Re: Veränderung sozialer Verhältnisse durch den Verzehr tierischer Produkte

Geschrieben von Johannes am 14. März 2004 22:45:59:

Als Antwort auf: Veränderung sozialer Verhältnisse durch den Verzehr tierischer Produkte geschrieben von Maria am 13. März 2004 23:38:04:

Hallo Maria,

danke für Deinen Beitrag, auch wenn ich einiges mal vorsichtig als "kreative Geschichtsschreibung" bezeichnen möchte. Ist für unser Thema hier aber nicht so wichtig, da mehr zu zu sagen.

Gut gefällt mir aber der Hinweis, daß man, wenn wenn Fleisch essen will, viel mehr Anbaufläche braucht. Zumindest für die Großtiere ist eine riesige Anbaufläche nötig, von der viel mehr Vegetarier leben könnten als bei hohem Fleischkonsum.

Dagegen würde ich sagen, spielen ein paar Hasen kaum eine Rolle für die Größe der Anbaufläche, denn sie essen auch vieles, was nicht in Konkurrenz zu unserem Bedarf steht bzw. außerhalb der menschlichen Anbauflächen wächst.

Noch eine Bemerkung zur Veränderung der Gesellschaft. Der Autor schreibt:

> ernährten sich daraus, soweit sie Niederlassungsrecht erhielten. ...

Eben, da war nichts mit "freier Bodennutzung", sondern es mußte genehmigt werden. Ist für die Menschen eh zu viel Fläche da, wird sie umsonst oder fast umsonst abgegeben, um auf die Art die Dorfgemeinschaft zu stärken. Ist die Fläche knapp, wird das Niederlassungsrecht entweder nicht gegeben oder nur gegen Abgaben, sei es einmalig oder regelmäßig. Oder, anders ausgedrückt, der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage.

Das, was der Autor als "Lohnsklaven" etc. bezeichnet, ist weitgehend eine Folge der Arbeitsteilung. Sie hat technischen Fortschritt hervorgebracht sowie eine allgemein höhere Bildung ermöglicht, denn für beides sind ja Leute nötig, die ihre Zeit eben nicht für den Anbau und die Produktion des Lebensnotwendigen einsetzen, sondern sich als "Lohnsklaven" um andere Dinge kümmern können.

Wenn man die Wertung des Autors aber mal wegläßt, so halte ich das für eine sehr wichtige Frage, die wir uns ebenfalls stellen sollten. Einige von uns sind fasziniert von der Idee, sich möglichst komplett selbst versorgen zu können. Und merken dann, daß dies gar nicht so einfach ist, allein schön das reine Überleben aus eigenem Anbau würde für die meisten von uns sehr mühevoll, weil uns auch die Erfahrung fehlt.

Nur, wenn es schon kaum reicht zum Leben, was ist mit Schulen, Straßen, Feuerwehr/Polizei, Gesundheitswesen, ...? All dies wird erleichtert durch Arbeitsteilung, indem also einige als "Lohnsklaven" in einem Bereich arbeiten, für den sie besonders geeignet sind, der sie aber nur durch den Erhalt des "Sklavenlohns" ernähren kann.

Anders ausgedrückt: Die Ideen sind gut - aber auf was würden wir freiwillig verzichten wollen?

Gruß

Johannes

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