Re: Ich kann kein Altgriechisch - Aber Gott!

Geschrieben von Hinterbänkler am 05. Juli 2007 21:09:28:

Als Antwort auf: Ich kann kein Altgriechisch geschrieben von Odin am 05. Juli 2007 15:07:36:

>Die Frage ist doch, was im Originaltext steht
>Deshalb werden ja auch die Exegeten in den alten Sprachen ausgebildet.

Eben, und solche Exegeten haben die Bibel übersetzt!
Aber offensichtlich reicht das eben nicht.

Komisch, daß Gott nur in Griechisch deutlich gesprochen hat. Mir hat man noch gesagt, daß die vielen Dünndruckseiten, die Luther da geschrieben hat, Gottes Wort sei. Andererseits, wenn Gottes Wort nur in Griechisch gilt, dann würde ich als allererstes gleich nach der Taufe Altgriechisch lernen. Ist doch ziemlich doof, wenn man Gott nicht so richtig versteht und wieder auf die Priester angewiesen ist, daß die einem seine Worte zukommen lassen.

Nun nochmal meine Gedanken zur Offenbarung des Johannes [gegenüber dem Original von mir jetzt leicht nachbearbeitet]:

Das Buch mit sieben Siegeln

Geschrieben von Backbencher am 13. Januar 2006 17:30:31:

Als Antwort auf:
Re: Grandios geeignet für eine neue Art Christenverfolgung geschrieben von Vedanta am 13. Januar 2006 06:59:43:

>Sehr interessante Betrachtungsweise! Könntest Du bitte etwas mehr dazu sagen, warum/wie lange das Buch noch mit den 7 Siegeln gesichert ist?

Liebe/r Vedanta,

Die Offenbarung ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln ;-)

Um genau zu sein, ist nicht die Offenbarung das Buch mit 7 Siegeln, sondern ein Buch das ein Johannes in seinen Visionen gesehen hatte in der Rechten dessen, der auf dem Thron saß... Diese Siegel werden nicht durch Menschen, sondern durch das in der Offenbarung beschriebene Lamm geöffnet. Man sieht, Buch, Siegel Thron und Lamm sind Bilder/Bezeichnungen für andere Tatsachen. Man darf davon ausgehen, daß es sich um 'geistige' Gegebenheiten handelt.

Anders verhält es sich mit der 'Offenbarung des Johannes' selbst. Nur umgangsprachlich wurde es als 'Buch mit 7 Siegeln' bezeichnet. Das soll wohl bedeuten, daß es ist schwer verständlich ist und nicht ohne eine Art 'Code' zu knacken. Johannes wurde zum Schluss befohlen sein Buch, also 'die Offenbarung', für seine damaligen Empfänger eben gerade nicht zu versiegeln.

Andererseits muss auch in diesem Fall die Bouvier-Swissmannsche Unschärferelation (Suche mal danach hier im Archiv - habe eben versucht, aber es kamen nur 3 Treffer die darauf verweisen, aber nicht die, die diese Unschärferelation beschreiben - wahrscheinlich spinnt die Suche wieder) [das betraf die alte Suche im Prophezeiungsforum] gelten. D.h. Der Code, bzw. etwas korrekter der Sinn der Prophezeiungen wird nicht zu früh gefunden. Ich gehe davon aus, daß der Sinn erst erkannt wird - wie zumeist bei Nostradamus - wenn sich das Weltgeschehen entsprechend ausentwickelt hat, denn es darf nicht sein, daß die Dinge zu sehr klar sind, denn sonst würden Gegenmaßnahmen entwickelt werden, die die Prophezeiung ad absurdum führen. Da mag Gott bei Jonas wohl für einen dramatischen Effekt einmal sein eines Auge zugedrückt haben, aber bei der bekanntesten Prophezeiung überhaupt, also der Offenbarung, wird das wohl so nicht mehr geschehen dürfen.

Wiederum kann man die Offenbarung fast zu allem und zu jedem heranziehen im Sinne einer 'Vorerfüllung' oder 'Teilerfüllung'. Das ist eine unter manchen Christen beliebte Betrachtungsweise der Offenbarung, wobei eben Weltgeschehnisse als prinzipiell zum einen oder anderen Aspekt der Offenbarung passend betrachtet werden, wohl dabei stillschweigend akzeptierend, daß sie entweder zu lokal oder zu einseitig erfüllt wurden.

Generell kann gesagt werden, daß es wohl kein anderes Stück Prophezeiungsliteratur gibt, das selbst einen solchen Einfluss in den Verlauf der Geschichte genommen hat, wie die Offenbarung mitsamt ihren Verkündern. Es wird spannend eines Tages festzustellen, wieviel des tatsächlichen Weltgeschehens aufgrund des enormen Realisierungsdrucks im Sinne einer Art selbsterfüllenden Prophezeiung stattgefunden hat. Z.B. haben solche Begriffe bzw. ihre dahinterstehenden Konzepte wie 'Der Antichrist', 'Das Tier', '666', 'Die Hure Babylon' mit Sicherheit auch schon eine eigene Wirklichkeit produziert. Das zu untersuchen wäre sicher eine interessante Habilitationsarbeit für einen Theologen (und damit auch gleich aufgrund ihrer Komplexität jedweder Auswertung in einem derartigen Forum wie hier enthoben).

Schließlich sollte man die Offenbarung einfach mal so lesen, wie sie geschrieben ist, möglichst ohne den Überbau von Jahrtausenden von christlichen Lehren. Ganz einfach mal möglichst ohne Interpretation lesen. Dann wird man vielleicht feststellen, an wen das Buch addressiert ist, welche Zeiträume angekündigt werden usw. "Was Du siehst schreibe in ein Buch und sende es den sieben Versammlungen (und dann werden sieben Gemeinden Kleinasiens aufgezählt)." Abgeschlossen wird das Ganze dann mit einem Spruch: "Wer ein Ohr hat, der höre was der Geist den Versammlungen sagt".

Nun, also wenn man nicht schon durch zweitausend Jahre Sinnverdrehung gegangen wäre, käme niemand auf die Idee, daß eine bunte und verklausulierte Vision, gewidmet irgendwelchen frühchristlichen Gemeinden, gerade für uns in unserer Zeit im heutigen Europa oder gar Down-Under im Sinne einer Gottesoffenbarung geschrieben sein sollte. Vielleicht wird es aber auch genau deshalb nie verstanden werden, weil es eben niemals an uns gerichtet war oder uns galt. Bleibt also abzuwarten...

So bin ich einfach gespannt inwiefern wir das erleben, was in der Offenbarung drin steht. Sicher bin auch ich in der Lage, das aktuelle Weltgeschehen im Spiegel der Offenbarung zu betrachten und Analogien zu sehen. Und sicher kann ich auch die Parallelität eines modernen Chips zum beschriebenen Malzeichen des Tieres erkennen (Manche mögen mich dafür zu blöd halten). Aber meine Liebe zur Wahrhaftigkeit und Redlichkeit, denen ich große Teile meiner Seele geopfert habe, erlauben mir nicht voreilig Schlüsse zu ziehen und diese mit missionarischem Eifer zu vertreten.

Viele Grüsse
Hinterbänkler




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