Leider hat das aktuelle System dafür Zeitzünder eingebaut

Geschrieben von Kiaril am 10. August 2004 17:41:14:

Als Antwort auf: Polnische Verhältnisse geschrieben von franke43 am 10. August 2004 13:56:52:

Wenn es darum gehen würde, sich eigenverantwortlich selber versorgen zu können; wenn es das aktuelle System überhaupt erlauben würde: Ich wäre sofort dabei!

Das Problem der stillgelegten Flächen kenne ich auch hier:

Da wollte ein steinreicher Arzt (aus einer Winzerfamilie stammend) einen seit mehreren Jahren stillgelegten Acker pachten (zum üblichen Pachtbetrag) und einfach aus Liebhaberei eine Streuobstwiese mit Hochstämmen darauf anlegen. Avisierte Pachtdauer: 15 Jahre.

Antwort des Landwirtes, der neben der Pacht im Anschluß noch eine Obstwiese kostenlos draufbekommen hätte: Nö, er bekomme über Brüssel mehr Geld, wenn er die Fläche unbewirtschaftet ließe... ohne weitere Worte!

Ich bin selber schon seit ca. 2 Jahren bemüht ein kleineres Stück Ackerland zu kaufen, zunächst um selber Obstbäume und später vieleicht noch ein paar Merinoschafe draufzustellen. Mannomann! Denkste hier würde was rausgerückt? Und wenn, dann Monsterflächen ab 1 Hektar Größe. Und da kommt schon wieder der Staat und versalzt dir die Suppe, weil es hier ein Gesetz gibt welches Nichtlandwirten untersagt Ackerland zu kaufen was größer als 5000 m² ist!!!
Begründung: Um eventuellen Grundstückspekulationen vorzubeugen.
Grundstücksspekulationen? Wuahahahaha, dann kuck mal wieviele Landwirte sich in den Gemeinderat wählen lassen. Da werden regelrechte Kriege um die Ausweisung neuer Baugelände geführt. Und rate mal wessen Äcker da reinfallen.

Die zweite Bombe liegt in dem Zwang Grundsteuern zu zahlen. Natürlich macht es Sinn "übergroßen" Landbesitz zu besteuern, aber auch Kleinstgrundstücke? Auch klar: Für uns erscheinen die zu zahlenden Landwirtschaftlichen Grundsteuern als aberwitzig. Aber(!!) sollte eine deflationäre Depression anstehen, könnte selbst die heute als geringe Menge Geld angesehene Steuer dir das Genick brechen und die Enteignung wäre die Folge. Also, selbst als Eigenversorger, der niemandem auch nur annähernd auf der Tasche liegt, bist du verpflichtet irgendwie an gesetzliches Zahlungsmittel zu kommen. Das kannst du nur dann, wenn du irgendeiner geregelten Arbeit nachgehst, oder ein Surplus erwirtschaftest und dieses zu Geld machst.
Und dann immer wieder das Zähneklappern: Hoffentlich reicht es!

Deswegen haben schon im Altertum Kleinbauern ihre Höfe verloren.

Einfach ist die Chose allemal nicht

Danke und Gruß


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