UNIX und 2037/38
Geschrieben von Millain am 07. Juni 2004 20:18:20:
Als Antwort auf: Re: John Titor zusammengefasst @IToma geschrieben von JoeKaiser am 07. Juni 2004 19:20:40:
Hallo,
>soviel ich weiß ist Ende 2037 ein wichtiges Schlüsseldatum. Haben wir einen TI
>Experten (Admin oder so) der das bestätigen kann?31.12.2037 (aber eigentlich 01.01.2038) ist das Datum an dem sich die UNIX Systeme resetten werden. Das ist ein aehnlicher Fehler wie der vom 31.12.1999 bei allen anderen Systemen. Man beachte hier das UNIX Systeme ungefaehr 80% der Internetserver ausmachen, und nun mit Linux (ein UNIX-artiges System) dieser Anteil nur noch groesser wird.
Ich finde diesen Theorie ganz interessant, aber die Moeglichkeit dass der source-code (Quelltext) von UNIX verschwinden wird ist so gut wie ausgeschlossen. Um dies zu verstehen muss man sich etwas mit der dramatischen Geschichte von UNIX auseinandersetzen. Ich werde hier versuchen eine kurze Zusammenfassung zu schreiben.
UNIX wurde in 1969 'erfunden' durch zwei Programmierer die deren Lieblingsspiel auf einem gewissen Computer spielen wollten. Der Name UNIX war eine Parodie auf das Betriebssystem des Rechners auf dem das Spiel schon lief, und das Multics hiess. Dieser Rechner stand bei den 'Bell Labs' in Californien und die beiden waren deren Mitarbeiter. Dieses UNIX war so geschrieben dass man es auf mehreren Rechnern installieren konnte (damals wurden Betriebssysteme fuer jeden Rechner, damals noch Raumfuellende Ungeheuer, neu geschrieben). Bell Labs adaptierten dieses UNIX und entwickelte es weiter, weil es sehr robust und vielseitig war. Bell Labs wurde Jahre spaeter von ATT (Telekom Riese in den USA) gekauft und diese fanden grossen Gefallen an UNIX und setzten es ueberall in deren Netzwerken ein, und entwickelten es weiter. Spaeter musste sich ATT wegen einem Kartellverfahren aufteilen und der UNIX Quelltext wurde an die Berkeley Universitaet zu Edukativen Zwecken geschenkt, mit dem Ziel dass Studenten dieses System weiter zu entwickeln. Fuer Firmen war es folgendermassen geregelt dass sie den Quelltext von UNIX erwerben konnten und ihn somit einsetzen und weiterentwickeln konnten. Mehrere hunderte Firmen kauften den UNIX Quelltext (worunter auch Microsoft) und brachten deren eigene UNIX version heraus. Eine voraussetzung war nur dass der Name UNIX nichts benutzt werden durfte, also nannten diese sich Irix, AIX, Xenix, Solaris, HP-UX etc. Es gab hunderte verschiedene und wohl so gut wie jeder Programmierer hatte Zugang zum UNIX Quelltext.
Die UNIX variante die auf der Berkeley Universitaet weiterentwickelt wurde nannte sich BSD-OS.
Anfang der neunziger entwickelte der finnische Student Linus Torvalds ein System das funktionierte wie UNIX, jedoch von Grund auf neu geschrieben war. Also kein 'echtes' UNIX, aber ein UNIX-artiges System. das BSD-OS war zwar vielen STudenten zugaenglich, aber es unterlag immer noch dem 'intelektuellen Eigentums' von ATT. Linux wurde so populaer, weil der Quelltext jedem frei zur Verfuegung stand. Daher wurde nach langem verhandeln auch das BSD-OS frei gemacht von restriktiven Lizensen und anfaenglich als FreeBSD veroeffentlicht. Diesem Beispiel folgten die kommerziellen UNIX varianten wie SOlaris, welche teilweise die Quelltexte oeffentlich machten.
Der QUelltext von sowohl Linux, wie die *BSD Variante und Teile von Solaris muessen sich auf wohl Millionen verschiedenen Rechnern befinden. Ichselbst habe mehrere Versionen von sowohl Linux als auch BSD auf meinem Rechner, und bin kein Programmeur. Nur mal so als Beispiel.ABER. Interessant ist dies natuerlich im Hinblick auf den rezenten Prozess gegen Linux, wo SCO (die Firma die von ATT die Rechte des UNIX Quelltextes gekauft hat) den Linux Entwicklern vorwirft Einblick in den richtigen UNIX Quelltext gehabt zu haben und diesen einfach in Linux hineinkopiert zu haben. Der Angeklagte ist IBM, welcher 1 Miliarde Dollar in die Entwicklung von Linux gesteckt hat, aber auch AIX (enstanden aus dem urspruenglichen ATT UNIX) besitzt und entwickelt. Weil es bei denen ja nahe liegt dass sie Einblicke in UNIX haben.
Dieser Prozess ist ein sehr wagemutiges Unternehmen, weil es bei SCO nur zwei Auswege aus diesem Prozess gibt:
1- Gewinnen und ein monstroeses Riesenunternehmen werden, da es von allen UNIX-firmen absahnen kann
2- Alles verlieren. Und zwar Alles.Sollte SCO tatsaechlich gewinnen, obwohl es momentan nicht danach aussieht, dann koennte es natuerlich jegliche Benutzung von sowohl Linux wie auch *BSD verbieten, und Firmen koennten sich im extremfall von UNIX abwenden, aber wieweit kann man sichergehen dass es keine Kopien dieses Quelltextes auf den Millionen privaten REchnern weltweit mehr geben wird?
Ich glaube nicht an diese These.
- Re: UNIX und 2037/38 (noch zwei zusaetzliche Punkte) Millain 07.6.2004 20:27 (12)
- Re: UNIX und 2037/38 (noch zwei zusaetzliche Punkte) Hiram Abif 08.6.2004 20:31 (0)
- Re: UNIX und 2037/38 (noch zwei zusaetzliche Punkte) Taurec 07.6.2004 20:52 (4)
- Re: "Terminator" (Yes!!) MattB 07.6.2004 20:56 (3)
- Re: "Terminator" (Yes!!) Taurec 07.6.2004 21:06 (2)
- Re: "Terminator" (Yes!!) MattB 07.6.2004 21:36 (0)
- Re: "Terminator" - genial :-) (o.T.) franz_liszt 07.6.2004 21:09 (0)
- Re: UNIX und 2037/38 (noch zwei zusaetzliche Punkte) MattB 07.6.2004 20:46 (0)
- Re: UNIX und 2037/38 (noch zwei zusaetzliche Punkte) Taurec 07.6.2004 20:42 (3)
- Re: UNIX und 2037/38 (noch zwei zusaetzliche Punkte) Andy1200 07.6.2004 21:52 (1)
- Re: UNIX und 2037/38 (noch zwei zusaetzliche Punkte) MattB 07.6.2004 21:58 (0)
- Re: UNIX und 2037/38 (noch zwei zusaetzliche Punkte) Millain 07.6.2004 20:44 (0)
- Vielen Dank Millain... Artemis 07.6.2004 20:34 (0)