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Magie (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Fenrizwolf, Sonntag, 28.11.2021, 06:33 (vor 881 Tagen) @ detlef (822 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 28.11.2021, 06:46

Hallo Detlef!

In Deinen Zeilen steckt so viel mehr Gewicht, als man beim routinierten Lesen gemeinhin erfaßt.
Das sind alles ganz wesentliche Punkte, die im Grunde kaum ausreichend Beachtung erfahren.

Es beginnt damit, daß Du dem „Glauben“, bei dem es sich in dem Zusammenhang, wohl vielmehr um eine innere Überzeugung handelt, schöpferische Wirksamkeit attestierst; da er, bzw. die Gewissheit darum, wirkmächtig zu sein, auch wenn die Absicht als Bitte formuliert ist, energetisch letztlich Einfluß auf das Diesseits nehmen kann.

Magie ist das Bestreben, mithilfe veränderter Bewußtseinszustände feinstoffliche Energien zur Beeinflussung diesseitiger Sachverhalte zu verwenden.

Ich finde das Thema hochspannend, fand aber bisher keinen Zugang dazu, da mir trotz aller Suche jedweder glaubhafte Nachweis des Phänomens an sich fehlte, und das ganze Feld bei der ungeheuren Komplexität reich an Widersprüchen ist, und offensichtlich viel Zeit und Hingabe vonnöten ist, überhaupt zu umreißen, was es ist, und was es grundsätzlich erfordert.

Allgemein akzeptierte Lektüren bzw. Lehrwerke stammen von Personen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, und fußen auf unterschiedlichen Traditionen, die oft angeblich gar falsch interpretiert sein sollen.

Frantisek Bardon bemüht ein kabbalistisches Fundament auf sehr stark christlicher Ethik und verlangt von seinen literarischen Schülern eine disziplinierte Kraftanstrengung wie sie bei knapp bemessener freier Zeit, mehrere Menschenleben zur Entfaltung bedürfte.
Seine Glaubwürdigkeit wird nachträglich dadurch „untermauert“, daß er sich auch als Bühnenmagier, bzw. Zauberkünstler verdingt hat, und seine Beschreibungen der Energien, im Gewand eines dilettantischen Elektromagnetismus, fragwürdig sind.

Gestorben ist er dann als politischer Gefangener in seiner tschechischen Heimat. Posthum erschien ein Roman aus seiner Feder, und die Dame, die seinen spirituellen Nachlaß verwaltete, hat wohl auch einiges zur Legendenbildung beigetragen, bzw. oblag es ihr sogar, Manuskripte umzuschreiben.

Aleister Crowley, vielen aus der Populärkultur als Bösewicht und angeblicher Satanist bekannt, war ein hochgebildeter Rebell gegen den viktorianischen Zeitgeist, und überaus umtriebig.

Er war ein Lebemann mit reichem Erbe, ein hervorragender Alpinist und wohl auch hervorragender Schachspieler.
Sein betonter Narzißmus förderte bei privilegierter Ausgangslage neben Dichtungen und Erzählungen sogar selbsterfundene Adelstitel hervor (Laird of Boleskin).

Er schreibt elegant, wissend und tollkühn. Aber bisher habe ich dem Mann keine greifbare Weisheit entlocken können – was aber sicherlich an meiner Unfähigkeit liegt.

In dem Bemühen, sich von ihm ein Bild zu machen, muß man vielleicht selbst ein bißchen sein, wie er, und einen Berg an Allgemeinwissen wie ein Mistkäfer vor sich herschieben.

Seine Quasi-Religionsgründung mit „Thelema“, sein Gebaren in magischen Zirkeln seiner Zeit und zuletzt sein wohl nicht einwandfreier Umgang mit Liebschaften machen ihn zu einem ziemlich unlauteren Hans-Dampf-in-allen-Gassen, für den der zeitgenössische Heroinkonsum vielleicht gar nicht so destruktiv war, wie man aus heutiger Bildung schließen mag.

Die Liste der bedeutsamen Literaten ist lang und strittig, aber allen bedeutsamen Autoren in diesem Metier ist gemein, daß es irgendwie ziemlich gebildete Nonkonformisten mit teils recht verschlungenen Lebenswegen waren.

