Re: neues Denken ?

Geschrieben von Chamäleon am 15. April 2006 16:06:35:

Als Antwort auf: Re: neues Denken ? geschrieben von detlef am 15. April 2006 07:22:57:


Hallo Detlef!

Sicher würde ich in Deiner Situation/sozialer Umgebung nicht anderes tun. Hier aber, in Deutschland, wo Essen gerade zur Kulturhauptstadt erklärt wurde - und damit das Ruhrgebiet sich wandeln soll von der Industriebrache zu Kunst und Kultur, sieht es ja etwas anders aus: Industriearbeitsplätze verschwinden, Dienstleistungen sind im Kommen.
Nahrung gibt es hier im Überfluß, man kann sich sogar vom Fischen und Kräutersammel ernähren, auch das geldlose Tauschen von Leistungen nimmt zu - die Menschen rücken enger zusammen.
Ist es nicht beruhigend, daß soziale Bindung immer weniger durch die Blutsfamilie entsteht, sondern interkulturell?

Die Definition von Wachstum hängt auch davon ab, wie man Erfolg definiert. Für mich ist ein besonders wertvolles Wachstum, wenn es Menschen emotional besser geht. Hier ist ja eher Übergewicht ein Problem, und nicht Hunger. Außerdem könnte der Reichtum der Welt besser verteilt werden - Hunger brauchte ja objektiv nicht sein, wenn dies ein bestimmter Geist nicht gezielt betreiben würde. Mit Produktionswahnsinn beziehe ich mich nun auf eine Aussage der ich glaube Hopi-Indianer: Erst wenn der letzte Baum gefällt und der letzte Fluß vergiftet ist, werden die Menschen merken, daß man Geld nicht essen kann.
Das ist eine Prophezeiung, oder?

Brotlose Beschäftigung? Der Mensch lebt nicht vom Brot allein! Damit will ich Dichter und Denker nicht auf einen Podest heben, aber diese Spezies stehen in einer Werteordnung, die Ethik (die Vernunft des Überlebens) nicht ausschließt, nicht am unteren Ende der Skala.
Welche Werte, die Menschen geschaffen haben, hältst Du für bedeutsam?

Unsere Kinder müssen ein schweres Erbe (Schulden sind das geringste Problem, aber die Ökologie!) antreten, und sie spüren das.
Bin sehr interessiert, wie Du den Wertewandel empfindest und wie Du ihn gerne hättest.

Nein, ein Konto ist nicht schlecht, allerdings unterstütze ich diesen (und andere) Wirtschaftszweig(e) nicht. Ich fahre auch, konsequenterweise, nur mit dem Fahrrad. Ob das produktiv ist, täglich drei Stunden unterwegs zu sein, mit Freunden Ideen entwickeln, aufmerksam sein, mein Gewahrsein schärfen, für viele bestimmt nicht - für mich ja. Viel mehr brauche ich zum Leben nicht, um glücklich zu sein und glücklich zu bleiben. Dafür leiste ich etwas: ich entwickel mein Problembewußtsein, und ich versuche, Probleme besser lösen zu können. Vielleicht tun das viele Menschen, vielleicht auch nicht. Daran orientiere ich mich auch nicht. Jeder hat eben seinen eigenen Roten Lebensfaden, dem er mit mehr oder weniger Gewissen, Akribie und Willen folgt.

Auch entsprechend seinen Bedürfnissen/seiner Bedürftigkeit?

Es grüßt Dich herzlich das Chamäleon (ohne Ei)



Antworten: