USA, China und andere
Geschrieben von Badland Warrior am 27. Dezember 2004 19:16:07:
Als Antwort auf: Re: China geschrieben von Tecumseh am 27. Dezember 2004 09:16:48:
Nabbend, Tecumseh!
Du hast da ein paar wichtige Punkte angesprochen. Ich gehe aber Teil für Teil darauf ein.
T.: Die Amerikaner sind dumm, wie man immer wieder feststellt.
B.: Nicht DIE Amerikaner, sondern die Staatsführung und die militärischen Berater. Gehe ich Recht in der Annahme, dass Patton einige Situationen von denen, die du geschildert hast, anders angegangen hätte, als Powell und rumsfeld es heute tun? Ich denke, schon. Dass der allgemeine durchschnittliche, nicht der faktische Bildungsdurchschnitt zu wünschen übrig lässt, stimmt. Ich werde jetzt nicht auf Details eingehen. Fakt ist aber auch, dass es unangemessen wäre, zu sagen, DIE Amerikaner wären insgesamt dumm. Ich denke, dass es in den USA, wie überall auch sonst (gut, sagen wir FAST überall) auch sehr gebildete Menschen gibt, die durchaus einiges zu bieten haben. Leary, Wilson, Widowson und Beasley, und auch, wenn man ihn nicht mag, Bill Gates, sind mit Sicherheit keine dumpfbratzen. Also ist es nicht DER amerikaner a priori, sondern ein Teil der US-Bewohner, a posteriori (nein, nicht, was du wieder denkst), die unterdurchschnittlich gebildet sind.T.: Kein normaler Mensch hätte den Irak so erledigt, wie es die USA gemacht haben.
B.: Kann sein. Ich bin kein guter Stratege, aber mir wären auch einige Sachen eingefallen, die sehr viel geschickter gewesen wären. Ob sie allerdings realistisch wären, weiß ich nicht, und es sind Konjunktivfragen. Fakt ist, dass sie es nicht nur übertrieben, sondern versaut haben. Norman Schwartzkopf wollte ja im ersten Irakkrieg durchmarschieren, aber George Bush senior hat ihn ja zurückgepfiffen und in die Bedeutungslosigkeit geschickt. Schön blöd, meines erachtens. Nun ja, ist passiert.T.: Sie haben ein kleines Monster erledigt und haben dabei Godzilla aus dem Schlaf erweckt, die Doofen. Ihr andauerndes Steben nach Macht, Geld u. Öl!
B.: Du, das haben die anderen genauso. Und die Chinesen und Russen sind auch nicht die braven Chorknaben. Und jeder wedelt mit den Stinkefingern in der Suppe rum, da kann auch nichts draus werden. Ich könnte mir auch vorstellen, dass jeder von den drei Mächten immer auch noch nach wie vor die Opposition in den jeweils anderen Einflussbereichen finanziert oder anderweitig unterstützt. Denk an die Waffenlieferungen auf Befehl von moskau. Der Kreml lässt Waffen in Weißrussland gherstellen, die dann auf Anordnung in den Nahen Osten geliefert werden. Soviel zum Thema „Allianz gegen den Terror“. Was die chinesen machen, da weiß ich nur, dass sie die Maoisten in Bhutan und Nepal unterstützen und beliefern, und dass sie jede Menge Raketen an die Scheißsaudis verkloppt haben. Dies als mein Beitrag zum Thema Ausgewogenheit.Kann das ja nicht Röde überlassen. Schließlich bin ich die Waage und er der Skorpion.:-))))T.: Die Al Quaida würde es ohne Hilfe der USA auch nicht geben.
B.: im Prinzip ja. War ursprünglich ein Haufen Söldner, die nach der kissingerschen Theorie des „Grünen Gürtels“ (islamische Pufferzone zwischen östlichem und westlichem Einflussgebiet) eingesetzt wurden. Die Idee an sich war nicht wirklich falsch, nur kannte kissinger den Wahhabismus nicht gut. Ferner haben es die USA versäumt, nach dem Vertreiben der Russen Aufbauhilfe zu leisten. Da Natur kein Vakuum duldet, haben sich dann die bis dahin unbedeutenden Arschlöcher von den Taliban breitgemacht. Wobei es dann zu Überschneidungen mit den Al Qaida kam.Die Taliban sind psychopathische Wüstenbanditen, strunzdoof, aber völlig fanatisch und aggressiv, während die Al Qaidisten in der Führungsriege belesen waren und Bildung hatten. Außerdem stand hinter den AQ auch noch die logistik eines saudischen Firmenimperiums mit tausend Scheinfirmen, Geldwäscheanlagen und allem Möglichen, woraus Geld floss und teilweise noch fließt.
