Re: Wenn die Sonne mal im Westen aufgehen sollte... die Polwende

Geschrieben von Helberg am 26. Oktober 2004 22:50:06:

Als Antwort auf: Re: Wenn die Sonne mal im Westen aufgehen sollte... die Polwende geschrieben von franz_liszt am 26. Oktober 2004 17:33:18:

>Dein Fehler ist, die Erde an den Polen zu packen. Das wird nicht passieren. Die Erde hat dort keine Griffe! Du beschreibst eine erzwungene Bewegung. Die ist physikalisch abwegig.
>Die Gravitation greift am Erdkörper, etwas stärker am Äquator beim Vorbeiflug, nicht an den Polen.
>Die schöne Beschreibung der Schraubenbewegung innerhalb drei Umdrehungen hab ich leider noch nicht wiedergefunden.
>Gruß franz_liszt
>PS: Von Vorneherein ein Schwappen der Weltmeere zu fordern, ist ebenfalls unzulässig aus demselben Grund. Wasser und Stein fallen im Schwerefeld gleich schnell - immer noch!
>Das Schwappen liegt in der Größenordnung der Verwerfungen durch Verformungen des Erdkörpers, nicht durch gewaltsames Beschleunigen an nicht vorhandenen Angriffspunkten.
>Gruß franz_liszt

Hallo ihr,

wenn wir über das Thema Polsprung/Sonnenaufgangswende sprechen, müssen wir uns vorher über die Grundlagen einigen. Unter der Annahme des bekannten Keplerschen Planetensystems erscheint zumindestens der Wechsel des Sonnenaufgangs ausgeschlossen. Wie Zwobbel schon ausgeführt hat, dreht der Kreisel Erde immer gleichsinnig und damit kommt die Sonne im Osten hoch.
Wenn die Achse (wie auch immer) direkt in Richtung Sonne kippt, wäre eine scheinbare Sonnenbahn denkbar, die die untergegangene Sonne wiederaufgehen ließe. Natürlich würde diese Sonne nicht im Osten untergehen, sondern etwas später wieder im Westen, oder je nach Neigung über den Norden laufen (vieles denkbar).
Das entscheidende Problem bleibt die Massenträgheit des Erdkörpers und die Frage nach dem Himmelskörper, der der Erde den "geforderten" Impuls geben soll ohne sie dabei zu zerreißen.

Der Vorbeiflug eines Himmelskörpers kann schon die Erde "packen" (nur wenn sie eine ideale homogene Kugel wäre nicht). Gerade der Äquatorbereich ragt über diese ideale Kugelgestalt hinaus. So wäre bei einem Vorbeiflug parallel zur Erdachse eine Impulsübertragung durch gravitionelle Anziehung möglich.
Ein Auslenkung der Achse über wenige Bogensekunden hinaus halte ich allerdings nur beim Einschlag einer entsprechenden Masse für möglich. Und diese Masse müßte die des vermuteten Asteroiden, der die Saurier ausgelöscht hat, um Faktoren übersteigen (mit entsprechenden Konsequenzen).

Was ich allerdings auf jeden Fall für realistisch halte, ist eine Flutwelle, die bei der Passage eines Himmelskörpers ausgelöst wird. So wie jeden Tag zwei einen halben Meter hohe Wellen um den Globus laufen, die sich in einigen Gegenden bis zu 10 m hoch auftürmen (an der Nordseeküste immerhin 3 m), kann ein hypothetischer Himmelskörper ab Mondgröße oder mehr bei genügend naher Passage eine noch höhere Welle erzeugen. Man lesen sich dazu die Ursache unserer Gezeiten einmal durch(z.B. hier oder hier.

Gruß
Helberg


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