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Nichts geschrieben und nichts veröffentlicht – eine® von 80 Melonen (Schauungen & Prophezeiungen)

Fenrizwolf, Samstag, 11.11.2023, 10:22 (vor 168 Tagen) @ Taurec (717 Aufrufe)

Liebe Zaungäste des Dramas,

wir alle beherbergen gewisse Konzepte und Wünsche, die wir gern noch zu Lebzeiten hier verwirklichen würden wollen.
Nein, ich glaube, das ist falsch. Der Schoß denkt, und der Kopf hält die lange Stange der Karotte fest, hinter der der eigentlich so unfolgsame Esel treu hinterhertrabt, bis er endlich seine Erlösung darin findet, eben dort hinunter zu fallen, wo bisher alle Esel dieser Art vermeintlich freiwillig in den Tod gestürzt sind.

Anderseits braucht es doch zum Teil heftige Impulse, um fertige Gedankengebäude, in denen man zeitlebens herumirrte, zum Zusammenbruch zu bringen.

Mich erstaunt es Tag für Tag, wie ein taubes Kollektiv an dysfunktionalen Individuen es tagtäglich schafft, so etwas wie eine zwar schwache aber allgemein akzeptierte Grundlage für ein Hyperkollektiv bereitzustellen, das durch Trägheit allein schon auf dem Boden fußt.

Vermutlich ist der eine Teil der Menschheit zu gut erzogen (und abgerichtet) und der andere Teil doch noch von gesunden Ängsten beseelt.
Und so kann sich eine funktionale Führerschaft herausbilden, die per Mehrbegabung innerhalb guter Absichten, den neuen Weg aufzeigt.
Um zu regieren, wäre es zweifellos am Geschicktesten, den Leuten wohlmeinend auf die Schulter zu klopfen und ihnen einmal zuzublinzeln, als sie über Jahre hinweg zu foltern.

Was man derzeit mit uns zu veranstalten versucht, mag sich zwar jeder ausmalen, aber denkt dabei vermutlich viel zu naiv.
Die selbstgewählte Entbindung von der Verantwortung ist für manche Mitmenschen keine Ausnahme, sondern die Regel.
Strukturen entstehen durch Kräfte, ob sichtbar oder nicht. Wo sich Macht verwirklicht, wird auch seine Ausformung sichtbar sein, und sei es nur für den, der davon weiß.

Wie man sieht, habe ich von Theorie keinen blassen Schimmer, aber stelle mich bei der Bewältigung meines wahren, wirklichen und total absoluten Lebens noch weit schlimmer an.

Kürzlich las ich, daß eine fix und fertig studierte, junge Frau, sich (via TikTok) darüber beklagte, daß das Leben an sich, nach der Arbeit, doch zu wenig Leben übrig ließe.

Die meisten lachten sich darüber tot, weil sie halt durch Erfahrung erhabener waren, oder einfach neidisch darauf waren, daß so ein Gör sich etwas erdreistet zu sagen wagt, zu dem Millionen wehrfäh(r)iger Männer nur die klappernde Klappe hielten.
Welche Weltsicht – konkurrierend zwischen Individuum und Sozialismus, ist im Wesentlichen gescheit?
Es kann das eine nicht ohne das andere, kein Lebender einen Toten erwecken.

Angenommen, man hätte gute Ratschläge. Wem wollte man sie geben? Nur den Liebsten oder allen?
Ich finde, man sollte gut zu einander sein. Insbesondere im Internetzzeitalter machen die Damen in der Postvermittlungsstelle wirklich gute Arbeit. Kaum zu glauben…

Abstatz:

Meine überambitionierten Musikvorschläge haben vermutlich schon manches Familienleben zerrüttet, und manches liebe Kind auf antichristliche Abwege geführt, doch war ich stets auch ehrlich damit, daß meine musikalische Sozialisation insgesamt aus einem Fundus juveniler Extreme bestand.

Zu Hause verhüten wir mit solcher Musik, aber nach den ersten vierzig Bier läuft man bei der Lautstärke nur noch offene Türen ein. Ansonsten senile Nachbarn treffen sich zum Gruppenkuscheln, und stampfen ihre Wut in den Erdboden, während sie die Pommesgabel (Faust mit Zeigefinger und kleinem Finger oben) in den Himmel strecken.

