Re: zum minimalen, zum menschenwürdigen "Lebensstandard"

Geschrieben von Bonnie am 30. Oktober 2005 20:19:56:

Als Antwort auf: Re: zum minimalen, zum menschenwürdigen "Lebensstandard" geschrieben von BBouvier am 30. Oktober 2005 18:51:52:

>Soll mir bloss Keiner kommen, mit:
>"Da bin ich mir aber zu fein, für!"
>Oder, wie neulich im Fernsehen gesehen:
>"Da müsste ich ja morgends aufstehen!"
>"Da müsste ich ja mit dem Zug fahren!"
>"Da müsste ich ja umziehen!"


Hallo BB, ich guck auch im Vorabendprogramm ab und zu "Blitz" und wie die Boulevardmagazine so heissen. Da gibt es Sendungen, die solche "HartIV-Empfänger, Arbeitslose, Ausbildungsplatzsuchende etc. porträtieren. Manchmal habe ich das Gefühl, wir sollen gegeneinander ausgespielt werden. Es werden extra solche Leute gezeigt, die überzogene Anspruchshaltungen plus Faulheit zur Schau stellen. Man muß sich überlegen, was die Medienverantwortlichen mit solchen Beiträgen erreichen (wollen). Hier wird die arbeitende Bevölkerung gegen ihre Mitbürger aufgehetzt.
Teilweise ist es Realität. Es gibt "Sozialhilfeempfänger-Dynastien", es gibt immer einen Bodensatz von Menschen, die physisch oder MENTAL nicht in der Lage sind, ihren Beitrag zu leisten. Es ist keine Kunst, solche Leute zu finden und zu porträtieren. Aber die eigentlich wichtige Frage ist doch: Wieviele sind es wirklich ? 1% ? 10% ? Auf jeden Fall denke ich schon, daß es eine Menge Leute gibt, die wirklich unfreiwillig arbeitslos sind. Und diese Aushänge "Kellner gesucht" sind man tatsächlich seltener.
Frage ist auch, ob die "neuen Werte" unserer Gesellschaft nicht enorm dazu beitragen, daß die meisten nur noch nach eigenen Vorteilen handeln und entscheiden. Und da gehört eben dazu, sich zu nehmen, was der Staat anbietet.

Wir haben ungefähr nach dem WK II unsere Religiösität verloren. Was bleibt, ist der Egoismus. Wir glauben nicht mehr daran, daß wir irgendwann für unsere Taten und unser Verhalten belohnt oder bestraft werden. Also bleibt nur dieses Erdenleben und da muß sich dann jeder - folgerichtig - das Maximum krallen, was die Gesellschaft bereit ist, ihm zu geben.

Das Problem ist vielschichtig.

Liebe Grüsse, Bonnie


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