, where he was from. Two weeks later, he was returning from picking up his plane ticket from the travel agency when he realized he was walking on the street from his dream. Two muscular men proceeded to approach him, one of them grabbing him and asking him how much money he had on him. Paquette then realized that there, ahead of him, was the alley from his dream. Knowing that he was doomed if he let the men get him into the alley, he came up with a way to confuse them long enough to allow him to get away.
Among the many intriguing aspects of this dream (and there are more than I’ve been able to describe here), there’s the fact that Paquette was only on the street where the mugging occurred because of his dream. If he’d never had the dream, he wouldn’t have bought the plane ticket, and he wouldn’t have been walking home from the travel agency and encountered the muggers. So it seems that the dream wasn’t only designed to rescue him from a perilous situation. It appears to have been designed to first put him in the perilous situation and then rescue him. Perhaps, above all, the purpose of this dream was to make him aware of the psychic power of his dreams. In any case, we see once again that the significance of psychic events is not a simple affair."

Die Anekdote stammt ursprünglich aus dem Buch "Dreamer: 20 Years of Psychic Dreams and How They Changed My Life" von Andrew Paquette.

Wie in der Straßenbahnschau ermöglichte die Vorabkenntnis des Ereignisses, den für den Seher üblen Ausgang zu verhindern, während die Situation selbst eintraf. Erschwerend kommt in obigem Beispiel aber hinzu, daß die Situation an sich überhaupt nur eintrat, weil sie im Voraus geträumt wurde. Ohne den Traum hätte der Träumer nicht seinen Wegzug geplant und hätte sich nicht zum entsprechendem Zeitpunkt nahe der Gasse befunden, was das Erlebnis durchaus absurd anmuten läßt und die im Forum geäußerte Idee, es handele sich bei solchen abgewendeten Schauungen um eine Art des Selbstschutzes des Schicksalsplans ein Stück weit in Zweifel zieht. Die Überlegung, der Träumer wäre nur deswegen in eine potentiell tödliche Situation gebracht worden, um ihm seine hellseherischen Fähigkeiten vor Augen zu führen, wirkt aber noch abwegiger.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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Ödipuszwang und Bremsversuche

BBouvier @, Sonntag, 23.04.2023, 17:06 vor 369 Tagen @ Taurec (594 Aufrufe)

Hallo!

Dazu Ödipuszwang und Bremsversuche:
=>
https://schauungen.de/forum/index.php?id=55097
https://schauungen.de/forum/index.php?id=55094
https://schauungen.de/forum/index.php?id=55085

Grüße!
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Weben die Spinner oder spinnen die Weber- analog das "Schicksal"?

rauhnacht, Sonntag, 23.04.2023, 20:54 vor 369 Tagen @ Taurec (506 Aufrufe)

Hallo Taurec,


Wie in der Straßenbahnschau ermöglichte die Vorabkenntnis des Ereignisses, den für den Seher üblen Ausgang zu verhindern, während die Situation selbst eintraf. Erschwerend kommt in obigem Beispiel aber hinzu, daß die Situation an sich überhaupt nur eintrat, weil sie im Voraus geträumt wurde. Ohne den Traum hätte der Träumer nicht seinen Wegzug geplant und hätte sich nicht zum entsprechendem Zeitpunkt nahe der Gasse befunden, was das Erlebnis durchaus absurd anmuten läßt und die im Forum geäußerte Idee, es handele sich bei solchen abgewendeten Schauungen um eine Art des Selbstschutzes des Schicksalsplans ein Stück weit in Zweifel zieht. Die Überlegung, der Träumer wäre nur deswegen in eine potentiell tödliche Situation gebracht worden, um ihm seine hellseherischen Fähigkeiten vor Augen zu führen, wirkt aber noch abwegiger.

