Selbstwahrnehmung unter dem Imperator

Geschrieben von BBouvier am 28. August 2006 01:46:12:


Auf ganz alten Grabsteinen hier in Bayern
kann man häufig beispielsweise lesen:

"Hier ruht in Gott
Maria Ranftauer
Hausbesitzersgattin"

Womit sie sich als einer Schicht/Klasse(!)
zugehörig ausweisen möchte.

Vor der Französischen Revolution hätte ein Europäer,
nach Definition seiner selbst
gefragt, nämlich vorzüglich beispielsweise erwidert:
"Ich bin Katholik, Leineweber", oder:
"Ich bin Calvinist, Ratsherr". (=> ein Stand)
Vielleicht noch mit dem Nachsatz:
"Piemonteser/Sarde/Holländer".
Aber mehr der Sprache/des Wohnsitzes wegen.

Erst die frz. Revolution macht die Nation
zum Götzen, über die man sich, ihr als angehörig
fühlend, definiert:
"Ich bin Däne!"
"Ich aber Bayer!"

Seit dem Ende der Europäischen National-Kriege
(=> 1945)
herrscht und beherrscht nun auch
(wie schon immer in den USA)
nur noch das Geld das Leben des Menschen.
Und der definiert sich über sein Geld:

=> "Mein Nachbar ist Golfspieler,
und ich habe einen Schwimminkpuhl."

(Siehe auch den Werbefleck bis vor kurzem
im Fernsehen:
"Mein Haus, mein Pferd, mein Auto, mein Park, meine Jacht!"
(<= das bin ICH!)
Und bei Verlust des Aktienpaketes ist er dann ein reines Nichts...

Nach dem Kollaps des internationalen "Geldes", das sich die
Parteien dingbar gemacht hat, und das als alleiniger
Maßstab aller Bewertungen gegolten hatte, dürfte diese
Definition hinfällig geworden sein.

Definition unter dem Imperator möglicherweise:
"Ich bin Bürger des Imperiums und
dem Imperator treu ergeben."(?)

Wie in der Spätblüte Roms?

BB




Antworten: