Re: USA, China und andere
Geschrieben von detlef am 29. Dezember 2004 00:09:25:
Als Antwort auf: Re: USA, China und andere geschrieben von Badland Warrior am 28. Dezember 2004 19:42:04:
hallo,
>D.: macht ihr hier nicht beide den selben fehler? die handlungsmotive der nordamerikaner nach europaeischen mass-staeben beurteilen?
>B.: Weniger danach, sondern nach faktisch Stattgefundenem und möglichkeiten. Die wären woanders auch gegeben, vielleicht unter Berücksichtigung besonderer Mentalitäten. Fakt ist, dass Bush junior es versaut hat, Erfolge aber tatsächlich stattgefubnden haben, z. B. währedn des WK II, und dass ein anderes Handeln auch die Option gehabt hätte, jetzt bezüglich Afghanistan und Irak, da etwas Besseres draus zu machen.wenn man in nordamerikanischen foren liest, kommt der eindruck hoch, dass die usa von der hochfinanz in eine "no win" situation gebracht wurden.
in so einer situation kann man nichts richtiges machen. nur mehr oder weniger falsches. um den dollar, und damit den american way of life, so lange wie moeglich zu erhalten, muss bush den moment, wo der dollar als leitwaehrung abgeloest wird, um jeden preis hinauszoegern. genau das tut er.
bush senior hat seinerzeit wohl noch nicht erkannt, wie ernst das oel problem ist, deswegen hat er seine infanterie geschont.>>T.: Kein normaler Mensch hätte den Irak so erledigt, wie es die USA gemacht haben.
>>B.: Kann sein. Ich bin kein guter Stratege, aber mir wären auch einige Sachen eingefallen, die sehr viel geschickter gewesen wären. Ob sie allerdings realistisch wären, weiß ich nicht, und es sind Konjunktivfragen. Fakt ist, dass sie es nicht nur übertrieben, sondern versaut haben. Norman Schwartzkopf wollte ja im ersten Irakkrieg durchmarschieren, aber George Bush senior hat ihn ja zurückgepfiffen und in die Bedeutungslosigkeit geschickt. Schön blöd, meines erachtens. Nun ja, ist passiert.
>D.: nun, es gibt da durchaus vernuenftig klingenede theorien, dass die nordamerikaner unter sachzwang gehandelt haben.
>B.: Welcher wäre das? Was hat sie gezwungen, zurückzuweichen, bzw., nicht durchzumarschieren? Strategische Überlegungen, es sich nicht mit den anderen Arabern grundsätzlich zu verscherzen? Zumindest sehe ich keinen Zusammenhang mit der damaligen Tatsache und dem jetzigen Anheuern von Söldnern.wenn du den ersten irakkrieg meinst, da haben die yankies eben nur daran gedacht, dass ihre infanterie nicht besonders gut ist.
ich beschaeftige mich mit dem jetzigen krieg. wenn der nicht angefangen worden waere, haette saddam oel gegen euro verkauft. das waere das definitive aus fuer den dollar/die usa gewesen.>D.: derselbe sachzwang, der sie jetzt zwingt, fuer teures geld soeldner (pardon: contraktoren) anzuheuern, die als besatzungstruppen den irak sichern sollen, wenn der angriff auf iran unumgaenglich wird.
>B.: Kannst du das bitte näher ausführen?nun, der iran ist dabei eine oel-boerse einzurichten, wo oel gegen euro gehandelt werden soll. daran muss bush den iran hindern. also angriff. da die aktiven truppen der usa aber nicht ausreichen, werden hilfstruppen fuer die besetzung des irak angeworben, damit die kampftruppen fuer den angriff frei werden.
>>T.: Die Al Quaida würde es ohne Hilfe der USA auch nicht geben.
>>B.: im Prinzip ja. War ursprünglich ein Haufen Söldner, die nach der kissingerschen Theorie des ?Grünen Gürtels? (islamische Pufferzone zwischen östlichem und westlichem Einflussgebiet) eingesetzt wurden. Die Idee an sich war nicht wirklich falsch, nur kannte kissinger den Wahhabismus nicht gut. ...
