Re: Doch nur FalunGong ? Egal, die Probleme sind real

Geschrieben von IT Oma am 25. August 2005 13:11:26:

Als Antwort auf: Doch nur FalunGong ? geschrieben von franke43 am 25. August 2005 10:09:00:

>Hallo
>Im PeakOil-Forum wird behauptet, die
>angebliche Rede von Chi Haotian sei zu
>100% eine Desinformationskampagne von
>FalunGong.
>Entwarnung ?
>Gruss
>Franke


Hallo Franke,

tut mir leid, daß Du im Peak Oil-Forum für diese Meldung so angegriffen wurdest!

Epoch Times ist offenbar wirklich Falun Gong, von Boxun ist mir das nach wie vor nicht bekannt.

Wir bräuchten mal jemanden, der Chinesisch kann, sonst können wir die Behauptung, die Rede sei in Boxun.com und in mwjx.com erschienen, nicht nachprüfen. Auch die Frage, ob jemand von denen vielleicht doch mit Falun Gong zusammenhängt, würde dann klarer.

Trotzdem bin ich der Meinung, daß die Rede durchaus die Ansichten eines Teils von Chinas KP-Führung wiedergeben könnte.

Denn an den massiven Problemen Chinas, die zum größten Teil auf die Überbevölkerung zurückzuführen sind, besteht kein Zweifel. Die bestehen nicht nur bei der Versorgung mit Energie, Lebensmitteln und Unterkunft, sondern auch in innenpolitischer Hinsicht, da es nach der Ein-Kind-Politik (die mittlerweile weitgehend nicht mehr befolgt wird) und bei den sich ständig verstärkenden Umweltproblemen ein stetig wachsendes Potential an wurzellosen Wanderarbeitern und Unzufriedenen gibt. Vor allem letztere sind ein innenpolitisches Problem, da durch die Ein-Kind-Politik Millionen (meist männliche) Kinder als Einzelkinder aufgewachsen sind, die von ihren Eltern maßlos verwöhnt wurden und nie teilen mußten.
Innenpolitisch gibt es aber kaum etwas, das problematischer wäre als eine Masse von unbeschäftigten jungen Männern, die keine Chancen haben, die ihren Erwartungen entsprechen. (Das ist vielleicht nicht politisch korrekt, aber stimmen tut es trotzdem.)

Die KP Chinas kann sich nur retten, indem sie dieses Problem löst. Und die jahrtausendelang bewährte Methode dafür ist ein Eroberungskrieg.

Natürlich würde man hier als erstes an das menschenleere Sibirien denken. Sibirien ist aber klimatisch äußerst schwierig (und wird evtl. mit einer Klimaverschiebung noch schwieriger). An Sibirien hat sich auch die Sowjetunion schon die Zähne ausgebissen. Die dort von der SU angelegte Infrastruktur und die davon abhängigen sowjetischen Kolonien sind praktisch nicht mehr nutzbar, seit die ständigen Subventionen aus Moskau ausbleiben, und das trotz des Reichtums an Bodenschätzen (siehe die Schilderungen von Klaus Bednarz in "Östlich der Sonne").

Solche Probleme hätte man mit einem menschenleer gemachten Amerika nicht. Da gibt es selbsttragende Infrastruktur in Hülle und Fülle, und das Klima ist wesentlich besser.

Aber der Clou ist geopolitisch: mit Sibirien gewinnt China nur den Zugang zum Nordpazifik und zum Nordmeer, die beide nicht eisfrei sind. Mit Amerika aber den Zugang zum Atlantik und zur amerikanischen Seite des Pazifiks!

Aus all diesen Gründen nehme ich diese Rede ernst, egal ob sie nun aus der Feder eines Falun-Gong-Anhängers stammt, oder aus der des Ex-Verteidigungsministers. Die Probleme und ihre naheliegenden Lösungen ändern sich dadurch nicht.

Gruß
ITOma



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