Re: Geistiger Diebstahl

Geschrieben von Abulafia am 13. Februar 2005 18:39:23:

Als Antwort auf: Re: Geistiger Diebstahl geschrieben von Baran am 13. Februar 2005 18:09:47:

Mit Erstaunen stelle ich immer wieder fest, wie sehr die Kirche wegen Verfehlungen, die Jahrhunderte zurückliegen, verantwortlich gemacht und aus diesen Gründen abgelehnt wird. Immer wieder taucht das Argument auf: Die Kirche hat so viel Unmenschlichkeit in der Geschichte begangen, also ist sie auch nicht mehr tragbar.

Was mich an dieser Art der Argumentation irritiert: Warum werden solche Verbrechen nicht z.B. auch dem britischen Königshaus vorgeworfen? Warum lehnen Menschen, die so argumentieren, nicht auch den französischen Staat ab? Die USA? Spanien? Portugal?

Überall gab es Regime und Menschen, die Unmenschliches getan haben. Wer so argumentiert, der müßte sich als Deutscher im Boden eingraben. Weil Staaten und Institutionen aber trotz ihrer blutigen Geschichten und Geschichtchen auch Glanzzeiten erlebt haben, muß man abwägen und darf sich nicht hinreißen lassen, nur zu verurteilen. Alles hat zwei Seiten und da Staat und Kirche derweil schon längere Zeit getrennt sind, kann man nicht immer den alten Kaffee aufwärmen. Wichtig ist, was heute passiert. Aus der Vergangenheit können wir lernen. Wir sollten sie aber nicht instrumentalisieren.


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