China

Geschrieben von Badland Warrior am 27. Dezember 2004 08:45:23:

Als Antwort auf: Hört, hört! geschrieben von Tecumseh am 27. Dezember 2004 08:09:43:

Moun, Tecumseh!

Da gibt es drei Möglichkeiten, zu deuten:
1. Es ist die übliche Pro Forma-Säbelrasselei, welche Rotchina schon seit Jahrzehnten betreibt, also business as usual.
2. Rotchina will wirklich Taiwan, hat aber Muffen, weil die USA zu Taiwan halten, muss aber mit den Säbeln rasseln, erstens ärgert das die Nationalchinesen, und zweitens will man nicht das Gesicht verlieren und hält den Konflikt am Schwelen. Könnte ja sein, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und Taiwan verschlechtern, oder die USA anderweitig handlungsunfähig sind.
3. Rotchina hat wirklich etwas in petto. Immerhin gibt es keine Neuigkeiten über die Truppenballung, die sich an der VR China-Küste zusammengezogen hat.

Weitere Analyse und Hypothesen:
eine Handlungsunfähigkeit der USA wären durch eine große Naturkatastrophe oder Terroranschläge innerhalb der USA gegeben, aber auch bei einer Destabilisierung der innenpolitischen Lage. Dazu die provokative Frage: Weshalb hat die Homeland Security diese wirklich geilen Panzerwagen angeschafft, wenn sie nicht irgendwann eingesetzt werden sollen? Und sehr wahrscheinlich wird man sie nicht dazu benutzen, in Überschwemmungsgebieten Wagen aus dem Wasser zu ziehen. Interessant: Durch die Paranoia vor einer Destabilisierung der USA (die aber de facto schon vor sich hin bröselt) kann es sein, dass die Destabilisierung erst recht verstärkt wird.
Es gäbe auch die Möglichkeit, dass die USA Taiwan längst abgeschrieben haben, nach dem Motto: Rausholen, was noch machbar ist und dann in den Papierkorb verschieben lassen. Dergleichen gab es schon mehrfach. Denken wir daran, dass hitler das Baltikum Stalin geschenkt hat. Damals, als der östliche Teil Europas unter den beiden Tyrannen aufgeteilt wurde. Dann hat Gierschlund Schickelgruber allerdings noch mehr vom Kuchen haben wollen, und ist daran erstickt.
Es wäre nachvollziehbar, Taiwan zu opfern. Erstens haben die USA dann einen wirtschaftlichen konkurrenten weniger. Zweitens ist es besser, eine poplige Insel dem Feind zu überlassen, als einen dritten Weltkrieg vomn Zaun zu brechen.
Und, Hand aufs Herz: Wen interessiert schon Taiwan, außer die Taiwanesen und Exilchinesen? zumindest würden dann sehr viel weniger Fälschungen von Markenartikeln auf den Markt kommen. Das wäre zumindest für die US-Wirtschaft ein Trostpflästerchen.
Die Opferung Taiwans könnte man als Bauernhopfer bezeichnen.

Weshalb aber könnten die Rotchinesen Taiwan haben wollen?
1. Taiwan ist ein Wirtschaftsriese. Mit einem Schlag wäre etwas an Kapital da.
2. Taiwan ist den Rotchinesen schon lange ein Dorn im Auge. Deswegen, weil es zu den "Provinzen" gehörte, die nicht unter die maoistische Herrschaft kamen. Wenn man ungefähr eine Ahnung hat, wie Chinesen denken, dann ist das klar. Sie fühlen sich allein durch die Weiterexistenz der Kuomintang und Taiwans gedemütigt. Chinesen dürfen aber eins niemals: Ihr Gesicht verlieren. Sie versuchen dann zwar nicht, wie die Japaner, Seppuku zu begehen, aber sie müssen anderweitig klarkommen, und das heißt: Die Schande tilgen. Wie tilgt ein Chinese die Schande? Er wartet auf eine günstige Gelegenheit, sich zu rächen. (Nicht umsonst ist das beste Buch über Kriegsführung von einem Chinesen geschrieben worden. Von Sun-Tsu.)
3. In der VR China kommt es seit geraumer Zeit zu immer mehr Unruhen und Aufständen. Tibet, die moslemische minderheit, die Han-chinesen, Korruption, Behördenwillkür, Polizeibrutalität, verseuchtes Land, Hunger, das diktatorische System an sich, all diese Gründe eskalieren immer mehr. Und was gibt es Besseres, um ein zerstrittenes Volk zu einen, als einen gemeinsamen Feind? Nach außen gehen, um von inneren konflikten abzulenken, das gab es schon öfter. Ich erinnere mal wieder an Galtieri, der von den Missständen in Argentinien ablenken wollte, indem er den völlig schwachsinnigen Feldzug gegen die Falkland Inseln führte, deren bewohner vorher abgestimmt hatten, zu Großbritannien zu gehören. Dafür hat Galtieri dann ALLES verloren. Aber er hat auch etwas bekommen: Ordentlich auf die Knabberleiste, nämlich von Maggie Thatcher, der eisernen Lady. Zwar nicht mit ihrer berüchtigten Handtasche (jemanden brutal abzuservieren heißt übrigens seitdem im britischen Englisch "to handbag somebody") aber von den britischen Truppen.
Rotchina aber braucht sich weder vor tieffliegenden Handtaschen, noch vor US-Truppen zu fürchten. Denn es hat einige zig Millionen unter Waffen, und dazu noch nukleare Gefechtskörper. Die USA wären dümmer als dumm, wenn sie die Volksrepublik China angreifen würden. Das können sie auch gar nicht. Die Truppen sind schließlich überall verstreut und in Kämpfe verwickelt. Die USA sind also de facto handlungsunfähig. Und wenn schon so ein popliger kleiner Forumsstratege wie ich das erkennt, werden das die strategisch bisher immer siegreich gebliebenen Chinesen erst recht erkennen. Denk ich zumindest. Oder was meint ihr?

Wie dem auch sei: komm gut durch!

Baddy


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