Re: @IT Oma, auch @Johannes und @Bonnie, Must-read-link zum Thema Wirtschaft ..
Geschrieben von NoPasaran am 22. Januar 2005 20:45:00:
Als Antwort auf: Re: @IT Oma, auch @Johannes und @Bonnie, Must-read-link zum Thema Wirtschaft ..... geschrieben von Bonnie am 21. Januar 2005 19:49:47:
Hallo Bonnie,
mal schauen, wie weit ich komm', aber das ist, was mich betrifft, hier im Moment der letzte Anlauf.
NoPasaran, du argumentierst marxistisch (bzw. der "Must-Read-Link"), anscheinend ohne es zu merken. Vielleicht sollte ich dazu sagen, daß ich Ökonomie studiert habe und Wirtschaftstheorie durchaus zu den Fächern zählte, die ich interessant fand. Hab irgendwie das Gefühl, du hältst mich nicht für kompetentWürd' ich so nicht ausdrücken. Ich mein', wenn Du die Theorien drauf hast, das ist eine gewisse Form von Kompetenz. Ich zweifle insofern nicht Deine Kompetenz an, meine Kritik liegt woanders: Ich werd' den dummen Verdacht langsam nicht mehr los, daß ein Teil dessen, was als Wirtschafts-"Wissenschaft" daher kommt, in Wirklichkeit pure Ideologie ist, verbrämt als Wissenschaft.
Kann es sein, daß du gar nicht gemerkt hast, daß dein Link marxistisches Gedankengut bringt ?Kann es sein, daß es da etwas gibt, das Du - aus welchen Gründen auch immer - nicht siehst ?
Nämlich: Sei es, daß in dem, was ich hier vertrete, etwas enthalten ist, was hoffentlich fortgeschritte Ökonomen eventuell wirklich als marxistisch belegen könne, sei es, daß das, was ich so sage, in Dir den "Marxismus-Knopf" drückt - das ist nämlich auch möglich -, in jedem Fall siehst Du offenbar etwas nicht, was eine Menge Leute im betreffende Heise-Forum nicht gesehen haben, aber offensichtlich der Autor - das entnehme ich seiner Antwort auf ein Posting von mir -, und was ich da seh' ist etwas derartig Fundamentales, das ist schon nicht ohne.
Was den Link da betrifft: Nein, den hab' ich mir nicht Länge mal Breite reingezogen, und ich weiß auch nicht, ob ich das mal tun werde. Kann sein, daß, kann sein, daß nicht.
Nicht, daß ich Reich in Bausch und Bogen verdammen würd' wollen, der hat schon ein paar ganz fundamentale Dinge gesehen, aber irgendwo hat's da ein Problem: Was mit Reich beginnt, landet imho mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit bei Otto Mühl, und das ist für mich kein Zielpunkt. Sorry, seh' ich so, unter anderem aufgrund intensivster psychotherapeutischer Erfahrungen über etwa eineinhalb Jahre hinweg, Primärtherapie, teilweise mit etwas heftigerer Bioenergetik, was schon ziemlich nahe dran ist, Alexander Lowen war, wenn ich mich recht erinnere, Reich-Schüler, und aufgrund von einigen anderen Sachen, an die ich später noch angestreift bin, wie dem EST-Training und allem, was damit zusammenhängt, und Rebirthing et cetera, also ich glaub', einigermaßen einen Plausibilitätsteppich auslegen zu können, wenn ich behaupte: Die Probleme, um die's hier geht, sind mit psychologisch/psychotherapeutischen oder meinetwegen parapsychotherapeutischen Ansätzen nicht zu lösen.
Gleichzeitig passiert aber folgendes, und das find' ich interessant:
Nachdem 1913 auf Initiative von J.P. Morgan, Rockefeller und Kuhn Loeb die US-Notenbank Federal Reserve gegründet wurde, und insbesondere nach 1945 unter der Ägide des "Bretton-Woods-Systems", ist es zu einer hemmungslosen Inflationierung des Dollars gekommen. Zwar wurde seit Anfang der 1980er Jahre die (sichtbare) Inflation in Amerika, Europa und Japan langsam eingedämmt, aber das "Pyramidenspiel" setzte sich im Verborgenen um so perfider fort, denn das überschüssige Geld floß einerseits nach Südamerika und Südostasien (später auch nach Rußland), wo es prompt jeweils zu genau jenem monetären Zusammenbruch kam, der uns bisher erspart geblieben ist - aber gemach, denn andererseits floß das Geld in die seit dieser Zeit explodierende Staatsverschuldung und den Aktienmarkt, der, weil von frischem Notenbankgeld aufgeblasen, sich sehr bald von der realen Ökonomie abkoppelte. Als um die Jahrtausendwende die surreale Börsenhausse platzte, mußten die geprellten Kleinanleger und letztendlich die arbeitende Bevölkerung die Zeche zahlen, ohne zu ahnen, daß sie den gleichen Mechanismen zum Opfer gefallen sind, wie die Opfer der monetären Katastrophen in Südamerika, Südostasien und Rußland.Kann ich absolut nur unterschreiben. In der Beobachtung der Phänomene sind wir uns also - zumindest in diesem Teilbereich - einig. Unstell' ich mal einfach so. Aber:
Die strukturell lustfeindlichen "Geldreformer" möchten (im Namen eines "unblockierten Geldflusses", bzw. der "lebendigen Arbeit") den entsprechenden Zustand (asexuelle "chronische Sympathikotonie") von der Sexualökonomie auf die Volkswirtschaft übertragen. ZwarAuf wienerisch: Was bitte soll der Koffer ?
