Re: Soll man persönl. Schuld im Zeitbezug auflösen?
Geschrieben von Marc Malbec am 22. April 2004 10:22:46:
Als Antwort auf: Re: Beide Seiten. Klar. Aber auch die Vorgeschichten geschrieben von Ahlfi am 22. April 2004 09:57:50:
> Die Zeit war Hitler und Hitler war die
>Zeit. Wer das nicht begreift, ist für mich zu dem
>Thema kein Gesprächspartner.
Hallo Ahlfi,Ich riskiere mal, ab jetzt von Dir ignoriert zu werden, weil ich Deinen Sätzen nicht zustimmen kann. Dein Ansatz würde dazu führen, jede persönliche Schuld und Verantwortlichkeit im Zeitbezug aufzulösen.
Wenn ich mir vorstelle, es würde jemand sagen, "Die Zeit war Nero, Roosevelt, Stalin oder Bush", und danach den Mantel der Versöhnlichkeit über aller Häupter breitet, gerechte und ungerechte, dann wird mir schwindlig.
Was das Führungspersonal in Anspruch nimmt, müßte auch für die Betrüger, Bankräuber oder Gangster vom Schlage eines Dutroux gelten?
Womit könnten wir überhaupt noch kriminelles Verhalten von nicht-kriminellem unterscheiden?
Ich halte die von Dir nahegelegte Schlußfolgerung, aus der Verankerung eines Individuums in seiner Epoche abzuleiten, daß Schuldvorwürfe unangebracht seien, für nicht stichhaltig.
Die ethisch-moralische Bewertung einer Person und ihrer Handlungen folgt nicht aus dem Zeitbezug, sondern aus a priori geltenden ethischen Prinzipien. Diese zu akzeptieren oder abzulehnen, ist eine Glaubensentscheidung.
Marc Malbec
- Re: Soll man persönl. Schuld im Zeitbezug auflösen? Ahlfi 22.4.2004 10:59 (2)
- Re: Soll man persönl. Schuld im Zeitbezug auflösen? Marc Malbec 22.4.2004 11:42 (1)
- Re: Soll man persönl. Schuld im Zeitbezug auflösen? Ahlfi 22.4.2004 12:18 (0)