>>Problem 1: Unzuverlässige Söldner, die man sich selbst überließ. 2. ein ruiniertes Land, das zwar frei vom Iwan war, aber sich selbst überlassen wurde und psychopathischen Banditen und aufgebrachten ausgebildeten Sandnazis in form der AQ in die Hände fiel, zerrissen von Stammesfehden und wirtschaftlich völlig in der Moccahöhle.
>D.: ich glaube eher, dass die arbeitslosen soeldner sich an den mainstream ihrer kultur angeschlossen haben, um sich nicht aufloesen zu muessen.
>B.: Nicht wirklich. In Afghanistan gab es nie einen Mainstream, weil es da viel zu viele unterschiedliche Völker, Sprachen und Religionen gab. Sie haben wohl die Gefrusteten gesammelt, und andere Araber und ähnliche aus verschiedenen Ländern haben sich dann bei ihnen zu Terroristen ausbilden lassen.unterschiedliche voelker stimmt. unterschiedliche sprachen stimmt halb. da alle ausser ihrem dialekt auch hocharabisch sprechen. unterschiedliche religionen stimmt definitiv nicht. (es sei denn, du willst einen unterschied zwischen sunniten und schiiten machen.)
>...Eine ähnliche Sache gab es schon einmal, ist aber etwas länger her: Hassan i Sabbah hat so ähnlich gehandelt. Das war der Führer der Assassinen.
allerdings war der alte vom berge kein oelmillionaer, so wie der ben laden
>D.:
>auch die saudis reagieren doch schon jahrzehnte lang nur noch auf sachzwaenge.
>B.: Sachzwänge werden konstruiert, und es ist immer eine sache der Auslegung, wie man damit umgeht. Die Saudis bräuchten keinerlei Terroristen zu unterstützen. So ein Verhalten ist aber dem Wahhabismus immanent. Welche Sachzwänge meinst du?einerseits sind sie als verwalter der heiligen staetten dem islam tief verbunden, andererseits haben sie sich schon vor jahrzehnten wirtschaftlich und militaerisch voll von den usa abhaengig gemacht.
ihr sachzwang: nach beiden seiten lippenbekenntnisse abgeben zu muessen, ohne die jeweils andere seite vor den kopf zu stossen. das werden sie, imho, bis zur aufloesung der jetzigen machtverhaeltnisse weitertreiben.>Kuba: In der McCarthy aera war ein gentleman's agrement mit communisten wohl nicht drin...
>B.: Sag das nicht. Es gab trotz des kalten Krieges einen florierenden Handel zwischen den USA und der Sowjetunion. Getreide war z. B. ein begehrtes Gut, obwohl beide genug hatten, bzw. die UdSSR hätte mehr als genug haben müssen, wenn sie nicht soviel Scheiße gebaut hätte.sie hatten aber nicht genug. denk dich mal in den getreidehandel ein!
die amerikaner lieferten getreide.
1) sie verhinderten damit den verfall der getreidepreise im eigenen land.
2) sie zogen kaufkraft aus russland ab.
3) sie hatten staendigen zugang zu russischen haefen (zum beobachten)
so besehen, sieht das garnicht mehr so altruistisch aus, oder?>D.: siehst du einen vernuenftigen grund, warum europaeer die einzigen sein sollten, die nicht von der realitaet beruehrt werden sollten?
>B.: Nein. Ich sage ja auch, dass wir mitten im Schlammassel mit drin stecken. Es ist nur logisch, da es viel zuviele Verflechtungen aller Art gibt, und viel zuviele Probleme jeder Art, als dass es nicht passieren würde. Hab ich mich beschwert? Nein. Ich hab lediglich festgestellt, dass es so ist, dass wir bald die Talsohle erreicht haben. Wüsste nicht, weshalb man sich da beschweren sollte oder gar erwarten, dass wir verschont blieben. Was beabsichtigtest du mit dieser Fragestellung?war wohl ein pawlowscher reflex... praktisch immer wenn ich mit europaeern ueber kuenftige schlechte zeiten diskutiere, wirken die alle so entsetzt, dass sie am ende etwas von dem wohlstand verlieren koennten, den ihre vaeter aufgebaut haben.