Hanebücheneres schwerlich gefunden ward, würde Joda sagen.
Sexualität ist an sich schon ein äußerst zweischneidiges Schwert, nämlich, was die Innenoptik betrifft, an allgemeinem wie meist auch speziellem Kick kaum zu übertreffen, das hat schon was, von außen betrachtet entpuppt sie sich nur leider als das Medium, durch das die schlimmste Bindung, der wir unterliegen, der Tod nämlich, perpetuiert wird, und im Zusammenhang damit da gewonnen Erkenntnisse - und ich sag' ja nicht, daß Wilhelm Reich nicht auch so das eine oder andere sehr präzise herausgearbeitet hätte - dann einfach, hopperladihopp, auf was anders hin zu übertragen - warum haben die das denn nicht mit der Physik gemacht ? Hätte nicht funktioniert, weil Physik eben wirklich Wissenschaft ist, auch wenn die Dogmatisierung inzwischen ein bedenkliches Ausmaß erreicht, aber das war vor fünfzig Jahren oder so, und da war zumndest die scientific community noch nicht so narrowminded and blindfolded wie heute. Sorry ob der Anglizismen, die kommen einfach so daher, und das jetzt kurz, prägnat und nicht sinnenstellend zuüber setzen ..... naja, ein Problem. Okay, die Büchverbrennungen unter McCarthy waren was anderes, aber darum geht's hier, glaube ich, nicht. Ja, ja, aber die ORANUR-Experimente ..... ja, ich weiß. Trotzdem.
Aber bei dem, was sich "Wirtschaftswissenschaften" nennt, scheint das zu gehen, daß man einfach drauflos fabuliert. (Kommentar von den billigen Plätzen: "Na ja, wenn man sich so ansieht, was der Herr - isser Professor ? - Hans-Werner Unsinn so von sich gibt, und der gilt angeblich als gar erschröcklich kompetent ......")
Schließlich:
Du suchst den Fehler im System, der immer wieder zu Zusammenbrüchen führt, richtig ?Jein. Es steckt mehr dahinter, aber das hier erklären zu wollen würde den Rahmen sprengen. In einem gewissen Teilkontext könnte man es so ausdrücken.
Ich habe versucht, dir beizubringen, daß das Kapitaleinkommen nicht der Fehler im System ist.Tut mir leid, daß ich nicht willens bin, das einfach so zu schlucken, nur weil Du das sagst und das mit der Tatsache, daß Du Ökonomie studiert hast, zu unterfüttern versuchst. Aber ich seh' das anders, und das, was ich seh', das ist so evident, daß man, um es erkennen zu können, nicht Ökonomie studiert haben muß, sondern nur ein waches Auge braucht und die Fähigkeit, logisch zu denken: Dieser von mir geschilderte Umverteilungsmechanismus durch unserer existierndes Geldsystem. Ich weiß nicht, ob das der Fehler ist, aber eine gravierende Fehlkonstruktion ist das alle mal, und es ist offensichtlich.
Ich frag' mal andersrum und Dich direkt: Woher weißt Du, daß das, was Du während dem Studium erzählt bekommen hast, denn wirklich ein im wissenschaftlichen Sinn taugliches Modell darstellt ?
Es geht mir nicht darum, Dich irgendwie runterzumachen, es geht mir auch nicht darum, jetzt in Bausch und Bogen alle ökonomischen Ansätze für Unfug erklären zu wollen, aber da gibt's einen Punkt, da stell' ich einfach fest, daß ist ein ganz, ganz fundamentales Schlüsselelement zur Erklärung unserer momentanen Situation, und ich find's nirgendwo in den gängigen Wirtschaftsmodellen, was - wie ich anderswo schon geschrieben hab' hier im Forum - nur drei Schlüsse zuläßt: Böse Absicht, Theorien grottenschlecht, oder ein Mix aus beiden.
Das ist nicht wiederhole nicht gegen Dich gerichtet.
Wär' übrigens ein Paradebeispiel für memetische Interpretation.
Und angelegentlich auch Vorsicht vor dem Buch: Der Ansatz an sich ist nicht uninteressant, es stehen aber ein paar Dinge drin, die ich absolut nicht nur nicht unterschreiben kann, Teile der Beweisführungen / logischen Deduktionen sind schon etwas out of range, aber wie gesagt, der eigentliche Ansatz selbst hat was.
I wouldn't call that a 'must read', sagen wir mal so .....
lg NoPaseran
- Nachtrag Bonnie 23.1.2005 15:13 (1)
- Re: Finaler Nachtrag NoPasaran 24.1.2005 09:32 (0)
- Re: @IT Oma, auch @Johannes und @Bonnie, Must-read-link zum Thema Wirtschaft .. Bonnie 23.1.2005 12:18 (0)
- Re: @IT Oma, auch @Johannes und @Bonnie, Must-read-link zum Thema Wirtschaft .. detlef 23.1.2005 01:11 (1)
- Re: @IT Oma, auch @Johannes und @Bonnie, Must-read-link zum Thema Wirtschaft .. Bonnie 23.1.2005 15:31 (0)