Nun ja, ein "Selbstschutz des Schicksalsplans" mit solch markanten Winkelzügen sozusagen vom "Schicksal" eingefädelt, beginnt bitte wo?
- So nach dem Motto, damit der Kerl überlebt, zeigen wir ihm das vorher, damit der Plan funzt: Warum das denn? Schicksalsplan "wäre" im Gedankengebäude Schicksalsplan, da erlebte der ähm Probant das GAR nicht. Weil doch zu Überfall, Abstecherei oder gar Tod nix im Plan stände.

Um "hellseherischen Fähigkeiten vor Augen zu führen", braucht es das auch nicht. Da dienen die weitaus zahlreicheren Episoden Befallener, die sich in aller Regel genauso abspielen, sehr viel besser.

Abwendungen sind Besonderheiten, wie wir alle wissen, und dienen entweder lediglich kontraindiziert der Bestätigung der Regel oder belegen anekdotenhaft(bis auf die, die das selbst erlebt haben)so irgendwas im Sinne der Kraft des Geistes, samt Demut. Was wiederum durchaus genauso - als Essenz oder Erkenntnis- im "Schicksalsplan" enthalten wäre.

Grüße
Rauhnacht

Fragen, die keine Antworten finden

Leseratte, Montag, 24.04.2023, 10:42 vor 369 Tagen @ Taurec (513 Aufrufe)

Hallo,

vermutlich ist Sinn eine Kategorie, die wie nicht bei paranormalen Erfahrungen anwenden dürfen.

Klar, derjenige, der etwas Ungutes ahnt den Flug absagt und dann den Flugzeugabsturz im Fernsehen sieht wird sich ganz und gar geborgen durch die paranormalen (transzendenten?) Warnungen sehen. Mir ist sowas mit einem Blizzard passiert, es war ein ungutes, diffuses Gefühl, dass diese Flugroute richtig eklig wird. Ich änderte ängstlich und resigniert die Flugroute und sah später in einer Bar im Fernsehen die Bilder von dem ursprünglich avisierten Zwischenstopp, der in grotesken Schneemassen versank. Da schien Sinn durch die Bar zu hüpfen, als wäre es ein Fest.

Zurück zur ursprünglichen Frage. Bei BB Schau und Taurecs Beispiel wäre Sinn eine völlig bizarre Kategorie. Vermutlich muss man Sinn streichen, Sinn ist eine Kategorie, die nicht immer passt. Dinge passieren, werden gesehen und: sie sind aber nur passiert, weil man sie gesehen hat und ihnen ausweichen wollte. Was allerdings passiert ist, ist dass es einen Ereignisknoten gegeben hat, der für uns unentwirrbar bleibt. Dieser Ereignisknoten hat einen Wert in sich, er ist es, der alle rationalen Erklärung in den Bann schlägt, er ist es, der fortan alles "normale" als komisch und fremd erscheinen lassen wird. Und er, der Ereignisknoten, wird fortan wie festgenagelt im Bewusstsein bleiben. Weil er so bizarr ist, wird er als unverständlich annonciert. Etwaige Erklärungen bleiben aber so unsinnig wie eine Escher Zeichnung.

Wir sehen, sagte Platon, ja nur die Schatten an der Wand.

Grüße Leseratte

weitere Optionen der Interpretation

IRAN, Montag, 24.04.2023, 15:14 vor 369 Tagen @ Taurec (507 Aufrufe)

Hallo!

Es dürfte hier bekannt sein, dass Schauungen nicht 100% exakt die spätere (!?) Wirklichkeit wiedergeben. Insofern wurde vielleicht eine Straße in Amsterdam ersatzweise 'gesehen', weil nicht die Straße in den USA mit allen ihren 10.000 Details geschaut werden konnte (aus welchen Gründen auch immer). Richtig war aber zumindest die Information von einer Verfolgung auf einer Straße (alley). Ferner glaubt(e) der Träumer seinen eigenen Tod gesehen zu haben, aber möglicherweise war auch das eine übertreibende Wahrnehmung/Interpretation. Die Wiedergabe dieser Anekdote im genannten Buch ist einfach zu unpräzise, als dass man damit etwas anfangen könnte. Es bleibt an Informationsgehalt nur übrig: ich, Straße, zwei Männer verfolgen mich, Lebensgefahr.

