Putin warnt vor neuer Spaltung Europas - mit passenden Zitaten von A.Golitsyn

Geschrieben von another am 10. Februar 2001 01:17:24:

Putin warnt vor neuer Spaltung Europas - Gegen NATO-Erweiterung

Wien (dpa) - Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Freitagabend nach einem Treffen mit dem österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel vor einer neuen Spaltung Europas gewarnt und sich gegen eine NATO-Erweiterung ausgesprochen. Es dürften keine "neuen Trennlinien und Barrieren" in Europa entstehen (*1*), sagte Putin in St. Christoph am Arlberg (Tirol). Die NATO habe mit dem Ende des Warschauer Paktes ihre Existenzberechtigung verloren.(*2*)

Zudem sei in den letzten zehn Jahren die Gewissheit entstanden, dass von Russland niemals eine Bedrohung für die Sicherheit ausgehen werde (*3*), sagte der russische Präsident nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Russland werde noch Jahrzehnte mit seinen wirtschaftlichen und sozialen Reformen beschäftigt sein. Moskau sei nicht über die Entwicklung einer europäischen Sicherheitsarchitektur besorgt, dieser Prozess müsse jedoch "offen, transparent, verständlich und im Geiste der Zusammenarbeit" ablaufen, verlangte er.
(...)

Zu (*1*):
Anatoliy Golitsyn schreibt 1983 in seinem Buch 'New Lies For Old':

"Abrüstung
Eine Koalition zwischen Sowjets und europäischen Sozialisten würde zusammen mit der Blockfreienbewegung innerhalb der Vereinten Nationen günstige Bedingungen für die kommunistische Abrüstungsstrategie bieten. Der militärisch-industrielle Komplex in Amerika käme in heftige Bedrängnis. Eine "Liberalisierung" in der Sowjetunion und Osteuropa würde zusätzliche Anreize zu weiterer Abrüstung liefern. (...) Vielleicht würde sogar China sein Gewicht zugunsten einer sowjetisch-sozialistischen Abrüstungpolitik einsetzen."

'Annäherung'
Nach erfolgreicher Anwendung der Scherenstrategy (scissors strategy, gemeint ist die inszenierte Rivalität zwischen China und der Sowjetunion) in den frühen Stufen der letzten Phase der Politik zur Förderung sowohl der kommunistischen Strategie in Europa und der Dritten Welt als auch der Abrüstung kann eine chinesisch-sowjetische Aussöhnung erwartet werden. Sie ist in der Langzeitstrategie ebenso inbegriffen wie zuvor die Desinformation der inszenierten Spaltung.
Der kommunistische Block ist mit seiner jüngsten Ausdehnung in Afrika und Südostasien bereits stark. Von Europa gedeckte sowjetische und von Amerika gedeckte chinesische Einflüsse könnten immer schneller zu weiterer Ausdehnung in der Dritten Welt führen. Lange vorher schon könnten die sowjetischen Strategen davon überzeugt sein, dass das Kräfteverhältnis unumkehrbar zu ihrem Vorteil umgeschlagen ist. In diesem Fall könnten sie sich für eine chinesisch-sowjetische "Aussöhnung" entscheiden.
Die Scherenstrategie würde der Strategie einer 'geballten Faust' weichen. Zu diesem Zeitpunkt würde die Veränderung im politischen und militärischen Gleichgewicht offensichtlich. Eine 'Annäherung' fände nicht zwischen 2 gleichberechtigten Parteien statt, sondern zu den Bedingungen, die der kommunistische Block diktiert. Angesichts der überwältigenden Stärke des Kommunismus würde eine Diskussion darüber, auf diese Bedingungen nicht einzugehen, nicht mehr führbar. (...) Traditionelle Konservative würden isoliert und in den Extremismus getrieben. Vielleicht würden sie die Opfer eines neuen, linken McCarthyismus. (Anmerkung: diesen McCarthyismus 'gegen rechts' sehen wir ja gerade in Deutschland besonders deutlich) (...)

Zu (*2*):

"Die mittelfristigen Ziele der Strategie können folgendermaßen zusammengefasst werden:
(...)
- Die Erstellung der Grundlage für die schliessliche Weltföderation kommunistischer Staaten.
- Die Isolierung der USA von ihren Allierten. Die Förderung gemeinsamer Zusammenarbeit mit Sozialisten in Westeuropa und Japan, mit Blick darauf, die Auflösung der NATO und des US-japanischen Verteidigungsabkommens sicherzustellen. Eine gemeinsame Ausrichtung zwischen der Sowjetunion, einem neutralen, vorzugsweise sozialistischen, Westeuropa und Japan gegen die USA.
(...)
- Die ideologische Abrüstung des Westens mit dem Ziel günstige Bedingungen für die letzte, offensive Phase der Strategie und die endgültige Angleichung zwischen Ost und West zu kommunistischen Bedingungen zu schaffen.

Zu (*3*):

Man ist sich im Osten also offenbar sicher, den Westen erfolgreich eingelullt zu haben, die Betonung darauf, dass von Russland keine Bedrohung mehr ausgehe, klingt fasst wie ein:"...ihr glaubt es mir doch, oder?"
Und die Herde blökt dazu: "Ja! Friede, Friede, Shalom..."

P.S: Hoffentlich liest keiner meiner ehemaligen Englischlehrer mit, ich werde mich mühen in Zukunft besser und freier zu übersetzen, versprochen! :-)

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