Zuletzt hatte ich, ganz entgegen meiner düsteren Gewohnheit, „Gunship“ (im Stile der ekligen 80er Jahre) empfohlen, und für kosmimultiorgasmisch befunden. Auf Abwegen war es besser – viel besser als alles aus diesem Jahrzehnt.
Es gibt Schläge (Hits) die einen Schwindelig machen. Fürwahr!

Heute möchte ich etwas präsentieren, das offensichtlich nur teilweise daran stößt, aber mit klirrendem Metall nicht viel zu tun hat:
Es gibt Zeiten (so mit 13), in denen schämt man sich für seine Mitschüler ein wenig mit. So erging es mir mit Nico Steckelberg. Als ich ihm den Metal mit „Helloween“ nahebringen wollte, fürchteten seine Eltern um Ihre Existenz.

Wer solches Geistes Kind ist, der zündet uns bald die Hütte an. Ich fand das extrem beleidigend., bis heute.

Wir saßen zu zweit vor dem C-64 und versuchten gemeinsam ein Spiel in „Basic“ zu programmieren, was ich zuvor schon erfolglos versuchte, weil ich mir die Diskette ruinierte, die all meine künstlerische Kraft enthielt.

Wir saßen zu zweit unter dem Dach, aber bekamen von der lieben Mutter ein Blech mit belegten Brötchenhälften serviert, daß gleich eine Handschar Bauarbeiter für die nächsten zwanzig Jahre satt gemacht hätte. Der Autor war bass erstaunt.

Der Gevatter war noch fürsorglicher – Fußballspielen bei Nieselregen war streng verboten. Als Einkäufer für unseren größten Betrieb hier, war unser Korrosionsschutzpapier nicht gut genug, weil es angeblich stank.

Als er dann mal meinen, ans Bett gefesselten Vater, zu einer Ehrung einladen wollte, und ich ihn kurz darauf als Weihnachtsmann erkannte, wollte ich ihm eigentlich, noch vor den Augen meiner kleinen Tochter, die rote Fresse polieren.

Aber ich weiß nicht, was es an einer Kinderseele angerichtet hätte, den Weihnachtsmann auszuknocken, wenn sein Bart auch nur ein falscher war.

Sohn Nico war auch ein Streßfaktor, weil der immer die Einsen bekommen hat, wenn man selbst mindestens eine zwei verdient hätte.
Als jugendlicher war ich jedenfalls schon sehr angefaßt davon, daß er sich „meiner Musik“ annahm.
Sein Spezi rief durch den Bus: „Fenrizwolf“ mag nicht, daß Du auch die Musik hörst.“

Natürlich nicht, daß war ein Schande, da war nichts Antikosmisches, nichts Antihumanes an ihm, nicht mal etwas Rebellisches.
Ich mußte das ablehnen, bis ich Skizzen von ihm sah. Er zeigte Anzeichen davon, ein künstlerischer Universalist zu sein.

Die Wahl seines Bildungsweges habe ich immer bezweifelt, aber vielleicht hat er ja doch alles richtig im gemacht – im Nachhinein.
Legendär ist sein Autotelefon, als eines der ersten seiner Art, das stolz auf dem Armaturenbrett vor seiner Windschutzscheibe thronte. Das fand ich süß!

Und als er Fahrer war, und ich mit schweren Kugeln und mit viel Muskelkraft die halbe Kegelbahn auseinander gebumst hatte, mußten wir mal kurz an der Tankstelle anhalten, weil ich seine Beifahrertür mit Bier geflutet hatte. Zum Trotz habe ich ihm ein Dose Kondensmilch spendiert. Ich glaube, auf die ist er bis heute stolz.

Und ich ich bin bis heute noch stolz, drei Fahrräder und eine Kegelbahn demanifestiert zu haben, nach dem ich "Pamela" beim Rollen zugeschaut habe.

Ich erkenne das, was ich 1996 schon gehört habe, aber diese Art mochte ich auch damals schon irgendwie.

Ganz leicht erinnert mich das an Lake Of Tears "Ominous". Und das war mehr als großartig.

Für jemanden der nicht singen kann, und nicht einmal Charisma an sich transportiert, ist das ein Lied, das ich wieder hören muß.

Das ist ein kleiner Hit, und es fühlt sich so an - ich will es wieder.

Nico, das sind doch ganz versöhnliche Töne, schöne Töne.

Ich stehe darauf.

Fenrizwolf


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