Alles andere, so stellt sich hinterher heraus, war "phantastisches" Beiwerk (ist nicht bös gemeint, dieser Ausdruck). Dass der Träumer auf dieses Beiwerk hereingefallen ist, ist sein Problem. Immerhin aber hat der Schock des Traumes ihm geholfen, die später reale Situation zu meistern. Der englische Begriff "premonition" passt, hinterher gesehen, ganz gut.

Das Beispiel ist aus den oben genannten Gründen m.E. nicht tragfähig genug, um weitere Überlegungen zu "Schauung verhindert sich selbst" u.ä. anzustellen. Da bräuchte man weitere und besser dokumentierte Beispiele. Siehe etwa auch hier, entscheidend sind die Sätze "dort musst du aufpassen":

https://schauungen.de/forum/index.php?mode=guestbook

Schauungen sind hypothetischer Schrott so lange, bis sie sich 'realisiert haben. Aber man muss, wenn man damit arbeiten will, diesen Typ Schrott von anderen Typen Schrott halt unterscheiden können.

MfG, IRAN

PS: Ich habe hier reingeschaut, weil ich wissen wollte, ob jemand schon was Neues zum Sudan herausgefunden hat. Nuland war im März dort, um über Demokratie zu sprechen. Daraufhin wurde der Vertrag mit Russland über den Hafen für die Russen zunächst auf Eis gelegt - bald darauf aber wieder aus dem Kühlschrank geholt und unterzeichnet. Und danach ging es dann los (dazwischen lagen noch weitere Besuche von US- und EU-Diplomaten, überwiegend mit RSF-Vertretern). Die Situation ist aber weiterhin kompliziert, weil die RSF-Fraktion, die offenbar von den USA unterstützt wird, auch mit WAGNER zusammenarbeitet bzw. mit denen zusammengearbeitet hat. Eigentlich sollten sowohl die staatlichen Streitkräfte wie auch die RSF beide die Macht an eine zivile Regierung abgeben. Entscheidend wird sein, wie sich im Lauf der weiteren Entwicklung Ägypten positioniert.

Schisma

aber @, Montag, 24.04.2023, 20:50 vor 368 Tagen @ Taurec (510 Aufrufe)

Hallo Taurec,

danke für den Buchtipp. Geht die Autorin an anderer Stelle nochmal auf folgendes ein?:

Among the many intriguing aspects of this dream (and there are more than I’ve been able to describe here),

Die anderen intruiging aspects dieses Traums würden mich interessieren, da mir selber das Schauungsmotiv "Gewalttat durch ein Täterduo" nicht unbekannt ist. Da es mein persönliches Umfeld betrifft, kann ich nicht näher darauf eingehen, jedoch scheint mir dieses "Zwei, die einen heimtückisch um die Ecke bringen" ohnehin ein archetypisches und kein individuelles Traummotiv zu sein - man denke an die beiden irlmaierschen Männer, die einen Hochgestellten ermorden, ebenso wie an Loki und Hödir, Bonnie und Clyde, Dick und Doof, Ernie und Bert, Kevin und Jerome Boateng, Scylla und Charybdis, Pest und Cholera. Auch ein Blick in die Nachrichten der letzten Wochen zeigt, welche Auswüchse dieses Archaetypos das Kollektiv zutage fördert.

Die Lebenssituation, von einer Doppelbedrohung in die Enge getrieben zu werden, so dass kein Ausweg, kein Rückweg, sondern nur ein Hindurch (eventuell mit Opfern und Blessuren) möglich ist, kann sich auf vielerlei Weise manifestieren. Im Schachspiel spricht man von der Zange, der Gabel, dem Spieß - einer Konstellation, der man nur durch kreativen Gegenangriff oder die Wahl des kleinsten Übels beikommt. Dass man im Alltag in eine Situation gerät, bei der man tatsächlich draufgeht, also die physische Existenz aufgeben muss, ist nur die letztmögliche der verfügbaren Ebenen, wenn andere - harmlosere - Möglichkeiten der Gabel-Manifestation nicht wahrgenommen wurden, weil man den Herausforderungen, die sich einem stellen, stets ausgewichen ist.

