Re: neues Denken ?

Geschrieben von detlef am 15. April 2006 19:00:29:

Als Antwort auf: Re: neues Denken ? geschrieben von Chamäleon am 15. April 2006 16:06:35:

moin,

>Sicher würde ich in Deiner Situation/sozialer Umgebung nicht anderes tun. Hier aber, in Deutschland, wo Essen gerade zur Kulturhauptstadt erklärt wurde - und damit das Ruhrgebiet sich wandeln soll von der Industriebrache zu Kunst und Kultur, sieht es ja etwas anders aus: Industriearbeitsplätze verschwinden, Dienstleistungen sind im Kommen.
>Nahrung gibt es hier im Überfluß, man kann sich sogar vom Fischen und Kräutersammel ernähren, auch das geldlose Tauschen von Leistungen nimmt zu - die Menschen rücken enger zusammen.

allerdings auf nahrungsmittel/futtermittelimporten aufgebaut.
das thema hatten wir vor laengerer zeit mal im zukunftsforum auch im peak oil forum. das fazit war, unter positiven annahmen koennte deutschland heute ca zwanzig mio menschen selbst ernaehren.

>Ist es nicht beruhigend, daß soziale Bindung immer weniger durch die Blutsfamilie entsteht, sondern interkulturell?

ich weiss nicht, ich bin wohl zu altmodisch. fuer mich ist blut immer noch dicker als worte.

>Die Definition von Wachstum hängt auch davon ab, wie man Erfolg definiert. Für mich ist ein besonders wertvolles Wachstum, wenn es Menschen emotional besser geht. Hier ist ja eher Übergewicht ein Problem, und nicht Hunger. Außerdem könnte der Reichtum der Welt besser verteilt werden - Hunger brauchte ja objektiv nicht sein, wenn dies ein bestimmter Geist nicht gezielt betreiben würde. Mit Produktionswahnsinn beziehe ich mich nun auf eine Aussage der ich glaube Hopi-Indianer: Erst wenn der letzte Baum gefällt und der letzte Fluß vergiftet ist, werden die Menschen merken, daß man Geld nicht essen kann.
>Das ist eine Prophezeiung, oder?

ja. und zwar eine, die bestimmt eintreffen wird...

>Brotlose Beschäftigung? Der Mensch lebt nicht vom Brot allein! Damit will ich Dichter und Denker nicht auf einen Podest heben, aber diese Spezies stehen in einer Werteordnung, die Ethik (die Vernunft des Überlebens) nicht ausschließt, nicht am unteren Ende der Skala.

na, ich weiss nicht so recht... die deppen, die schrott in einen raum werfen, oder nackte frauen sich in farbe waelzen lassen, haben fuer mich recht wenig mit dem gemein, was ich unter kultur verstehe. das sind doch alles bloss verkaufs (oder subventions)orientierte degenerierte kunsthandwerker. nein, kunsthandwerker sind was besseres, echteres.

was ist denn nach kokoschka noch in der malerei gewesen? nur noch unverstaendliches, krankes.
wie schon oefters gesagt, ich bin altmodisch.nach den sechzigern gab es doch nur noch konsumkunst fuer abgefahrene schicki mickis...

>Welche Werte, die Menschen geschaffen haben, hältst Du für bedeutsam?

schau dir mal die bilder von einem liebermann oder einer moderson becker, oder einem nolde an. dann vergleich es mit bois, oder wie der heisst.
oder den brunnen zwischen dem altonaer bahnhof und rathaus, die laokongruppe...
... und dann die durchweg elipsoiden kloetze vor bank und versicherungspalaesten.

>Unsere Kinder müssen ein schweres Erbe (Schulden sind das geringste Problem, aber die Ökologie!) antreten, und sie spüren das. "eure" kinder in deutschland haben einen vorteil, sie sind so wenige, dass sie nach dem verhungern der grossen rentnergenerationen wieder genug raum zum leben haben.

>Bin sehr interessiert, wie Du den Wertewandel empfindest und wie Du ihn gerne hättest.

so, wie hier. laendlich sittlich. wir haben noch keinen rauschgifthaendler vor unserer schule...

>Nein, ein Konto ist nicht schlecht, allerdings unterstütze ich diesen (und andere) Wirtschaftszweig(e) nicht. Ich fahre auch, konsequenterweise, nur mit dem Fahrrad. Ob das produktiv ist, täglich drei Stunden unterwegs zu sein, mit Freunden Ideen entwickeln, aufmerksam sein, mein Gewahrsein schärfen, für viele bestimmt nicht - für mich ja. Viel mehr brauche ich zum Leben nicht, um glücklich zu sein und glücklich zu bleiben. Dafür leiste ich etwas: ich entwickel mein Problembewußtsein, und ich versuche, Probleme besser lösen zu können. Vielleicht tun das viele Menschen, vielleicht auch nicht. Daran orientiere ich mich auch nicht. Jeder hat eben seinen eigenen Roten Lebensfaden, dem er mit mehr oder weniger Gewissen, Akribie und Willen folgt.
>Auch entsprechend seinen Bedürfnissen/seiner Bedürftigkeit?

aeh, wo du von leistung schreibst, wovon bestreitest du deinen lebensunterhalt?
fahrrad find ich gut, kurzstrecken mach ich auch damit, aber drei stunden taeglich, da wuerde mir zu viel arbeitszeit

ohne ei? ok, dann eben rosa hasi gruesse, detlef

Antworten: