Re: Suetterlin-Schrift in den Irlmaier-Notizen?

Geschrieben von IT Oma am 10. Juni 2002 21:37:06:

Als Antwort auf: Re: Suetterlin-Schrift in den Irlmaier-Notizen? geschrieben von mica am 10. Juni 2002 21:05:30:

>Folgendes kann ich über die Biografie des Abschrift-Autors sagen:
>Geboren 1901 besuchte er ab dreizehn Jahren ein Schule für Ingenieurswesen in Wien. Finanziert wurde ihm der Aufenthalt von Erzherzogin Valerie, Gattin Franz Salvators. Einmal die Woche war er an den erzherzöglichen Tisch geladen um über die Fortschritte in der Ausbildung zu berichten - dort gab`s zu dieser (Kriegs-)Zeit auch nur Kartoffeln.
>Während des WKII. war er im Nibelungen-Werk als (interner)technischer Leiter tätig, und wie ich ihn einschätze stets geistig rege und am Laufenden was Neuerungen anbelangt. D.h. er wird sich die neue Schrift sicher im Laufe der Kriegszeit angeeignet haben, da er sie wohl auch beruflich benötigte.
>Wann die Abschrift entstand kann ich aber nicht sagen. Ein Zeitungsartikel bleibt aber ein Zeitungsartikel, egal wann er abgeschrieben wird - am Inhalt verändert sich nichts.
>Grüße
>mica

Hallo Mica,
Ich weiß nicht, wie es in Österreich war, aber in Mecklenburg, wo meine Eltern herstammen, war es in den zwanziger und dreißiger Jahren (VOR den Nazis) üblich, daß man zum Schreibenlernen als Normalschrift Sütterlin lernte, im Fach "Schönschreiben" aber die Lateinische Schreibschrift (spätestens dann, wenn man Fremdsprachen lernte). Die europäischen Nachbarländer benutzten ja keine Sütterlinschrift.
Wenn der Autor mit 13 an einer Ingenieursschule war, ist anzunehmen, daß er spätestens dort die lateinische Schreibschrift dazugelernt und wohl auch geübt hat.
Das Schriftbild der Abschrift sieht für mich jedenfalls aus wie von jemandem, der diese Schrift zwar flüssig schreiben kann, aber als "Schönschrift", d.h. ohne starke persönliche Prägung, weil es eben nicht seine Alltagsschrift war.

Übrigens habe ich im Fach "Schönschreiben" noch Sütterlin gelernt - so ändern sich die Zeiten! ;-)

Liebe Grüße
ITOma



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