Re: Billigräder und lebensgefährliche Überraschungen
Geschrieben von Wizard am 16. Juni 2006 17:15:42:
Als Antwort auf: Billigräder und lebensgefährliche Überraschungen geschrieben von Humorvoller Bunkerbauer am 16. Juni 2006 03:00:32:
>Hallo!
>Wie gesagt, ich habe seit einiger Zeit kein eigenes Fahrrad und benutze das meiner Freundin mit. Es wurde so vor einem Jahr von den "Schwiegereltern" im "Praktiker"-Baumarkt gekauft, Typ "Active Cycle", also No-name. In der letzten Zeit kamen immer komische Geräusche aus dem Lenkergelenk. Gestern, als ich fuhr, wäre ich fast gestürzt. Der Lenker knarzte laut und ging fest und ließ sich nur mit Gewalt drehen. Woran lag es? Ein befreundeter Fahrradmechaniker schraubte das Gelenk mal auf und fand das hier statt eines Kugellagers:
>
>Alle Kugeln waren verschwunden. Eventuell war es schon ab Fahrradklitsche kaputt oder es lag einfach am fehlenden Fett. Wenn ich oder sie schnell gefahren wären und der Lenker wäre festgegangen, hätte das bös enden können. (Ja, ich hätte vorher schon mal reingucken sollen.) Aber sowas vermutet doch niemand bei einem neuen Rad. Ich hatte schon drei Räder, aber sowas habe ich noch nicht erlebt.Moin HB
Bei dem abgebildeten Teil handelt es sich um die Reste eines Blechstanzteiles, das dazu verwendet wird um die Kugeln an Ort und Stelle zu halten. Außerdem spart man mit diesem billigen Blechteil einige der viel teureren Kugeln ein. Leider schon länger eine gängige Praxis und auch bei teuren Rädern üblich. Normalerweise halten diese Teile einige Jahre, wenn das Lager gut gefettet und vor allem gut eingestellt ist. Wenn ein solches Teil dann mal so aussieht, liegt es daran, dass das Lager nicht richtig eingestellt war und viel zuviel Spiel hatte und es dauert in der Regel Monate bis es so aussieht.
Ein solcher Vorfall zeugt von Unwissenheit oder einfach nur Faulheit, weil man recht lange mit einem nicht richtig eingestellten Lager gefahren ist. Da hilft dann auch nicht die Ausrede, ich hab’s nicht gewusst oder nicht gemerkt. Man merkt beim Fahren, das ein Lager lose ist und sorgt für Abhilfe. Entweder zieht man es selber fester oder wenn man es nicht kann, lässt man es machen. Das sage ich auch immer wieder den Leuten, die bei mir mit so was ankommen. Begeistert sind die dann nicht von meinem Kommentar, aber nach einigem Hin und Her geben sie in der Regel zu, das da was schon länger lose war. Man hat halt gedacht, das müsse so sein und wäre nicht schlimm.
Die gängige Methode in Werkstätten so was zu beheben ist, ein neues Lager gleicher Bauart einzubauen. Kostet dann mal eben so um die 30 bis 50 Euro (0,25 Euro für das Teil und der Rest ist Arbeitslohn). Die von mir bevorzugte Methode ist, gründlich reinigen, ordentlich Fett rein und lose Kugeln einsetzen und zwar so viele wie rein passen. Das sind nicht selten fast die doppelte Anzahl, als vorher drin waren. Dann wird das Lager gründlich eingestellt und gesichert. Zum Abschluss gibt es noch den Vermerk "Kommen Sie in ein bis zwei Wochen wieder um das Lager nach dem Einlaufen noch mal nachzustellen". Kostenpunkt je nach Aufwand 10 bis 15 Euro einschließlich der Nachkontrolle.
>Heute mußte ich weitere kleinere abgefallene Billigzeile ersetzen, so die Lenkerrückzugsfeder.
Abfallen tut in der Regel nur etwas, wenn es schon länger lose ist. Was ist eine Lenkerrückzugsfeder?
>Der Dynamo ist so ein Billigteil. Rattert laut und wird wohl bald den Geist aufgeben.
Hört sich bisher für mich so an, als wenn das Rad gekaut wurde um dann so lange damit zu fahren, wie sich die Räder drehen. Wartung scheint das Rad wohl nicht viel gesehen zu haben. Etwas, das in der heutigen Wegwerfgesellschaft leider üblich ist. Hier bei mir im Ort gibt es Leute, die sich alle paar Monate neue Räder kaufen, weil die alten "nichts getaugt haben". In der Praxis sah das dann so aus, das die Räder nicht auf den Ständer gestellt wurden, sonder einfach fallengelassen. Seht beliebt ist auch das Fahren mit zu wenig bzw. ganz ohne Luft.
Wer sein Rad nicht gut behandelt, muss sich nicht wundern, wenn es nicht mehr fährt.
MfG
Wizard
Antworten:
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