Re: Unsere Bestimmung - selbstgemacht

Geschrieben von Johannes am 24. Oktober 2002 13:36:11:

Als Antwort auf: Re: Unsere Bestimmung - selbstgemacht geschrieben von ahlfi am 24. Oktober 2002 13:18:29:

> Wenn ihr vom Mobb niedergesteckt wird, noch wenige Sekunden zu leben habt,
> sagt ihr euch dann: eigentlich, wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mir das
> gewünscht. Blödsinn, das ist Schicksal und Schicksal lässt sich nur bis zu
> einem gewissen Grad beeinflussen, nämlich soweit, wie die Umwelt mitspielt.
> Das ist mein Fakt.


Hallo Ahlfi,

meine Standardfrage zu dem Thema ist die, ob sich wohl die Juden den Holocaust gewünscht haben. Lag ihr Tod also nur an ihrem eigenen falschen Denken (also selber Schuld) oder wurden sie Opfer?

Und die Bombenopfer von Dresden, starben sie durch die entsetzlichen Angriffe gegen die Zivilbevölkerung oder deshalb, weil sie sich das so ersehnt/gedacht hatten?

Natürlich ist mein Denken wichtig. Wenn ich die Hände in den Schoß lege, kann ich weder etwas Positives bewirken noch eine Gefahr abwenden. Wenn ich aber weiß, ich kann etwas tun, ich habe Chancen, es ist jetzt meine Verantwortung, dann kann ich auch etwas verändern. Viel mehr, als wenn man vor lauter Depression resigniert.

Die Änderung kommt aber nicht durch das Denken an sich, sondern daher, weil mich eine vernünftige Einstellung eher zum Handeln fähig macht (wobei ich da auch das Gebet mit einschließe). Wenn ich glaube, das Handeln sein lassen zu können, weil ich ja nur richtig Denken muß, dann wird das schiefgehen. Stell Dir einen Ertrinkenden vor, der einen Rettungsring in Reichweite hat, aber nicht nach ihm greift, weil er ja blubb, gar nicht blubb, blubb, ertrinken blubb, würg, spuck, b.. kann, wenn er blubb, ... nur richtig denkt. Nein, das Denken ist die Vorbereitung zum Handeln, würde ich sagen.

Gruß

Johannes


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