Re: Komisch.

Geschrieben von Johannes am 10. September 2005 11:05:53:

Als Antwort auf: Komisch. geschrieben von Guerrero am 09. September 2005 19:20:31:

Otto:
>> Aber dann nach 15 Jahren :komisch, jetzt sollen wieder Katastrophenstäbe
>> bei den Landkreisen eingerichtet werden, jetzt gibt es wieder eine Zeit-
>> schrift über Zivilschutz,jetzt,wo es kein Geld mehr gibt, plant man auch
>> wieder Lager für Lebensmittel und möglicherweise werden auch bald wieder
>> neue Notbrunnen angelegt-wir habens ja?

Guerrero:
> Das wurde ganz offen im TV publiziert.
> Also ist es höchste Zeit, dass unsere Politiker
> etwas zur Prävention unternehmen.
> Oder muss ich daraus schließen,
> dass dies Vorbereitungen sind
> für einen den Politikern schon bekannten
> in Bälde ausbrechenden Kriegsgeschehen?

Hallo Guerrero,

vorab: Die Kriegsgefahr halte ich derzeit tatsächlich für groß, wenn ich mir betrachte, daß täglich 1% der Ölreserven verkauft werden (müssen). Die Begründung ist indirekt: Es gibt derzeit nicht genügend Öl bzw. Verarbeitungskapazitäten, und wenn der Ölvorrat nicht freigegeben würde, hätte dies massive Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wenn man sich dann die Entwicklung in Südamerika betrachtest, wo immer mehr Ölstaaten sozialistisch werden bzw. den Ölverkauf (bzw. Nichtverkauf) als Druckmittel begreifen und genau diese Staaten (inkl. Kuba) einen quasi Gegen-Sender zu CNN aufgemacht haben, um ihre Ideen zu verbreiten, dann sieht man, auf welch wackligen Füßen die Ölversorgung des Westens bzw. speziell der USA steht.

Diese Gefahr (direkt zu wenig Öl bzw. Erpreßbarkeit) wird derzeit dadurch verhindert, daß täglich 1% der Reserven verkauft wird (30% in 30 Tagen). Ob Du es nun als Stabilisierung der Wirtschaft betrachtest oder als Verhinderung der Kriegsgefahr, das sind eigentlich nur zwei Seiten der gleichen Medaille. Die Maßnahme hat gewirkt, der Ölpreis hat sich stabilisiert, so daß derzeit keine aktuelle Gefahr für die Wirtschaft besteht. Was aber, wenn die Kapazitäten der USA (Ölförderung/-verarbeitung) nach 30, 50 oder 90 Tagen nicht wiederhergestellt sind, sei es durch technische Probleme oder durch neue Stürme?

(Nebenbemerkung: Nach den aktuellen Nato-Verträgen ist auch eine "Unterbrechung der Zufuhr von lebenswichtigen Ressourcen" Grund für einen Einsatz der Streitkräfte. Deshalb ist ausreichend Öl, hier: Verkauf der Reserven, auch friedenssichernd, da man so eine Erpreßbarkeit bereits im Vorfeld verhindert).

Ich halte die Maßnahme also für gut, aber sie zeigt eben, wie ernst die Lage ist (bzw. gewesen wäre, wenn man es nicht gemacht hätte).

Otto hat jedoch einen anderen Punkt angesprochen, als er sagte:

>> Aber dann nach 15 Jahren :komisch, jetzt sollen wieder Katastrophenstäbe
>> bei den Landkreisen eingerichtet werden, jetzt gibt es wieder eine Zeit-
>> schrift über Zivilschutz,jetzt,wo es kein Geld mehr gibt, plant man auch
>> wieder Lager für Lebensmittel und möglicherweise werden auch bald wieder
>> neue Notbrunnen angelegt-wir habens ja?

Hier geht es um den massiven Abbau des Zivilschutzes nach der Vereinigung mit der DDR, den er für unverantwortlich hält, und zwar schon seit 15 Jahren. Nun sehen es die Politiker genauso für er, aber er merkt an, daß nun wesentlich höhere Kosten entstehen, um den Zivilschutz wieder richtig aufzubauen, als wenn man ihn nie dermaßen abgebaut hätte.

Otto sieht daraus durchaus keine aktuelle Kriegsgefahr, für ihn ist Zivilschutz eine selbstverständliche Maßnahme, die immer sein sollte und nicht abhängig sein darf von den aktuellen Stimmungen. Der Zivilschutz hat derzeit noch lange nicht das Niveau von 1989 erreicht, das Otto gern hätte, und er stellt fest, daß die Vernächlässigung in den 15 Jahren nun hohe Kosten verursacht.

Übrigens: Ich habe hier vor Ort angefragt, hier wurde die zentrale Alarmierung komplett abgebaut, Planungen gibt es nur für lokale Kastastrophen. Der zuständige Mitarbeiter wußte von Planungen, die Bevölkerung zentral über SMS zu informieren, aber Details über den Stand der Planungen wußte er nicht. Die nächst höhere Stelle (Katastrophenschutzamt Wetterau) rief mich bisher nicht zurück, ich hatte nach Informationen zu möglichen Katastrophenfällen gefragt: Gibt es zentrale Sammelstellen im Falle von Katastrophen (um Hilfe zu bekommen oder anzubieten), gibt es einen Bunker? Bisher keine Antwort, aber ich stelle sie dann ins Erg.-Forum.

Gruß

Johannes


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