@Hubert: Bumerang-Argumente

Geschrieben von JeFra am 08. November 2003 06:42:12:

Als Antwort auf: Re: Da hier einigen anscheinend eine Portion Geschichte.... geschrieben von Hubert am 07. November 2003 09:11:55:


das Problem liegt bei Ihnen weniger in der Aufzählung von (wahrscheinlich) unstrittigen historischen Fakten, als vielmehr in der anschließenden Konstruktion von Thesen. Ich bringe jetzt mal ein Beispiel dafür, wie sich eine absurde These aus historischen Fakten zusammenzimmern läßt:


Wenn Sie die Wahlkreise des Deutschen Reiches der 30er Jahre analysieren ... Theoretisch könnten Sie jetzt also mit einer gewissen Berechtigung postulieren: Die Protestanten sind schuld daran, daß die Juden vergast wurden. Daß dies natürlich blanker Unsinn ist, wissen wir alle, aber Thesen wie diese lassen sich schnell aufgrund von empirischen Fakten postulieren.
...


Das hängt ein wenig davon ab, in welchem Kontext Sie meinen Beitrag betrachten. Wenn Sie ihn als Antwort auf den Spiegel-Artikel betrachten, dessen Ende DaveRave ins Forum gestellt hat, so haben sie meiner Meinung nach unrecht. Man muß sich dazu die Rede Hohmanns genauer anschauen. Offenbar ging es ihm nicht darum, die Juden als Tätervolk hinzustellen, sondern er wollte sich gerade gegen die Diffamierung der Deutschen als Tätervolk wehren. Er versucht das mit einem Bumerang-Argument, indem er darlegt, daß man (gleiche Chancen für den Zugang zur Presse vorausgesetzt) ebensogut behaupten könnte, daß die Juden in den ersten Jahren der Bolschewistischen Revolution die Rolle eines Tätervolkes gespielt haben.


Der Spiegel-Artikel wurde in erster Linie als Polemik gegen den Versuch Hohmanns geschrieben, die Deutschen gegen die Diffamierung als Tätervolk zu verteidigen. Das wird besonders dann klar, wenn man den Artikel vollständig liest und nicht nur den von DaveRave kopierten Schluß. Aus dem zweiten Absatz auf der dritten Spalte von S. 40 des aktuellen Spiegel geht klipp und klar hervor, daß die Spiegel-Autoren die Rede vollständig gelesen haben und sich auch über die Motive Hohmanns im Klaren sind, die Tashi Lhunpo vollkommen korrekt dargestellt hat (in seinem Zitat vor der Bemerkung, was Hs Fehler war).


Der Spiegel versucht offenbar gar nicht, die von Hohmann vorgebrachten Fakten (Zusammensetzung des Politbüros von 1917, Kommandokette und Täter bei der Ermordung der Zarenfamilie) zu widerlegen. Ich nehme stark an, daß es da nichts zu widerlegen gibt. Statt dessen bringen sie eben die Zahlen Lustigers.


Ich könnte mich natürlich an dieser Stelle zurücklehnen und behaupten, daß es mir lediglich darum ging, daß man leicht auf andere Zahlen kommt, wenn einige einigermaßen wichtige kommunistische Organisationen studiert, für die man über die ethnische Zusammensetzung relativ leicht Informationen von akzeptabler Qualität (wenn auch vielleicht nicht ganz fehlerfrei) bekommt. Das Augenmerk liegt hier natürlich auf wichtig. Daß sich der Anteil einer zahlenmäßig kleinen Schicht an einer Massenpartei wie der KPdSU als relativ klein herausstellt, ist ja nicht sonderlich überraschend.


Soweit es um diesen konkreten Beitrag ging, beschreibt der vorige Absatz meine Motive sogar korrekt. Es ging mir also darum, das Hohmannsche Bumerang-Argument mit weiteren Daten zu untermauern. Daß man ein Argument, das als Bumerang-Argument dienen sollte, mit einem ebensolchen Argument erwidern kann, ist natürlich nicht sehr erstaunlich. Auf der anderen Seite ist es natürlich richtig, daß ich in der Tat glaube, daß die Gesellschaften Westeuropas und der USA in allen wichtigen Belangen von der jüdischen Minderheit kontrolliert werden. Ich sollte deswegen auf ihre Gegenargumente trotzdem antworten, werde das aber in zwei separaten Antworten auf diesen Beitrag tun, weil es etwas weit von DaveRaves Beitrag wegführt.


MfG
JeFra


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