Ost-West-Drama

Geschrieben von wikking am 12. November 2002 13:00:33:

Das Ost-West-Drama

Hallo aus dem Tiefschnee!

Ich habe Salims Beitrag über islamische Prophezeiungen mit großem Interesse verfolgt. Daß ein gläubiger Christ aus muslimischer Sicht n i c h t zu den Ungläubigen zählt ist nichts Neues, im Koran werden die Jünger Jesu sogar als "Idealfall" eines gläubigen Moslems dargestellt, soviel mir bekannt ist. Der Ausdruck "Ungläubige" bezieht sich also auf Lügner und Wahrheits-Verdreher a l l e r Religionen. Und mal ehrlich: wer in der westlichen Kultur lebt das Christentum wirklich aufrichtig?? Wer lebt die zentralen Sätze der Bergpredigt tatsächlich?? So gesehen, besteht aus muslimischer Sicht ein großer Teil der westlichen Kultur aus "Ungläubigen", nicht weil sie Christen sind, sondern weil sich die Führer dieser Kultur (= Politiker, Wirtschaftsbosse, Kirchen-"Scheinheilige" etc.etc.) nicht um geringsten um die Werte des Glaubens scheren.

Auf die wieder aufgeflammte Diskussion über die Frau im Islam will ich nicht eingehen. Nur nen Denkanstoß dazu: Wir wissen alle, was im früheren Afghanistan geschehen ist (Frauen-Verbot an Schulen etc.), doch bevor wir an allen islamischen Staaten zu kritisieren wagen, sollten wir erst mal in unserer eigenen Kultur nachsehen, wie da die Rolle der Frau aussieht. In vielen Fällen, sind es wirklich nur "Rollen", in die sie hineingepreßt wurde. Die Emanze, das "Heimchen-am-Herd", die Mutter, die "Frau-die-ihren-Mann-steht", das Sex-Symbol, das Mauerblümchen ... um nur einige dieser Rollen aufzuzählen. Doch wooo (???) ist diese vor Sonnen-Feuer glühende Frau, die einfach nur Frau ist, manifestierte Weiblichkeit, die aktive, gebärende Schöpfungs-Kraft verkörpernd (das meine ich nicht im familiären Sinne), k e i n e Rolle spielend, sondern aus ihrer Selbstsicherheit heraus die wahre Weiblichkeit verkörpernd (egal, ob im Berufsleben oder zuhause i.d. Familie)?? Ich bin in meinem Leben in der Welt ziemlich herumgekommen. Habe hinduistische Staaten ebenso kennengelernt, wie muslimische und (per Definition) atheistische. Doch im sogenannten christlichen Kultur-Kreis habe ich am wenigsten diesen Typus einer edlen, strahlenden Frau getroffen, weil bei uns sehr viel von einer wirklichen individuellen Persönlichkeit in einem Rollenspiel verschwindet. Bitte laßt uns also nicht wieder über (nach unseren Begriffen) seltsame Erscheinungen im Frauenbild des Islam diskutieren, sondern lieber still und leise über das Frauenbild (aber auch über das des Mannes) im westlichen Kulturkreis nachdenken.

Jetzt habe ich mich etwas "verplappert", ich wollte eigentlich etwas gänzlich anderes zum Thema Ost-West beitragen, auf Salims Posting bezogen.
Salim schreibt, daß ein großer Krieg "West gegen Ost" stattfinden und daß der Westen gewinnen werde.
W a s ist hierbei der Westen und w a s ist der Osten?
Ich frage deshalb, weil ich sofort an Tolkiens Fantasyroman "Herr der Ringe" denken mußte, in dem auch stets "der Osten" (Mordor, Sauron, die Orks etc.) als "böse und herrschsüchtig" dargestellt wurde, während der Westen edel, würdevoll, freiheitsliebend etc. war.
Tolkien behauptete ja stets, daß k e i n e tiefere Bedeutung in seinen Erzählungen liege, er habe nur eine eigene Welt beschreiben wollen.
Doch wenn er - ohne viel von Symbolik zu verstehen oder dies zumindest nicht zugeben wollte - aus reiner Fantasie heraus ebenfalls das Ost-West-Drama in dieser Form dargestellt hatte, dann muß dahinter doch eine gänzlich andere Bedeutung liegen, als nur die geographische oder politische Zugehörigkeit. Etwas Grundsätzliches, das tief im menschlichen Bewußtsein verankert ist, etwas archaisches...

Meine Aufforderung also an's Forum: Könnten die Spezialisten für Astrologie, Frühgeschichte und symbolträchtige Aussagen der Seher nicht einmal in der Kiste ihres Wissens kramen, um herauszubekommen, was mit Osten & Westen noch gemeint sein könnte, wenn nicht nur das Geographische oder Politische.

Interessanterweise kommt ja von Osten her überall auf der Erde die Sonne. Und die "Morgendämmerung" wird in allen Kulturen als "erlösend", "heilbringend" etc. dargestellt. Klar, sie beendet die Nacht, bringt den Tag, eben auch sinnbildlich.
"Hinter" dem dunklen, bösen "Osten" liegt also noch die erlösende Morgendämmerung.
Könnte diese ganze Ost-West-Symbolik u.a. auch die verschlüsselte Aussage bedeuten, daß zuallererst mal das sogenannt "Böse" enttarnt und "besiegt" bzw. verwandelt (oder was auch immer....) werden muß, bevor die Morgendämmerung des Heils und der "Veredlung der Menschheit" stattfinden kann? Durch das "Böse" hindurch - denn auf der anderen Seite liegt die "Morgendämmerung".
Gut, wir wissen alle, daß es tatsächlich so ähnlich ablaufen sollte auf unserer Welt. Vielleicht ist dies, und nichts anderes, die schlichte Bedeutung des Ost-West-Dramas in den Prophezeiungen ... und wir interpretieren viel zu viel hinein ????

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wikking




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