Re: zum minimalen, zum menschenwürdigen "Lebensstandard"
Geschrieben von Wüstenrufer am 30. Oktober 2005 22:06:02:
Als Antwort auf: Re: zum minimalen, zum menschenwürdigen "Lebensstandard" geschrieben von Bonnie am 30. Oktober 2005 20:19:56:
Hallo Bonnie & BB!
Da stimme ich Euch beiden zu.
Nichtsdestotrotz muß den unfreiwillig Arbeitslosen, die durchaus gewillt sind, eine zumutbare Arbeit anzunehmen oder sich fortzubilden, auch ein Leben ermöglicht werden, in dem sie gesellschaftlich nicht völlig ausgeschlossen sind und direkt durchrutschen in die Unterschicht.Unter einer zumutbaren Arbeit versteht man mancherorts inzwischen auch, Frauen Berufe im Rotlichtmillieu anzubieten (kein dummer Witz). Oder den arbeitslosen Arzt als Hilfsarbeiter auf dem Bau einzusetzen. Mit den verarbeiteten Händen braucht er nach spätestens einem Jahr nicht daran denken, jemals wieder als Arzt zu arbeiten.
Es gibt ferner Menschen, die eben nicht für körperliche Arbeiten gemacht sind, hierbei großes Ungeschick beweisen, keine Kondition haben und weder die Arbeit, noch die Kollegen ertragen können (Thema - Niveauunterschiede zwischen arbeitslosem Akademiker und Bier-und-Fußball-Proleten). Auch wird sich ein Akademiker die Frage stellen, wofür er jahrelang studiert hat, wenn er letztlich doch nur Hilfsarbeiter wird.
Daher ist in meinen Augen eine Arbeit nur dann zumutbar, wenn sie irgendwie der Ausbildung oder Niveauschicht bzw. der körperlichen Belastung des erlernten Berufes entspricht. Ich habe einen Bekannten, der unschuldig arbeitslos wurde und infolge dessen sein Haus verlor und in einer Obdachlosenwohnung einquartiert wurde - zusammen mit zwei Russen, darunter wohnte ein frisch aus dem Gefängnis entlassener Gewaltverbrecher mit seiner Frau, der ständig Leute im Treppenhaus anpöbelte und bedrohte. Die Küche jener Obdachlosenwohnung, in der mein Freund untergebracht worden war, wurde dann von einer Kosovarenfamilie auf Erlaubnis der Gemeinde abgeholt, er und die beiden Russen konnten von da an auf einem Bunsenbrenner kochen. Dazu wurde er vom Arbeitsamt (vorher nur sitzende Tätigkeit ausgeübt) zu körperlichen Schwer- und Schwerstarbeiten herangezogen - Folge: schwerer Vorderwandinfarkt, knapp überlebt.
Ist das menschenwürdig?
Gruß
vom
Wüstenrufer
- Re: zum minimalen, zum menschenwürdigen "Lebensstandard" Joe68 30.10.2005 23:21 (0)
- Re: zum minimalen, zum menschenwürdigen "Lebensstandard" BBouvier 30.10.2005 23:15 (0)