Problem 1: Unzuverlässige Söldner, die man sich selbst überließ. 2. ein ruiniertes Land, das zwar frei vom Iwan war, aber sich selbst überlassen wurde und psychopathischen Banditen und aufgebrachten ausgebildeten Sandnazis in form der AQ in die Hände fiel, zerrissen von Stammesfehden und wirtschaftlich völlig in der Moccahöhle.
Tja, und an den Bin Laden wäre man herangekommen, wenn man Kooperation von den Saudis bekommen hätte. Ging aber nicht. Die sind korrupt bis ins Mark, verbandelt mit dem weltweiten Terror und sie nehmen zwar gern die Kohle für das Öl, hassen aber den Westen. Sie hassen zwar auch andere Moslems, aber das hält sie nicht davon ab, auch diese zu finanzieren, solange es gegen den Westen geht. In dem Fall gilt: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ Dass sie nach einer hypothetischen erldigung des westen dann reinen Tisch mit den andersgläubigen moslems machen würden, ist anzunehmen.
Fazit: Die schweinebande lacht sich ins Fäustchen. Bombardieren kann man sie auch nicht einfach so. Die heiligen Stätten des Islam liegen da. Kissinger hat da wohl ein paar Kleinigkeiten übersehen oder nicht bedacht. Einiges war damals wohl auch nicht vorauszusehen.T.: Auch in der Vergangenheit haben die Saubrüder sich immer wieder mal verschluckt.
B.: Das haben alle irgendwo mal. Japan hat ja auch China nicht einnehmen können.A.: Korea war nicht rühmlich und Vietnam war ein Desaster.
B.: Das Problem, oder besser, eins der Probleme, war wohl dass sowohl Vietnam, als auch Korea, bzw. Nordkorea, von China, bzw. Russland unterstützt wurden. MacArthur wollte die A-Bombe in Vietnam einsetzen. Zweifelhafte Sache, das. Man hat ihn dann auch zurückbeordert. Er war übrigens sowohl in Korea, als auch in Vietnam, wenn ich mich nicht täusche, einer von den ganz Hochrangigen. Und außerdem hatten damals schon Russland, als auch China (bei Letzteren bin ich mir momentan nicht sicher) die Bombe.
Der Vietnamkrieg ging auch aus anderen Gründen verloren: Die Soldaten waren weder den Dschungel, noch das Klima, noch Guerrillakampf gewohnt, rasteten irgendwann aus und wurden zu Bestien, oder dumpften sich mit Drogen zu.
Nach Aussage von Ernst Jünger, nicht dem Schriftsteller, sondern dem anderen ehemaligen Mitfori, ging der Vietnamkrieg übrigens nicht im Dschungel verloren, sondern in der Heimat, weil die Proteste immer derber und lauter wurden. Die Massendemo beim Obelisken und vor dem weißen Haus, die du vielleicht aus „Forrest Gump“ kennst, hat wirklich stattgefunden.
Natürlich haben auch Leute wie der Mensch, der My Lai zu verantworten hatte, dafür gesorgt, das genau das Gegenteil dessen eintrat, was beabsichtigt war. Calley wurde übrigens verknackt. Ob er noch sitzt, oder überhaupt noch lebt, weiß ich nicht.T.: Kuba hat immer noch ihren Fidel Castro.
B.: Ja, denn sie haben weder bei der unterstützung Batistas, noch während des kubanischen Bürgerkrieges, noch später bei der schweinebuchtaktion wirklich nachgedacht, und außerdem ständig den Iwan im Nacken. Ein Gentlemen agreement zwischen den USA und Kuba nach der Revolution hätte viel Dampf aus dem Kessel genommen, und Castro schließlich so korrumpiert, dass er ein weiterer unbedeutender Bananenrepublikdiktator geworden wäre, wie Stroessner, Galtieri, oder andere, die kaum einer noch kennt. Dumm gelaufen. Man hat ein paar Mal versucht, fidel zu vergiften oder anderweitig verunglücken zu lassen, aber diese Operettenspiele gingen alle nach hinten los. Auch durch den Tod Che Guevaras haben sie genau das Gegenteil erreicht. Statt die Kubaner zu demotivieren, wurde Che fast zum Heiligen.T.: Dann wedeln sie in der letzten Zeit immer wieder mit ihrem Atomschwanz und erfreuen die Welt mit einem neuen Typ Atomrakete. Die Russen haben übrigens letzte Woche nachgezogen und den ersten Test mit ihrem neuen Raketentyp gemacht.