Auch heutige Autoren, die sich dem Thema aus eigenem Wissen offenbar annehmen, scheinen allesamt etwas spleenig zu sein.
Selbst eine Art von Punk hat in dieser Szene Einzug erhalten. War manches vor hundert Jahren noch stark fundamentalistisch und orthodox, frönt man heute der freien Wahl der Mittel und Methoden.

Da werden Geister historischer Gottheiten beschworen und Dämonen werden zu Kumpels.
Versucht man Erlebnisberichte zu finden, endet alles in einem Schwall an nichtssagender Pseudophilosophie, wobei jeder sein eigenes Süppchen kocht.
Die meisten, die nach Magie suchen, wollen welche mit aller Macht an sich binden, die sie glauben zu lieben, wohl ohne zu hinterfragen, ob andere nicht auch einen Willen haben mögen.
Der Rest vagabundiert und schwafelt mirakulös umher, ohne daß dem prätentiösen Schwall an fantasievollen Worten auch nur der kleinste, ernstzunehmende Ratschlag folgt.

Dennoch bin ich ein Glaubender, der davon ausgeht, daß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, der Urgrund der Angelegenheit echt und wahr ist.
Ich wäre deshalb jedem dankbar, der mir gnadenvoll dabei behilflich sein möchte, die wichtigsten und hinderlichsten Wissenslücken zu schließen.

Beeindruckend wie auch bedrückend fand ich einen Artikel über einen zeitgenössischen schweizerischen Ethnosoziologen, der vermutlich von C. J. Jung inspiriert, als akademischer Aufgeklärter in Afrika erleben durfte, daß Magie wohl wesentlich realer ist, als es unsere Denkhorizonte anzunehmen vermögen.

Resümee seiner Strapazen war leider, daß insbesondere Neid und Mißgunst, selbst interfamiliär, die stärkste Triebfeder für derlei okkultes Handeln waren, bzw. sind, was wohl tatsächlich zu einem allgemeinen spirituellen Kriegszustand führt, wie es die offensichtlichen politischen Mißstände grundsätzlich reflektieren.
Albert Schweitzer hatte sich zum Gemüt und Wesen der Subsahara-Afrikaner auch unmißverständlich geäußert. Dies sollte in diesem Zusammenhang reflektiert werden.

Gesetzt den Fall, es wäre prinzipiell möglich, auf diesem magischen Wege, Alltägliches zu beeinflussen, hieße dies zwangsläufig auch Verantwortung.
Ämter sind oft nur Pistolen in den Händen von geistigen Kindern. Drangsal ist nicht mehr nur Folge von machiavellistischen Entscheidungen, sondern wird zum Selbstzweck der Machtausübung, zum Instrument der okkulten Tyrannei.
Sollte es gelingen, den Weltterroristen der „Ismen“ (Sozialismus vs. Indiviuum) mit okkultem Streben Widerstand zu leisten, täte man doch nichts weiter, als bösen Absichten einen Spiegel vorzuhalten, bzw. das „Böse“ zu reflektieren.
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Wer mit der wesensverwandten Waffe, der Psychologie, die stets in Personalunion mit der Magie war, bis man es aufklärerisch trennte, scharf in die Menge schießt – zu dem soll die Kugel zurückkehren.

Magie bedient sich eigentlich immer Entsprechungen, Analogien, Gleichnissen, schmiegt hiesige Prinzipien salbungsvoll an Höhere.
Es scheint nicht wirklich eine Rolle zu spielen, ob die Namen in korrektem Hebräisch ausgesprochen werden, oder die Götter, Engel, Dämonen etc. richtig benannt werden, oder überhaupt mehr als nur Legendär sind. Jesus ist auch so ein Halbgottengeldämon – je nach Anschauung.

Daß Jesus existiert, weiß ich, seit ich einen melancholischen Abgesang über meine Nachbarstadt im WDR gesehen habe, und mein Arbeitskollege mir eröffnete, bei jenem Paßfotos machen lassen zu wollen. Der heißt halt so, kommt sonst wo her, schließlich aus Köln, und betreibt einen Kiosk für „Alles“, kauft Häuser zu obszönen Preisen und renoviert sie mit seinem Glauben an den Erfolch, woll?.
Ich bin mir sicher, daß es an herzensguten Jesussen weder im Dies- noch um Jenseits mangeln wird.

