Re: Ost-West-Drama

Geschrieben von mica am 12. November 2002 16:22:53:

Als Antwort auf: Ost-West-Drama geschrieben von wikking am 12. November 2002 13:00:33:

>Könnte diese ganze Ost-West-Symbolik u.a. auch die verschlüsselte Aussage bedeuten, daß zuallererst mal das sogenannt "Böse" enttarnt und "besiegt" bzw. verwandelt (oder was auch immer....) werden muß, bevor die Morgendämmerung des Heils und der "Veredlung der Menschheit" stattfinden kann? Durch das "Böse" hindurch - denn auf der anderen Seite liegt die "Morgendämmerung".
>Gut, wir wissen alle, daß es tatsächlich so ähnlich ablaufen sollte auf unserer Welt. Vielleicht ist dies, und nichts anderes, die schlichte Bedeutung des Ost-West-Dramas in den Prophezeiungen ... und wir interpretieren viel zu viel hinein ????
>Um Meinungen bittet
>wikking


Hallo wikking,

möchte gleich vorwarnen, hier nur einen religionsphilosophischen Ansatz bringen zu wollen, keinen politischen - für diejenigen, denen meine Kost nicht schmeckt ;)

Ich frage mich warum seit Jahrtausenden immer eine Ost-West-Bewegung im Austausch der Kulturen stattfindet?

Alle großen Kulturbrennpunkte lagen mehr oder weniger in der Mitte(entlang des Äuquators), also wärmeren Gefilden. Verlagerungen ergaben sich vielleicht aus rein klimatischer Sicht in Ost-West oder umgekehrt. Atlantische Kultur zerstreute sich nach Westen genauso wie nach Osten. Östliches(China, Indien) ebenso. Da in früheren Zeiten(nicht ganz frühen ;)Schiffe die Hauptverkehrsmittel auf weite Distanzen darstellten, gaben in gewisser Weise die Meeresströmungen auch die Reiserichtung vor. Bjarni Herjolfsson, Leif Erikson waren auf dem Weg nach Noramerika, Atlanter waren auf dem Weg nach der europäischen Westküste und dem Mittelmeerraum, mit den Seewegen im Indischen Ozean, Cinesischen Meer und Pazifik bin ich nicht so vertraut, denke aber dass es ähnlich zugegegangen ist.

Damit bin ich etwas von Deiner eigentlichen Frage abgewichen - der dahinter stehenden geistigen Symbolik.

Vielleicht läßt sich das rationale Abendland im Konflikt mit dem Licht aus dem Osten auch mit dem Blick auf das Medizinrad erklären? Entsprächen wir im "Westen" unseren Aufgaben(Introspektion, Mütterlichkeit, Erhalter des Friedens, Austausch mit der Geistigen Welt), sprich wären wir in Harmonie mit unserer Aufgabe, fände ein gegenseitiges Befruchten und Ergänzen mit den Kräften des Ostens statt.

Abendländer haben Probleme mit dem geistigen Gut aus dem Osten, ein unterschwelliger Neid auf die Völker, deren (geistige)Kultur weit, weit zurückreicht; etwas, das hier nie in dem Ausmaß entstehen oder sich halten konnte - wenn es geistige Traditionen gab, sind diese längst zerschmettert - aus dieser Unvollkommenheit heraus der z.T. hasserfüllte Blick nach Osten.

Warum konnten sich religiöse/philosophische Erkenntnisse in den Ländern des Ostens über Jahrtausende (z.B. die Veden) erhalten? Keine rhetorische Frage, eine ernstgemeinte.

Dass sich dieses Gefälle zwischen Ratio und Geist zu einem Drama entwickeln konnte, liegt m.E. an dieser/unserer Zeitqulität. Polarisierungen müssen zwangsläufig stattfinden um zum Erkennen zu gelangen, die Auswüchse der einzelnen Religionen/Lebensanschauuungen in Ost und West sind eine Folge dessen. Die Harmonie zwischen den einzelnen Kräften wird wiederhergestellt, weil sich "die Spreu vom Weizen" trennt
(Hier habe ich bewußt die Kräfte des Nordens und Südens ausgelassen, das würde zu weit führen.)

So verstand ich auch Deine obige Aussage.

Ich hoffe, mich einigermaßen verständlich ausgedrückt zu haben, ist bei solchen Themen immer schwierig :)
Höre schon die Aufschreie, wie sektiererisch und menschenverachtend gewisse Kulturgruppen des Ostens erscheinen - wie gesagt, hat mit der Polarisierung zwischen "gut" und "böse" zu tun, deren Auswüchse treten überall zu tage, in Ost wie West.

liebe Grüße
mica



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