Re: Krustenverschiebung: "...und der Erde Riss"!

Geschrieben von JeFra am 15. Mai 2004 16:32:27:

Als Antwort auf: Krustenverschiebung: "...und der Erde Riss"! geschrieben von BBouvier am 15. Mai 2004 13:00:54:


1/10 von 130 Km macht 13.000 Meter. Das ist in etwa die Grössenordnung, um die der gesamte Erdumfang an gegebener Stelle, - oder, verteilt auf 25 Stellen, einmal angenommen, dann entfielen auf je eine Stelle nur 50 Meter - "zunähme".

Gut, ich habe das mal vor einigen Monaten überschlagen und bin eher von vertikalen Verwerfungen (also alter minus neuer Abstand zum Erdmittelpunkt) ausgegangen, die dann natürlich schon einige Kilometer (aber weniger als 13) betragen können. Aber das wäre natürlich auch auf den Erdumfang zu verteilen. Mir schien damals ganz plausibel, daß die Neuformung des Äquatorialwulstes zu massiven Verwerfungen führen müßte. Abgesehen von einigen anderen Gegenargumenten.

Bei einem durchschnittlichen "Schulglobus" wäre dieser feinste Haarriss (13.000 Meter) nicht einmal mit der Lupe zu entdecken!

Der Rheingraben oder der ostafrikanische Grabenbruch aber auch nicht. Diese Strukturen sehen Sie nur deshabl, weil der Globus nach Höhe über Normalnull eingefärbt ist.

Und ein Spalt von 50 Metern wäre in der Landschaft bereits nach wenigen Jahrzehnten völlig verschwunden.

Eine vertikale Verwerfung von 50 Metern aber nicht. Nach meinem Schulatlas ist sind die größten Erhebungen in der DDR nördlich von Berlin die Helpter Berge (179m) und die Ruhner Berge (178m). Und die sind noch nicht komplett abgetragen. Übrigens sind 13km/25=520m und nicht 50m, wobei man natürlich auf kleinere Werte kommt, wenn man vertikale Verwerfungen betrachtet (sagen wir, Maximum alter minus neuer Abstand zur Erdmitte verteilt auf 25 Bruchstellen).


Wenn es um das Knicken eines Stabes ginge, würde man mit Krümmungen rechnen. Da gibt es Tafelwerke, denen Sie für verschiedene Materialien den maximalen Krümmungsradius entnehmen können, bevor Ihnen der Stab zerbricht. Ich glaube, so etwas liegt noch irgendwo in den Tiefen eines meiner Bücherschränke. Ob man dort diesen Wert für Gestein nachschlagen kann, weiß ich nicht. Es wird sich ohnehin um Erfahrungswerte handeln. In diesem Fall müßte man vielleicht mit der Differenz alte minus neue Krümmung rechnen, weil das Material ja schon in gekrümmter Form erstarrt ist.


Ausserdem: Falls es zu einem solchen "Riss"/"Rissen" kommen sollte, dann dürfte er/sie doch wohl eher sich in den Tiefen der Ozeane sich ausprägen, dort, wo der Mantel ohnehin besonders dünn ist.

Auch dort müßte der Riß nachweisbar sein. Vermutlich bricht außerdem dickes Material beim Biegen schneller als dünnes. Ich muß gestehen, daß ich in einiger Verlegenheit wäre, genau auszurechnen, wo bei welcher Polverschiebung das Material brechen müßte. Oder selbst nur allgemeine Angaben über die Bruchlinien zu machen. Mal angenommen, die Drehachse für die Polverschiebung geht durch den Äquator, dann würde ich Bruchlinien entlang Breitengraden in Gegenden mit solchen Längengraden erwarten, die senkrecht zur Drehachse der Polverschiebung stehen. Außerdem werden (bei kleinen Drehungen) die Verwerfungen in Äquator- und Polnähe geringer ausfallen, weil in solchen Gegenden sich der Abstand zum Erdmittelpunkt weniger ändert. Bei einer kleinen Drehung um eine Drehachse, die dürch den Äquator und den Meridian von Greenwich geht, würde ich also Brüche parallel zu Breitenkreisen vor allem in der Gegend um Mexiko und Guatemala sowie in Indien erwarten. Falls die Verschiebung stark genug ist, daß bei der Neuformung des Äquatorialwulstes die Erdkruste bricht. Vielleicht wollen Sie das nochmal mit Tollmann besprechen, wenn Sie ihn das nächste Mal treffen. Tollman bespricht die Frage auf S. 68ff und glaubt nicht, daß es Polsprünge gibt. Er beruft sich ua auf irgendwelche paläomagnetische Messungen, die vielleicht auch gegen bloße Verschiebungen der Erdkruste sprechen.

Nach Muck

Sagt mir nichts. Ich nehme mal an, daß Muck den Deukalion- und den Atrahasismythos sowie ähnliche Mythen aufbereitet hat.

Und noch: Wir haben in Ostbayern, dort, wo der Erdmantel besonders dünn ist (deshalb dort geologische Tiefenbohrungen!) entlang der tchechischen Grenzberge über hunderte von Kilometern den sogenannten "Pfahl". Der zieht sich schurgerade, wie eine Chinesische Mauer, von Horizont zu Horizont. Ist auf Wanderkarten eingezeichnet. Hier hat es vor langen Zeiten einstmals eine „Riss“ gegeben, der mit härterem Material aufgefüllt wurde, so dass der "Pfahl" nun als Naturwunder in der Landschaft steht, da wenig verwitterungsanfällig.

Das wäre natürlich ein Indiz. Wo kann man das Naturwunder denn bestaunen?


Gruß
JeFra


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