Den Vergleich wollte ich auch bringen, aber anders

Geschrieben von franke43 am 14. Februar 2003 11:29:39:

Als Antwort auf: worum es eigentlich geht... geschrieben von Burgwart am 14. Februar 2003 11:05:49:

Hallo Burgwart

Ich glaube nicht, dass die USA auf derselben Seite
steht wie die von Dir und Hubert favorisierte
katholische Kirche. Der Papst meint das im Moment
auch nicht.

>Mir kommen die USA jetzt vor wie das alte Rom in seiner Spätphase.
>nein, die Spätphase des Römischen Reiches ganz sicher nicht. Eher schon die >Zeit der frühen Kaiser als das römische Reich die pax augustana auf der >damaligen Welt zu verbreitete.

Ich wäre mit meinem Vergleich bei der späten Republik
gelandet. Bush wäre irgendwas zwischen Sulla und Caesar.
Nur hat er nicht die Intelligenz von den beiden.

>Wie auch immer, historische Vergleiche hinken. Trotzdem sehen wir die >fieberhafte Arbeit an einer neuen Weltordung unter der Führung der Amerikaner. >Am besten du veraschiedest dich mal von einem Europa der Sozialpädagogen und >der Komintern und denkst mal in größeren Maßstäben.

Die Komintern existiert doch längst nicht mehr.
Was - und hier erwarte ich eine sachliche Antwort -
ist an Sozialpädagogen schlecht ? Die erledigen
eine wichtige Aufgabe. Sollen all diese katitativen
Aufgaben wieder von Ordensleuten erledigt werden ?

>Es geht darum ein Reich der Freiheit,

Welche Freiheit ? Die Freiheit des Geldes und der
Aktienportfeuilles oder die Freiheit der wirklich
aus Fleisch und Blut bestehenden Menschen ?

>der Glaubensfreiheit, des gesunden Patriotismus
>gegen den gottlosen Kommunismus und die Unfreiheit
>aufzubauen.

Richtig, darum geht es. Und deshalb ist die USA der
falsche Weltpolizist, denn dort akzeptiert man genau
wie im alten Rom nicht mehr, dass auch wir "alten
Griechen" in Europa kraft unserer reichen Kultur
und Geschichte (und auch ohne viele Legionen) ein
historisch gewachsenes Anrecht auf UNSEREN gesunden
Patriotismus haben. Folge: Unfreiheit - Graecia
capta, das gefangene Griechenland. Sollen wir als
Haussklaven bei den neuen Römern die Kinder in
Rhetorik und Philosophie unterrichten, wie das
die alten Griechen mussten, als das alte Hellas zur
römischen Provinz verkam ?

>Was hat das nun mit den islamischen Ländern zu tun?

>Die islamischen Länder sind gerade in einem Lernprozeß: Islam als Staatsform
> kannst du in die Tonne kloppen, Freiheit ist angesagt.

Richtig, aber was hier wenig beachtet wird: die
islamischen Länder sind längst dabei, das selber
und auch ohne Lehrmeisterei aus USA oder Europa
¨für sich zu entdecken. Gestern habe ich zu dem
Thema einen hervorragenden Expertenvortrag gehört.
Nur: "wir" im Westen lassen diese Leute nicht ums
Verrecken ihren eigenen Weg in die Freiheit gehen.
Womit wir wieder im Kolonialzeitalter wären bzw.
bei der römischen Provinzialpolitik.

>Daran wird nicht nur mit militärischer Gewalt gearbeitet, sondern auch mit >Infiltration usw.

Einfache Überzeugungsarbeit aus einer ehrlichen
Gesinnung heraus hätte das viel eher zuwege
gebracht. Aber dann muss man glaubwürdig handeln
und das Gepredigte auch vorleben, und nicht wie
die Briten in ihrem ehemaligen Mandatsgebiet
unbeliebte Königshäuser installieren.

>Denn der Nahe Osten als auch die mittelasiatischen Staaten werden als >strategische und wirtschaftliche Bündnispartner immer wichtiger und zwar gegen >die letzte große atheistische, kommunistische Weltmacht China.

Mag sein. Wir haben nicht das Recht, den Lebensraum
(ein gefährlicher Begriff) anderer uralter und
gewachsener Kulturen einfach in einem Spiel zu
verplanen. Die Menschen dort haben ihre ganz
ureigenen und unantastbaren rechte als politische,
kulturelle, religiöse und historische Subjekte.

Der Irak ist zwar eine neuzeitliche Staatsgründung,
aber errichtet auf dem alten Gebiet des Babylonischen
Reichs (Chaldäa) und des sumerischen Gebiets. Also
auf einem der ältesten Kulturräume der Menschheit.
Das sollte so Emporkömmlingen wie denen jenseits des
Atlantik ein Mindestmass an Respekt abringen, denn
verglichen mit dem dortigen Kulturraum sind sogar
wir Europäer erst vorgestern von den Bäumen geklettert.

>Aber das zu verstehen, soweit ist die Öffentlichkeit noch nicht.

Ich weiss nicht, ob ich Dich richtig verstanden
habe. China ist atheistisch, weil es in China nie
eine dominierende Staatsreligion gegeben hat.
Deshalb war der atheistische linke Materialismus
dort besonders leicht einzuführen. China hat
nichts, wozu es zurückkehren könnte, denn der
Konfuzianismus ist bekanntlich nur eine
Staatsphilosophie und keine Religion.

>Gruß
>Burgwart

Gruss

Franke 43



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