Re: Anno 1200 war man humaner als manche Katholiken heute

Geschrieben von Marc Malbec am 19. Mai 2004 16:22:18:

Als Antwort auf: Es muß etwas passieren geschrieben von Hubert am 19. Mai 2004 12:21:01:

Hallo Hubert,

>Wenn wir die Türkei endlich mit im Boot hätten, dann könnten wir sie nämlich ganz leicht in einen Jahrhundertkrieg mit den Arabern verwickeln. Dann hätten wir schon zwei verlässliche Partner da unten – Israel alleine reicht m. E. nicht aus. Mal abwarten…

Deine Einstellung gegenüber den Moslems erspare ich mir jetzt, moralisierend zu kommentieren. Daß wir beide in dieser Frage vollkommen konträre Ansichten haben, müßte jedem klar geworden sein, der das Forum ein wenig mitverfolgt hat.

Deshalb verzichte ich auch darauf, weitergehende Ausführungen zu dem, was die katholische Welt unter Humanität versteht, anzubringen. Deine Ausführungen kommentieren sich von selbst.

Nur so viel: Deine Äußerungen sind das perfekte Abbild des widerwärtigsten, weil blut- und qualgetränktesten Buches, das die Menschheit kennt, der Bibel. "Mein Kampf" zu verbieten und die Bibel frei zu geben, ist in meinen Augen die gehirnamputierteste Inkonsequenz, die man sich vorstellen kann.

So wie die Unmenschlichkeit Marx´scher Texte, ich denke jetzt auch an die privaten, sich in seinen Anhängern wiederfindet, reflektieren die Bibel-Gläubigen die bestialische Widerwärtigkeit der "Heiligen" Schrift.

Danke, Hubert, daß Du so ehrlich bist, zu Deinen geistigen Wurzeln zu stehen!

Als Kontrastprogramm erlaube ich mir, ein paar biographische Details aus dem Leben von Kaiser Friedrich II (1194 - 1250) zu bringen; vielleicht fällt dem einen oder anderen Christen/Katholiken dabei etwas auf:

"Das war typisch für den Kaiser. Während er sich vom Papst zum obersten Verteidiger des christlichen Glaubens krönen ließ, bezog sich sein Mantel auf die Geschichte des Islam.

Und nicht nur das. Die Sarazenen auf Sizilien rottete er nicht mit Feuer und Schwert aus, sondern ließ sie lediglich auf das Festland umsiedeln und gestattet ihnen sogar Moscheen zu bauen. Nicht zuletzt nahm er sie in sein - christliches - Heer auf und setzte sie sogar als persönliche Leibwache ein. Da es sich hierbei um moslemische Soldaten handelte, waren diese zudem immun gegen päpstlichen Bann.

Ein weiteres Beispiel, wie sehr er sich von seinen Zeitgenossen unterschied, war sein Kreuzzug in das gelobte Land. Anstatt Jerusalem mit Gewalt einzunehmen, verhandelte er mit dem ägyptischen Sultan el-Kamil fünf Monate lang um die Übergabe der Stadt.

Der Sultan lud ihn nach Jerusalem ein und bewirtete und beschenkte ihn auf das feinste. Als der Muezzin aus Rücksicht auf Friedrich II seinen morgendlichen Ruf zum Gebet nicht erschallen ließ, stellte ihn der Kaiser mit den Worten zur Rede: Ich habe in Jerusalem übernachtet, um dem Gebetsruf der Moslems und ihrem Lobe Gottes zu lauschen.

Die Sarazenen liebten ihn und so war es nicht verwunderlich, dass er nach fünf Monaten Jerusalem übergeben bekam. Dass dies sowohl in der arabischen als auch in der christlichen Welt als Hochverrat betrachtet wurde, war ihm allerdings völlig gleichgültig. Als der Patriarch von Jerusalem sich weigerte, ihn zum König zu krönen setzte er sich die Krone einfach selbst auf."

Friedrich II., einer der wenigen deutschen Herrscher mit Charakter, liegt mit seiner Frau und Kaiser Heinrich VI. begraben im Dom zu Palermo.

Marc Malbec



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