>D.: Der unterschied: wir in den kaffernlaendern, den bananenrepubliken koennen nicht so tief fallen, weil wir schon lange fast unten sind.
>B.: Entwicklungsländer klingt neutraler als „Kaffernländer“. >wenn ein 'erstweltler' solche ausdruecke gebraucht, wirkt das ueberheblich. stimmt. aber wir sind die unterentwickelten. wir duerfen uns so nennen! ;-))
>...Im Prinzip jein. Das ganze technische Know How, die meisten Ersatzteile und Maschinen, alles, was an Medikamenten da ist, oder ein Großteil, auch ein Teil der vorgefertigten Rohstoffe für chemische Artikel, kommen aus Industrieländern. Wenn die Wirtschaft kollabiert, werdet ihr weniger zu plündern haben, als wir hier. Und ihr seid dann geliefert. Sorry. Schau dir die afrikanischen Staaten an. Die Binnenmärkte sind kaputt gemacht worden, und auch teilweise die rudimentär vorhandene Wirtschaft, z. B. durch Geflügelimporte oder Klamottenimporte aus Europa. Wenn nun alles auf einmal wegfällt, Geld für Entwicklungshilfe, jemand, der denen die Sachen abnimmt, die sie produzieren (z. B. Kaffee) Medikamente und Ärzte aus Europa (machen wir uns nichts vor, viele Drittweltländer schmarotzen mehr, als dass sie etwas auf die Reihe bringen) werden die nicht alle in ihre Krals zurückkehren, da wird es Hungersnöte, Epidemien, Mord und Totschlag geben, so heftig, dass alles, was jetzt abläuft, Kindergartenbullshit dahgegen ist. Honduras, Kolimbien und Peru würde ich auch so einschätzen. Wie das mit Paraguay, Uruguay und den anderen Latinoländern aussieht, weiß ich nicht, und kann ich nicht einschätzen. Da bist du eher an der Quelle.
nun, ich schaetze, dass nur brasilien und chile, sehr eventuell auch argentinien, spuren von ordnung behalten werden.
ich persoenlich 'muss' jetzt hierbleiben. hier kenne ich die spielregeln. nach ueber einem vierteljahrhundert, wuerde ich in deutschland im krisenfall mit meiner familie auch zu den "fremden" gehoeren.
ich habe jetzt seit einer generation mein vieh und sonstiges vermoegen, wenn noetig, mit waffengewalt verteidigt. ich werde mich jetzt nicht woanders hinpflanzen, wo ich neue spielregeln lernen muss.
ausserdem lebe ich in einem laendlichen "kreuzberg" die deutschstaemmigen sind durchweg vermoegend/mittelstaendische bauern. die mestizen und die indianer koennen sich nicht riechen...
ich rechne mir aus, durchzukommen.>D.: da missversteht ihr die situation krass! seit der loesung der us waehrung vom goldstandard, und dem zwang, fuer die ganze welt, oel in dollar abzurechnen, haben die usa unendlich viele geldscheine gedruckt. theoretisch haette das eine riesen inflation geben muessen. da sie aber viele staaten zwingen konnten, dollars als 'waehrungsreserve' zu halten, statt gold, wird ein zusammenbruch des us dollar die anderen staaten staerker treffen, als die us selber. (nur ca 15% der dollar sind in nordamerika) die einzige gefahr, die den us of amerika droht, ist eine verrechnung des Erdoels in Euro !
