Re: Lindelied -ein anderer Deutungsversuch

Geschrieben von Taurec am 19. April 2004 17:27:59:

Als Antwort auf: Lindelied -ein anderer Deutungsversuch geschrieben von Ahlfi am 19. April 2004 14:06:52:

Hallo,

ich hab mich auch mal versucht:

Ernten schwinden, doch die Kriege nicht,
Und der Bruder gegen Bruder ficht,
Mit der Sens' und Schaufel sich bewehrt,
Wenn verloren Flint' und Schwert.

Vorausgesetzt, dieser Vers behandelt die anstehenden Unruhen.
Der Ausdruck "Ernten schwinden" gibt vielleicht einen Hinweis auf den Auslöser der Unruhen, den berühmten Tropfen.
Schwindende Ernten deswegen, weil durch verregnete Sommer, zu heiße Sommer und den Kältesommer dermaßen schlechte Erträge, nicht nur in der Landwirtschaft, das Volk auf die Straße treiben.

Arme werden reich des Geldes rasch,
Doch der rasche Reichtum wird zu Asch',
Ärmer alle mit dem größern Schatz.
Minder Menschen, enger noch der Platz.

Daß man trotz größerem Reichtums arm ist spricht eigentlich für Inflation(Oder verwechesle ich da was?). Man hat zwar viel Geld, aber es ist nichts wert. Siehe 20er Jahre.
Das ist etwas seltsam: Trotz weniger Menschen ist der Platz nicht genug.

Bauer keifert, bis zum Wendetag,
All sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag,
Mahnwort fällt auf Wüstensand,
Hörer findet nur der Unverstand.

Das Wort "keifern" ist mir unbekannt. Es findet sich auch nicht im Duden. Vielleicht ist damit "keifen" gemeint. Das bedeutet soviel, wie "lautstark schimpfen/sich beschweren".
Der Wendetag ist bezeichnet vielleicht die Wiedervereinigung. Trotz dieser waren alle Mühen nach der Wiedervereinigung vergebens, nur ein Schlag in's Wasser. Die Situation in Ost-(Mittel-)Deutschland hat sich nicht verbessert, eher verschlechtert.
Es gibt den Ausdruck "ein Rufer in der Wüste". Das heißt alle Mahnungen sind ohne Wirkung. Die Höhrer, an welche die Mahnung gerichtet ist, verstehen sie nicht, finden dem Mahner gegenüber nur den Unverstand. Die Frage ist nur, wer warnt hier wen? Die Propheten die Menschen?

Gruß, Taurec.


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