Zauberei ist überaus symbolisch und über das Unterbewußtsein, unsere Kräfte abseits des Alltagsverstandes, bewegt.
Zum Spiritistischen Teil: Es ist allgemein bekannt, daß uns Verstorbene stets so erscheinen, wie sie unserer Erinnerung entsprechen – zum Teil doch etwas frischer und lichtvoller.

Sie nehmen entweder bewußt eine Gestalt an, die uns vertraut ist, oder deren Präsenz muß zur Erfassung durch unsere Sinne quasi herunterkompiliert werden, damit es für uns überhaupt erst erfaßbar und zuordbar wird.
Der Adressat wird wohl auch ohne Störungen durch etwaige Syntax zuverlässig identifiziert und erreicht.

Die interessanteste Darstellung des Jenseits fand ich bei Robert Monroe, der sich bei seinen Astralreisen von einem feinen Körper zum nächst feineren ausschälte, und bei diesen phantastischen Reisen, ob wahr oder unwahr, interessante Begegnungen hatte.
Die Tatsache, daß er als US-amerikanischer Techniker beim Fernsehen gut betucht war, somit also aus der Quelle des albernen „Science Fiction“ kommt, macht ihn ebenso wenig glaubhaft, wie das Jahrzehnt seiner Expeditionen (New Age), aber vermutlich ist das wieder einmal so eine Angelegenheit, in der sich das Jenseits vor allzu offensichtlichem Zugriff schützt.

Sein Institut besteht wohl bis heute, und ist mir bisher nie in zweifelhaftem Zusammenhang, wie etwa Scientology aufgefallen, vielmehr gilt es wohl immer noch als Garant für fundamentale Jenseits- und Mentalforschung.

Die Darstellungen Monroes lesen sich authentisch, auch wenn das nichts heißen mag. Mein Mentor, der mich durch die Bücher begleitet hat, der liebe Kauz, ist offensichtlich aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, die Lage weiter zu erhellen, doch hat er mir in meinem Verständnis kräftig auf die Sprünge geholfen. Ohne ihn hätte ich das für mich vermutlich verworfen.

Monroe schildert sehr eindrücklich, wie die Gedankengebäude noch im Jenseits fortwirken. Da gehen welche aus ihrem antrainiertem Irrsinn, so lange, nach dem Tode weihevoll in die Kirche, bis sie auf bessere Ideen kommen, und gehen dann andere Wege.
Andere basteln sich ganze Welten – alles ist Spiel – kein Problem. Er trifft im Erdnahen Bereich auf etwas Umhersausendes, dem sich alles bucklig unterwerfen, als wenn die Menschheit kollektiv vor den Nordlichtern niederknieen würde.

Doch im weiteren Verlauf begegnet er einem Ansprechpartner, der mehr Liebe und Kraft hat, als er verkraften kann; wobei sehr klar wird, welcher Unterscheid an Güte, Macht und Göttlichkeit besteht.
Die bekannten Götter, Engel und Dämonen sind wohl legendär, somit primär geboren aus menschlicher Sicht und Fähigkeit.
Wer auch immer Satan anbeten mag, wird wohl eine Entsprechung menschlicher Vorstellungen dessen erwecken und aktivieren, die ihm am Nächsten kommt.
Als Kritiker der kinderschändenden und frauenverbrennenden, machtlüsternen Kirche, kann ich sehr wohl auch Satan als etwas Positives sehen.

Die Astrologie arbeitet auch nur mit Planeten, die lange bekannt waren, und zeigt Verbindungen und Entsprechungen auf, die mit uns innewohnenden Prinzipien korrelieren.

Es ist wohl zutiefst abhängig davon, was wir wollen, was daraus wird - und wer wir schließlich sind.
Aber Bewunderung und Verzauberung durch Prinzipien sollte auch eine gewisse Anstrengung folgen.

Der Jüngling, der von dem Mädchen ins Schwärmen gerät, dessen Augen ihn verzaubern, der sollte sich vielleicht bei abnehmendem Mond die Haare schneiden lassen, und den ersten Kuß sittsam aufsparen, um schließlich gemeinsam mit ihr das Firmament bestaunen zu können.
Wenn das Schicksal beiden gediegen ist, und sie sich am Himmelszelt die Sterne bestaunen, holt sie ihm vielleicht einen runter.

„Every man and woman is a star“

Brenne für ein Prinzip, sei unüberwindbar und lieb

seltsam, unsicher und dankbar

Fenrizwolf


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