Re: Schuld ist die Regierung

Geschrieben von Vernon am 21. November 2002 13:12:22:

Als Antwort auf: Schuld ist die Regierung geschrieben von Hubert am 21. November 2002 11:37:24:

Hallo Hubert,

bei allem Gejammere über die aktuelle Politclique sei doch folgendes festgetellt:


  1. Aus den Altschulden resultiert der zweitgrößte Brocken im Staatshaushalt.
  2. Es existieren Sozialverpflichtungen in einer Art und Weise, dass sie den gößten Brocken ausmachen.

Unter diesen Gesichtspunkten muss die Frage erlaubt sein, welchen Handlungsspielraum ein Politiker eigentlich noch hat.
Klar aussagen kann man aber, dass einflussreiche und finanzstarke Kreise deutliches Interesse an einer in ihrem Sinne vorgenommenen Umgestalung der BRD haben. Es ist also die Frage, in welchem Maß sich eine Regierung zum willfähigen Schergen macht oder effektiv gegenhalten kann und will.
An dieser Stelle fällt es mir schwer zu erkennen, für wen und welche Klientel die derzeitige Bundesregierung in der Sache wirklich Partei ergreift.

Ein Wort noch zu den Lohnkosten.
Ein deutscher Arbeitnehmer muss es sich gefallen lassen, dass man mit dem Finger auf ihn zeigt und ihm dabei vorwirft, er sei zu teuer.
Wieviel Kaufkraft kommt denn bitte schön pro vom Arbeitgeber aufgewendetem Euro bei Arbeitnehmer an? 20% Sozialabgaben, Vom Brutto werden ca. 50% an Abgaben und Steuern abgeführt. Auf die Konsumgüter entfallen nochmals indirekte und direkte Steuer. Am End kommen von einem Euro, den der Unternehmer aufwendet gerade mal 20 oder 30 Cent beim Arbeiter als Kaufkraft an. (Oftmals sogar noch weniger) Da stecken die Lohnkosten! (Plus einigen anderen nicht zu unterschätzenden Hemmnissen) Der Staat bläst also die Lohnkosten bis über das 4-fache auf. Das mag etwas pauschal dargelegt sein, aber grundsätzlich falsch ist das nicht.
Warum macht der Staat das? Eben aus den oben genannten Gründen. Er muss die Sozialleistungen erbringen und den Kapitaldienst leisten! Insofern wird die Staatsverschuldung zur direkten Steuerlast und führt uns jetzt in den Kollaps. Bitte denkt weiter: Sinkendes Steueraufkommen bei steigender Verschuldung. Also?

Wo liegt wirkliches Potential?
Bis etwa zum Jahre 1957 (weiss nicht genau) bestand ein Steuergesetz, welches es den Unternehmen gestatte, die erzielten Gewinne steuerfrei zur Unternehmenserweiterung einzusetzen. (Die im Unternehmen verbliebenen Gewinne waren steuerfrei) Das war das Wirtschaftswunder.
Dagegen intervenierten die Banken mit Erfolg. Die Unternehmen hatten dadurch natürlich sofort erhöhten Bedarf an Fremdkapital. An dieser Stelle ist das Stellrad, um den Mittelstand, sofern das noch möglich ist, zu reanimieren.

So, jetzt ist mir wohler ;-)))

Gruß
Vernon



Antworten: