Wieviel Prozent der Prophezeiungen treffen denn tatsächlich ein?

Geschrieben von Elias Erdmann am 03. Januar 2003 00:51:20:

Als Antwort auf: Eingetroffene Prophezeiungen und Visionen geschrieben von Badland Warrior am 02. Januar 2003 23:12:55:

>Für die ewigen Nörgler und Zweifler, die nur alles kaputtreden wollen:

Es gibt tatsächlich ein paar eingetroffene Prophezeiungen, aber das hilft uns nichts, denn es gibt leider auch noch sehr viel mehr Prophezeiungen, die nicht eingetroffen sind. Und leider haben wir im Voraus nicht die Möglichkeit zu entscheiden, zu welcher dieser beiden Gruppen eine konkrete Prophezeiung schließlich gehören wird.

Das ist die andere Seite der Medallie, die man für ein ausgewogenes Urteil auch betrachten sollte.

Es gibt sogar einzelne Quellen, die bis zu einem bestimmten Punkt sehr präzise stimmen und dann plötzlich völlig daneben liegen. Aus einzelnen Treffern einer Quelle kann man also noch nicht einmal eine Aussage über andere Teile der gleichen Prophezeiung machen.

Wenn es vereinzelt eingetroffene Prophezeiungen gibt, dann ist dieses noch lange kein Beweis dafür, dass eine bestimmte Prophezeiung oder ein bestimmtes Szenario auch tatsächlich so eintreffen wird.

Trotz einiger eingetroffener Prophezeiungen wissen wir also über die tatsächliche Zukunft auch nur so viel, wie wir auch ohne alle Prophezeiungen schon gewusst hätten.

Bei einem gewissen Variantenreichtum von Prophezeiungen ist übrigens eine gewisse zufällige Trefferquote sogar wahrscheinlich. Wenn ich nun für alle Prominenten über 60 voraussage, dass die dieses Jahr sterben werden, dann werde ich auch eine gewisse Treffer-Quote haben.

Haben die Prophezeiungen denn in den letzten 50 Jahren eine bessere Treffer-Quote bewiesen?

>Bibel: Zerstreuung und Wieder Sammlung Israels aus den Völkern.

Hier liegt der Verdacht nahe, dass die "Hoffnung" auf eine Wiedervereinigung eine deutliche Triebfeder für die Erfüllung der Prophezeiung war. Die Staatsgründung Israels ist also ein typischer Fall für eine "selbsterfüllende Prophezeiung" und kein geeignetes Beispiel für echtes Vorauswissen.

Weiterhin ist die Analogie zum "Gleichnis vom verlorenen Sohn" so überdeutlich, dass diese "Prophezeiung" vermutlich sogar in einem vollkommen anderen Kontext zu interpretieren ist.

>Irlmaier: Sagte voraus, dass aus der damaligen Sicht die Dörfler
> sich wie Städter und die Städter wie Narren kleiden würden.

Die Aussage ist nicht sehr signifikant. Nach der Zeit von "Zucht und Ordnung", die in Deutschland herrschte, kam es schon zu Lebzeiten von Irlmaier zu einer gewissen Lockerung in der Kleiderordnung.

Er beschreibt hier also nur einen Trend, dessen Anfang er schon miterlebt hat.

> Grigorij Jefimowitsh Novych Rasputin, Berater des Zaren, sagte
> voraus, dass, wenn er von adliger Hand stürbe, Russland in Blut versinken
> und die Zarenfamilie ebenfalls sterben würde.

Hier wäre es interessant, ob es tatsächlich auch eine schriftliche Erwähnung dieses Zitats aus der Zeit vor dem Zarenmord gibt oder ob ihm dieses Zitat nur nachträglich zugeschrieben wurde.



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