Re: Die Zeit nach dem Krieg (nicht nur an basecampUSA)

Geschrieben von Leo DeGard am 06. Juni 2007 09:15:17:

Als Antwort auf: Re: Die Zeit nach dem Krieg (nicht nur an basecampUSA) geschrieben von BBouvier am 05. Juni 2007 19:48:19:

>Nur hierzu:
>>...der Krämer steht vor der Tür und sagt:
>>Kauft’s mir was ab, sonst geh ich drauf!;
>>und die Würst hängen über den Teller naus,
>>soviel gibt’s."
>Diese Aussage Irlmaiers stammt aus
>der unmittelbaren Nachkriegszeit
>und beschreibt (ersichtlich aus dem Kontext:
>Lehrlinge führen Autos etc...)
>die nähere Zukunft damals.(!)

Hallo BB!

Es gibt die Aussage mit den "Würst" tatsächlich doppelt, und zwar einmal im Zusammenhang mit der damaligen Nachkriegszeit und einmal im Zusammenhang mit der Zeit nach dem Dritten Weltkrieg. Offenbar waren "Würste" für Irlmaier sehr wichtig und ein Synonym für "gute Zeiten"! ;-)
Dass aber auch nach dem nächsten Krieg recht schnell wieder mit einer Grundversorgung mit Lebensmitteln zu rechnen wäre, zumindest in Bayern, beweisen diese Aussagen von Irlmaier:
"Aber nachher kommt eine gute Zeit, ein anderes Klima kriegen wir auch. Keinen Winter wird's mehr geben bei uns und wachsen tut grad genug. Viele Leute ziehen jetzt dann über die Donau, dort oben ist jetzt Platz grad genug, sie bauen sich Häuser wieder und Land haben sie genug. Bayern, Österreich und Ungarn werden eine Donaumonarchie, ich sehe den Monarch stehn, dort hinten in der Ecke. Es ist ein alter, grauer und hagerer Mann, er wird vom Papst gekrönt, denn der kommt wieder zurück. Ich sehe von unten her auf der Donau Dampfer ziehen, ganz schwarze Wolken steigen vom Kamin zum Himmel auf, die bringen Sachen grad genug..." (Quelle: Egon Binder "Alois Irlmaier")
"Der Bayer ist ein alter Mann mit schneeweißen Haaren und trägt eine Lederhosen. Zuerst ist noch Hungersnot, aber dann kommen die Donau herauf so viele Lebensmittel, daß alle satt werden. Unterdessen hat sich das Klima geändert. Es ist wärmer geworden. Südfrüchte und Wein werden's in Bayern anbauen. Und die Leute ziehen dorthin, wo die Wüste entstanden ist. Und jeder kann siedeln, wo er will, und so viel Land haben und bebauen, wie er will. Das Land östlich und nördlich der Donau wird neu besiedelt. Da sind nur noch wenige Leut' und der Krämer steht vor der Tür und bettelt: geht's, kauft mir mei War' ab, sonst geh' ich drauf. Und die Wurst' hängen über den Teller, so viel gibt's auf einmal wieder. Dann kommt eine lange glückliche Zeit und wer's erlebt, der kann glücklich sein." (Quelle: Martin Burbach "Unsere Zukunft ist kein Geheimnis")

Interessantes Detail: Irlmaier sagt, die Dampfer kommen die Donau "herauf", das würde bedeuten, dass Bayern von Österreich her mit Lebensmitteln versorgt werde, aber Österreich wird ja den Vorhersagen zufolge noch schwerer vom Krieg verwüstet, woher stammen dann diese Dampfer?
These 1: In einer südamerikanischen Prophezeiung heisst es, aus Südamerika würden per Schiff Hilfslieferungen nach Europa kommen, denkbar, dass diese über die Flüsse ins Innere des Kontinents verteilt werden, also kämen die Dampfer vom Schwarzen Meer her. (glaube ich weniger)
These 2: Irlmaier hat es mit "die Donau rauf" oder "die Donau runter" nicht so genau genommen und Bayern wird von Baden-Württemberg her mit Hilfslieferungen versorgt. Das würde bedeuten, dass der Südwesten Deutschlands, eventuell auch die Schweiz, weil weniger vom Krieg betroffen, in der Lage wäre zu helfen. (erscheint mir plausibler)


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