Vor dem Ödipuszwang, das Unvermeidliche durch eigenes Kalkül verhindern zu wollen und es dadurch überhaupt erst heraufzubeschwören, wird seit Alters her gewarnt. Dass jener US-Bürger in Amsterdam dann doch nicht in einer Seitengasse verenden musste, ist nicht sein Verdienst.

LG,
und

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"intruiging aspects"

Taurec ⌂, München, Dienstag, 25.04.2023, 06:53 vor 368 Tagen @ aber (550 Aufrufe)

Hallo!

Geht die Autorin an anderer Stelle nochmal auf folgendes ein?:

Among the many intriguing aspects of this dream (and there are more than I’ve been able to describe here),

Die anderen intruiging aspects dieses Traums würden mich interessieren, da mir selber das Schauungsmotiv "Gewalttat durch ein Täterduo" nicht unbekannt ist.

Leider schreibt sie dazu nichts mehr. Das war wohl mehr "so dahergeschrieben", weil sie die Angelegenheit auch nach den sich anbietenden rationalen Erklärungsmustern emotional weiterhin aufgewühlt hat. Sie kann sie nicht beschreiben, weil sie ihr gar nicht einfallen. ;-)

Gruß
Taurec

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Die Zukunft sieht man selbst

NeuOrest, Samstag, 06.05.2023, 04:48 vor 357 Tagen @ Taurec (553 Aufrufe)

Vielen Dank fuer das Teilen, Taurec.

Die Quelle offenbart einmal mehr die ueblichen Probleme zwischen unserer Erwartung und dem tatsaechlichen Hintergrund von Praekognition. Ursache und Wirkung stehen in keiner Kausalitaet, die auf zeitlicher Folge beruht. Viel eher wird mit dem schauenden Bewusstsein in ein Gesamtmoment eingetaucht, das einen Ist-Zustand (alle Wahrnehmungen des Wahrnehmenden, inklusive der teilweise durch die Situation ausgeloesten Gedanken, Gefuehle, Assoziationen etc.) in einer traumartigen Interpretation wiedergibt.

Anders ausgedrueckt: wenn ich innerlich Angst vor etwas habe oder mich nach etwas sehne, waehrend ich mit den aeusserlichen Sinnen etwas erlebe, wird dieser Moment gebuendelt wahrgenommen - ohne Unterscheidung zwischen Innen und Aussen. Die Erwartung des Erstochen-Werdens verschmilzt mit der Gegenwart des verursachenden objektiven Moments.
Wer nur wenige Zukunftswahrnehmungen hat, mag andere Hintergruende vermuten. Ich lebe damit seit Jahrzehnten und spreche aus Erfahrung. Nichtsdestoweniger bin ich eine anonyme Internet-Entitaet, der man mit angemessenem Misstrauen entgegentreten muss. Deswegen meine Bitte nichts zu glauben, wenn nicht ausreichend Erfahrung da ist. Eigene Erfahrung auf meine Kernthesen hin ueberpruefen und gerne oeffentlichkeitswirksam mit mir hier diskutieren.

Ich weiss nicht, ob es jedem auffaellt, daher mache ich noch aufmerksam auf die Implikationen: "designed to spur action toward changing the future". Es unterstellt, dass

  • es eine zukunftsgestaltende Entitaet ausserhalb der erlebenden Person selbst gibt
  • dass diese Entitaet das Schicksal der erlebenden Person aktiv gestaltet
  • dass Schauungen mehr zielorientert denn erlebensorientiert (wahrheitsorientiert im Sinne des intrinsischen und extrinsischen Erlebens einer/der eigenen Person der Zukunft) sind

Diese Annahmen sind Sackgassen, die jedem Interessierten offen stehen.


Viele Gruesse

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