>B.: Da wage ich, zu widersprechen. Schließlich ist durch die Lösung vom Goldstandard die Währung auf nichts gebaut. Immer mehr länder handeln in Euro. Die Qualität der amerikanischen Produkte, außer vielleicht Zippo, lassen zu wünschen übrig. Sie werden immer mieser, es wird immer mehr Geld verballert für Kriege, und der Bedarf zur Schuldendeckung wird immer höher, obwohl er faktisch nicht vorhanden ist. Die können nicht beliebig viel Geld drucken. Hinzu kommt die Zinsfalle. Es wird übrigens laut über eine Währungsreform nachgedacht. Sowas macht man nicht aus Langeweile, denke ich. Du magst da anderer Meinung sein, aber die USA sind nicht mehr der Wirtschaftsriese, der sie einst mal waren. Die fast panikartigen Aufkäufe aller möglichen europäischen Firmen, auch hier in Deutschland, können sich jedenfalls so deuten lassen, dass sie soviel Kapital wie möglich brauchen, um jeden Preis, auch, weil sie ein loch ohne Boden haben, und ihnen die Felle wegschwimmen.denk diesen gedanken weiter, bis zum ende:
die hochfinanz kauft europaeische firmen. (sachwerte) sie bezahlen mit wertlosen (weil ungedeckten) dollars. die europaeer haben statt der sachwerte noch mehr wertlose dollars...
btw: wusstest du, dass der amerikanische staat nicht fuer die dollars haftet? die federal reserve bank ein privatunternehmen ist?>... Tecumsehr ist unser Wirtschaftsfachmann. Vielleicht kann der das aufklären. Ich kann mich natürlich auch irren mit meiner deutung der Zusammenhänge.
na hoffentlich klinkt er sich hier ein.
>D.: saddam fing damit an. ... der iran hat bekanntgegeben, eine oelboerse auf Eurobasis einzurichten. wenn sie das tun, ist die negative wirkung fuer die yankies viel schlimmer, als wenn sie sich ein boembchen basteln, oder zwei... deshalb werden wir demnaechst einen angriff auf den iran sehen.
>china ist scheinbar dabei, stillschweigend die dollarreserven abzuschaffen.
>wie die amerikaner damit fertig werden wollen, ist mir allerdings schleierhaft.
>B.: Ich schätze mal, überhaupt nicht. Mit allen Folgen.
>D.: oder stell dir mal vor, dass die drei hungrigen hunde sich ueberlegen, dass sie zusammen eine fette kuh (europa), und einen gemaesteten truthahn (us) reissen koennten...
>B.: Russland würde ich es zutrauen, Europa anzugreifen. Allerdings destabilisiert sich trotz aller Resowjetisierung das Land momentan, so, wie ich es sehe.oder so, wie sie es uns zeigen?
>...Wen sie Europa angriffen, hätten die den Chinesen am Hacken, der Territorium braucht.
was die chinesen in suedost asien auch finden koennen, falls sie sich mit den russen wirklich einig sein sollten.
>...China könnte die USA angreifen. Das wäre Selbstmord, es sei denn, die USA wären durch innere unruhen oder eine gewaltige Naturkatastrophe handlungsunfähig.
oder die usa haetten auch den letzten rest ihrer truppen irgendwo neben einer oelquelle stehen.
>... Nordkorea würde sich dem anschließen, der dickere beute verspricht, weil denen nichts anderes übrig bleibt. Immerhin haben sie sich konsequent kaputt gemacht. Indien ist, soweit ich das beurteilen kann, nur dem Triumvirat beigetreten, um die beiden großen Nationen, den Drachen und den Bären, gegeneinander auszuspielen, sich selbst am Leben zu erhalten und davon zu profitieren. Ich glaube nicht, dass die Inder gegen Europa oder die USA marschieren würden. Indien ist nicht expansionsdurstig, obwohl sie ein Problem mit der Überbevölkerung haben. Sie fetzen sich nur ab und an mit den Pakistanis. .
es wuerde schon ausreichen, wenn die inder pakistan, bangladesh und afganistan unter ihre gewalt bringen wuerden.(alles laender, auf die sie mehr oder weniger offen anspruch erheben) dann haetten sie russland und china den bauch gedeckt.
gruss,detlef
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