Hohlwelt

Geschrieben von JeFra am 21. April 2002 18:09:17:

Als Antwort auf: Re: Mittelalter nach dem Knall geschrieben von Zet am 21. April 2002 16:17:58:

Von mir aus gerne. Dem Universum ist es sowieso egal, in welchem Koordinatensystem Sie das Universum beschreiben. Man kann also durchaus Koordinaten verwenden, in denen der gesamte extreterrestrische Raum auf das Innere einer Einheitskugel abgebildet wird.


Probleme gibt es nur dann, wenn Sie erwarten, dass in dieser Kugel weiterhin dieselben physikalischen Gesetze gelten wie im Newtonschen Raum. Sie werden also die Naturgesetze entsprechend modifizieren muessen und erhalten dann eben eine relativ umstaendliche Physik.


Ein Beispiel dafuer ist die Schwerkraft. Das Gravitationsfeld im Inneren einer Hohlkugel ist null ( 0 )! Davon kann man sich am einfachsten (Nachrechnen mit Hilfe einer Integralformel fuer das Graviationspotential ist etwas unangenehm) ueberzeugen, indem man die rotationssymmetrischen harmonischen Funktionen bestimmt. Diese sind, sofern nicht am Nullpunkt singulaer, alle konstant. MaW die Anziehungskraefte von den einzelnen Punkten des Mantels der Hohlkugel kuerzen sich im Inneren der Hohlkugel weg. Dies ist natuerlich eine Naeherung, das es in perfekter Weise nur bei idealer Rotationssymmetrie gilt, welche in Ihrem Hohlwelt-Modell nur naeherungsweise gegeben ist. Trotzdem wuerde es wohl bedeuten, dass Sie die Erdanziehung nur dann erklaeren koennen, wenn Sie entweder die Newtonsche Physik in kugelgespiegelte Koordinaten umschreiben (sehr umstaendlich) oder noch radikaler als so schon vom gewohnten Pfad abweichen (indem Sie etwa die 'Erdanziehung' als Repulsion von der Sternenkugel erklaeren, was aber vermutlich zu weiteren Komplikationen fuehrt).


In der allgemeinen Relativitaetstheorie ist es dann ohnehin eine Bequemlichkeitsfrage, welche Koordinaten Sie verwenden.


MfG
JeFra

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