B.: Weiß ich. Das Übliche, halt. Ich kenn es nicht anders. Nur dass alle Seiten in den letzten Jahren etwas schlechtere Laune haben und nervöser sind.T.: Die Bundeswehr rüstet hingegen weiter tüchtig ab und hat demnächst nur noch 6 Panzerbatallione und der Rest des Heeres ist relativ schrottreif. Neue Systeme kommen erst. Der Kampfhubschrauber Tiger kommt erst und die Luftwaffe läßt immer noch den uralten Jäger "Phantom" stehen. (...stehen, nicht fliegen, denn das können sie nicht mehr!)Der neue Jäger ist zwar in der Auslieferung, doch lahmt er an Kinderkrankheiten.
B.: Ähnlich wie bei der neuseeländischen Armee. Als Peter Jackson für die Dreharbeiten zum Herr der ringe einige hundert Soldaten ausgeliehen bekam, sagte der Verteidigungsminister: „Wir haben sie an Schwertern und Speeren ausgebildet. So, wie man uns den Etat ständig zusammenstreicht, können wir es vielleicht mal brauchen.“
Die Bundeswehr scheint ja nach deinen Ausführungen nur noch folkloristischen oder Museumswert zu haben, abgesehen von KRK und KSK, die irgendwo herumkariolen, wo sie nicht hingehören.T.: Eine unfriedliche Welt erwartet uns und wir schauen zu.
B.: So, wie ich es sehe, sitzen wir aber nicht mehr lange davor, wie vor der Glotze, mit Chips und bier, sondern stecken bald mittendrin. Machen wir nichts, ist das auch eine Handlung, und die Sache schaukelt sich ohne uns hoch. Gehen wir auf die Straße und demonstrieren wir, sammeln Petitionen oder drehen Pornos, deren Erlös in den tibetischen Widerstand gesteckt wird (du erinnerst dich an die Aktion „Pornos für den Regenwald“?), schaukeln wir die Sache erst recht hoch. So oder so: Es wird interessant und sehr unruhig. Auch, wenn wir jetzt alle positiv denken üben sollen, damit wir morgen im Herzbärchiland aufwachen, wie es vielleicht einige Esos predigen.T.: Alle Imperien, die je bestanden haben, die gibt es nicht mehr: Rom, die Perser, die Griechen, the British Empire, Adolf, alle sind sie nicht mehr da.
B.: Siehe Widowson und Beasley, siehe Toynbee, siehe Spengler, siehe Geschichtsbücher. Jeder Zehntklässler kann verstehen, dass es unausweichlich ist. Verstehe nur nicht, warum in den Foren soviele Leute dann panisch werden. Ich sehe es als Naturgesetz, dass sich Kulturen, Zivilisationen, Reiche, entwickeln, einen Zenit erreichen, und dann zerfallen. Ist natürlich nicht so wirklich geil, wenn man das dann live und in Farbe mitbekommt.T.: So wird auch die USA untergehen.
B.: Mit den USA die Wallstreet, und mit der Wallstreet alle westlichen Länder und alle Industrieländer. Und mit den Industrieländern die abhängigen Entwicklungsländer. Da alles vernetzt ist, kracht es dann überall. Hinzu kommen die jeweiligen Konflikte in den einzelnen Staaten, die bisher einigermaßen unter dem Deckel waren.T.: Die Schulden dieses Landes sind jetzt noch kaum zu tilgen und es fehlt ihnen der Gegenwert in der Wirtschaft.
B.: etwas weniger mit Blümchen drumherum: Die USA sind pleite. Abgebrannt, bankrott, Konkursmasse, mittellos, kann man das so ausdrücken? Ich würde es wahrscheinlich.T.: Die Chinesen hingegen wollen wachsen und benötigen Bodenschätze und Kapital. Diese Konstellation ist nicht gut für unsere Welt. Mal sehen, was da noch auf uns niedergeht.
B.: Eine Milliarde Chinesen. Einige davon sickern Monat für Monat nach Sibirien ein. Die Märkte auf russischer Seite sind, wie ich neulich erfuhr, fest in chinesischer Hand. Und die Chinesen wollen auch von den Konflikten ablenken, die sie selbst haben. Ja, die Chinesen wollen wirtschaftlich und politisch, aber auch territirial expandieren. Das mögen auch die Inder und Russen nicht, die mit den Chinesen per Vertrag verbandelt sind, einem Scheinvertrag.Stell dir drei hungrige hunde vor, die umeinander herum streifen, ab und zu knurren und bellen, und immer darauf achten, ob einer vond en anderen einen Fehler macht, um ihn zu überrumpeln und totzubeißen. Oder zumindest zu unterwerfen.T.: Das Rasseln ist nicht so harmlos und Routine, wie Du denkst, ohne schwarz malen zu wollen.
B.: Ich habe nicht behauptet, dass das rasseln harmlos sei, sondern dass ein Routinesäbelrasseln eine der Optionen sein kann. Aber ich denke auch, dass in der allgemein angespannten Lage durchaus mehr in Petto sein kann, als wir denken.Komm gut durch!
Baddy
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